9.09.2006 – Triglav (Slowenien und Italien), 253km
Die Dusche und der Kaffee in der Pension weckt unsere Lebensgeister, die doch gestern etwas gelitten haben. Heute steht als Entspannung eine kürzere Tour auf dem Programm. Wir wollen zuerst nach Slowenien um dann über den Triglav nach Italien zu fahren. Dort soll es über den Sella Nevea und an der Fella entlang über den Nassfeldpass gehen, der uns zurück nach Österreich bringen soll. Soweit die Planung…
So brechen wir um 9:00 zum Loiblpass auf. Es geht vorbei am Wörthersee und über den Ferlacher Stausee zum Pass. Das ist eine schöne Aufwärmübung um wieder Kurvengefühl zu bekommen. Die Sonne scheint zwar aber es ist kühl. Oben am Pass auf 1367m ist es dann richtig kalt. Die Sonne heizt, aber die Luft will nicht mitmachen. Wir fahren den Pass runter nach Trzic wo wir nach Bled abbiegen.
Unser erstes Zwischenziel, der Veldeser See, ist bald erreicht. Der See ist eine ideale Fotokulisse. Das Wasser sieht so einladend aus, aber Baden ist leider verboten. Hier fahren Ruderboote mit Hochzeitspaaren. Schnell ein paar Fotos und dann raus aus dem Trubel an die andere Seeseite.
Hier ist ein kleines Café was zu einer Pause einlädt. MTV Weekend baut am See eine Bühne auf, erste Proben laufen. Frisch motiviert satteln wir wieder auf und nähern und weiter dem Triglav. Wir fahren über Jesenice in Richtung Italien. Das Triglav Gebirge mit dem höchsten Gipfel der Slowakei (Terglou, 2864m) liegt südlich von uns. Es geht immer weiter auf der 1 nach Westen. Kurz hinter Ratece erreichen wir Italien. Über Fusine in Valromana fahren wir bis Tarvisio, aber nicht rein in die Stadt. Wir biegen hier nach Süden auf die SS54 ab.
Diese Straße führt uns durch eine schöne Bergwelt. Sehr nett zu fahren. Es geht vorbei am Lago di Raibl, an dem es eine Surfschule gibt. Durch die Berge bläst hier ein ordentlicher Wind und die Surfer versuchen nicht ins kalte Wasser zu fallen. Es bläst dermaßen das auf dem See reichlich Wellen sind. Ein Stück weiter ist es fast windstill. Nur wenige Kilometer weiter kennt Daniel eine kleine Berghütte, an der wir Station machen. Wir lassen uns Spagetti und Salat schmecken und genießen die Umgebung. Es fahren reichlich Biker vorbei, die Strecke ist beliebt.
Gleich nach der Pause steht der Sella Nevea Pass auf der Tagesordnung. Dieser Pass ist nicht sehr hoch, nur ca. 1160m, bietet aber ein paar nette Kurven. Wir folgen nun der SP76 bis nach Chiusaforte wo sich die Fella ein Tal gegraben hat. Wir bleiben auf der Landstraße nach Norden. Neben uns läuft die A23 auf ihren Stelzen in abenteuerlicher Weise durch das Tal. Mein Quest2 verabschiedet sich mal wieder. Im Tal ist kein Empfang und das Teil stürzt mal wieder ständig ab. So verpassen wir bei Pontebba die Abfahrt zum Nassfeldpass. Auf der Schnellstraße eine Möglichkeit zum Wenden zu finden ist nicht leicht. Erst ein paar Kilometer weiter gelingt es uns.
Also zurück zur verpassten Abfahrt. Kaum im Dorf springt uns ein Männchen in Warnweste und mit Funkgerät bewaffnet für die Räder und fuchtelt rum. Es geht nicht weiter. Der Pass ist wegen einer Sportveranstaltung gesperrt. Der Mann spricht nur italienisch und so dauert es eine Weile bis wir raus kriegen das wir hier nirgends weiterkommen. So ein Ärger. Wir müssen der Landstraße weiter bis Treviso folgen und können den Rest der geplanten Route nicht abfahren. Der Rest der Strecke ist dann recht Öde. Dafür sind wir aber schnell wieder in Bodensdorf und können am Abend noch ein Highlight in Angriff nehmen. Aber zuerst muss sich Daniel noch um seine ‚K‘ kümmern. Die Gabelbrücke sitzt schief, irgendwie muss die Klemmung verrutscht sein. Bei der Gelegenheit wird auch gleich das nervige Quietschen der Bremsen abgestellt.
Für den Abend führt uns Daniel zur ‚Eders Einkehr‘ auf den Gerlitzen am Ossiacher See. Eders Einkehr ist ein Gasthaus, das man nur über einen abenteuerliche Serpentinen erreicht. Die Einfahrt dazu liegt in Anneheim neben der Shell Tankstelle. Der Weg windet sich mehrere 100m den Berg hoch. Noch ist es hell und der Weg ist fahrbar. Nachher bergab wird es sicher lustig. Im Gasthof gibt es ausschließlich landestypisches zu essen und zu trinken. Alles stammt aus der Region und wird frisch zubereitet. Die Chefin berät uns ein wenig und so gibt es 2 Jausen Platten und verschieden gefüllte Nudeln mit Kraut (Maultaschen). Der Radler ist mit Holundersaft gemischt. Es ist ein genialer Abend. Das Gasthaus wurde 2022 geschlossen.
Wir genießen diesen Abend auf der Hütte. Der Ausblick über den See und die Burg auf der anderen Seite ist fantastisch. Aber irgendwann müssen wir halt wieder runter. Es ist inzwischen stockfinster geworden und der Weg runter wird eine Herausforderung, aber es gelingt unbeschadet unten anzukommen. Wer in der Gegend ist sollte auf jeden Fall dort einmal vorbei sehen. Die letzten Meter in die Pension, vorbei am im Mondlicht liegenden See, schaffen wir dann auch noch. Die Bettfalle schnappt wieder zu.
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