19.06.2005 – von Brno nach Starý Smokovec/Altschmecks (Hohe Tatra)
Wir haben uns auf 7-8-9 geeinigt und so geht es auch heute wieder früh los. Heutiges Fahrtziel ist unser Stützpunkt in der Hohen Tatra. Der Weg ist lang, aber sehr abwechslungsreich. So haben wir nach wenigen Kilometern bereits wieder einen kleinen Fotostopp an einem liebevoll gestaltetem Mischanlage für Beton bei Slavkov/Austerlitz. In der Ebene von Austerlitz ereignete sich 1805 die Dreikaiserschlacht, während der die Franzosen unter Napoleon I. die verbündeten Heere der Russen unter Alexander I. und der Österreicher unter Franz I. vernichtend schlugen.
Es geht weiter über gut ausgebaute Landstraßen. In der nähe eines Biker-Treffs schlängelt sich unser Weg mehrspurig die Hügel rauf und runter – purer Fahrspaß. Oben liegt ein Parkplatz mit besagtem Treffpunkt, wo wir eine kurze Zigarettenpause machen. Beim fahren in dieser Gegend muss man ein wenig auf das Tempo achten, denn die Polizei ist nicht weit. Wir fahren weiter in Richtung Bíle Karpaty (Weiße Karparten) und essen in der Nähe zur slowakischen Grenze zu Mittag. Gulasch mit Knödel für alle. Frisch gestärkt geht es weiter.
Wir fahren nun an den Ufern der Váh (Waag). Die Váh ist der größte Fluß der Slowakei. Ihre Quelle liegt in der Hohen Tatra und mündet in der Donau. Der Verkehr nimmt mehr und mehr ab und so kommen wir ohne Probleme zügig über Zilina ins Mittelgebirgsland Malá Fatra (Kleine Fatra). Hinter der Klamm Tiesnavy öffnet sich das einzigartige Tal Vrátna dolina („Tortal“). Skilifte zeugen von von regen Wintersport in dieser Gegend. Mit Marians Hilfe bestellen wir in einem kleinem Café etwas zu trinken. Ich nutze die Pause zu einem Fotoabstecher zum beginn der Straße, wo eine riesige Edelstahl Statue des gebürtigen Terchovaer Juraj Jánosík (1688-1713), die dem slowakischen Nationalhelden, gewidmet ist (erbaut 1988).
Noch liegen 100km bis zu unserem Tagesziel vor uns und so machen wir uns bald wieder auf die Piste. Deniz vorneweg, Mariam macht den Schluss. In der Ferne sieht man bereits das Gebirge in Sicht kommen. Wir kurven durch eine herrliche Gegend ohne viel Verkehr. Ein kleiner Pass bei Huty (1000m) liegt auf der Strecke von dem aus wir einen guten Blick auf Stausee Vodna Nadrz Liptovska Mara und die Niedere Tatra haben. Kurze Zeit später erreichen wir die Tatra Magistrale. Es ist nicht mehr weit bis Smokovec.
Deniz erzählte uns am letzten Abend etwas von Sturmschäden, die im November 2004 entstanden sind, aber das was uns erwartet ist doch ein wenig erschreckend.
Auf einer Länge von 50km wurde durch den Sturm eine 3km breite Schneise in den alten Tannenwald gegraben. Es sieht teilweise wie nach einem Meteoriteneinschlag aus. Überall hört man das kreischen der Motorsägen und sieht Waldarbeiter die versuchen das Holz zu bergen. Der Schaden am Wald auf den südlichen Hängen der Tatra ist enorm. Der Spuk hat wohl nur 3 Stunden gedauert aber das Resultat wird Jahrzehnte sichtbar bleiben eh die 46.000 Hektar wieder nachgewachsen sind. Wir fahren nun etwas vorsichtiger, da auf der Straße einiges an Dreck liegt und jederzeit ein Holztransporter mit Überbreite auftauchen kann.
So erreichen wir unser Hotel Villa Dr. Szontagh in Starý Smokovec, Ortsteil Nový Smokovec. Wir befinden uns auf knapp 1000m und einem wird recht schnell klar, warum hier Dr. Szontagh 1876 eine Lungenheilstätte errichtete. Du Luft ist irgendwie anders, erfrischend, würzig. Wir laden ab und beziehen in der Villa Quartier. Sie ist gerade frisch renoviert worden und wir sind die ersten Gäste nach der Wiedereröffnung. Normalerweise gibt es hier nur einen Frühstücksraum, aber für uns ist ein Abendessen vorbereitet worden, das wir uns schmecken lassen. Meine Befürchtungen in Sache Verständigung legen sich auch bald, man spricht deutsch. Das hat hier Tradition, da in diesem Kurort schon immer Deutsche zu Gast waren. Irgendwie macht das alles leichter. Wir ziehen uns auf die komfortablen Zimmer zurück und lassen den Abend ausklingen.
Seite 2 Reiseroute, Seite 3 Bilder vom Tag