21.06.2005 – Zakopane (Polen), einmal rund ums Gebirge
Deniz hatte für heute eine interessante Tour geplant, aber die Gegebenheiten vor Ort müssen uns um planen lassen. Einige Strecken in der Tatra sind wegen der Sturmschäden komplett gesperrt da sie noch nicht geräumt sind. Wir beschließen spontan unsere Gruppe heute aufzuteilen. Ein paar von uns bleiben im Ort, da die Tour gestern sehr anstrengend war und der andere Teil nimmt die Motorräder und fährt einmal um die Hohe Tatra herum. Aber zuerst besuche ich den örtlichen Markt und kauf mir eine Mütze und noch ein paar Kleinigkeiten.
Walter unternimmt an diesem Tag eine Wanderung in die Berge. Diese Art der Fortbewegung ist hier sehr weit verbreitet. Es gibt viele gute Wanderwege für jeden Schwierigkeitsgrad. Gutes Schuhwerk ist aber Pflicht, da es hier doch schon recht alpin zugeht. Also bitte keine Turnschuhe und T-Shirt. Es kann nicht schaden in dieser Gegend sich so auszurüsten, das einem ein plötzlicher Wetterumschwung nicht in Nöte bringt. Wir haben aber Walter am Abend unversehrt vorgefunden und konnten unsere Tageserlebnisse austauschen. Wir Fahrer suchen uns erst mal eine Tankmöglichkeit und fahren dann gegen den Uhrzeigersinn um die Berge. Der kleine Grenzverkehr an der slowakisch/polnischen Grenze ist von Langeweile geprägt und die Grenzer winken uns einfach durch. Das war vor gut 10 Jahren noch undenkbar. Wir genießen das unbeschwerte Fahren auf ruhigen Nebenstrecken und steuern den Skiort Zakopane an, der den meisten von den Skiflug Meisterschaften bekannt sein dürfte. Kurz vor dem Ort besuchen wir eine alte Holzkirche, die Herz-Jesu-Kapelle. Holz ist auch hier der meist verwendete Baustoff. Die Kirche ist sehr gut erhalten und ein richtiges Kleinod. Mariam passt wie immer auf die Motorräder auf während wir das Bauwerk besichtigen.
Nach dem wir uns in Zakopane ein wenig verfahren und erst einmal an einer Seilbahn landen wo sich Massen von Ausflüglern stauen, finden wir endlich die bekannten Skisprung Anlagen. Jetzt im Hochsommer ist Mattenspringen angesagt und die Schanzen sind alle belegt. Um uns herum brummt ein wenig der Touristenrummel. Da aber niemand Zloty umgetauscht hat haben wir hier nicht viel für Umsatz gesorgt. Wir haben die üblichen Fotos geschossen (mit und ohne Motorräder) und sind dann alsbald weiter gefahren.
Zakopane ist eine durchaus schöne Stadt. Überall prächtige Holzhäuser. Hier leben keine Leute die kein Geld haben. An einer modernen Kirche machen wir noch einmal einen Kurzstopp, da das Gebäude doch beeindruckt. Man muss sich regelrecht daran erinnern, das wir uns in Polen befinden. Ich muss mein Polen-Bild revidieren. Wie bestellt rollt das Kontrastprogramm in Form eines 2PS Pferdefuhrwerks vorbei, das man in Polen und der Slowakei durchaus öfters im täglichen Einsatz sieht. Man hat das Gefühl als sei der ganze Raum Tatra in einem Wandel zwischen gestern und morgen.
Auch heute brennt die Sonne vom Himmel und so ist der Gedanke an Schnee weit entfernt. Wir verlassen Zakopane und setzen unsere Umrundung der Berge fort. Hier auf der polnischen Seite ist das Land flach und von Landwirtschaft geprägt. Uns fallen immer wieder die Häuser auf. Auch hier wird überall aus Holz gebaut, Steinhäuser sind selten. Wir überqueren wieder die Grenze zur Slowakei. Das geht genau so Problemlos wie bei der Einreise. Unterwegs legen wir dann noch einen kleinen Stopp für einen Imbiss ein. Langsam gewöhne ich mich an die Küche und das Gulasch mit Klößen schmeckt uns auch diesmal.
Unsere Guides führen uns nun wieder in höhere Regionen der Tatra bis auf 1355m. Wir mogeln uns in Strbske Pleso auf einen eigentlich nicht zugänglichen Parkplatz vor und besuchen den Bergsee. Von hier aus hat man einen Blick auf das 1970 ausgebaute Wintersportzentrum welches für die Skiweltmeisterschaft gebaut wurde. Wir genießen die Ruhe und lassen die Blicke schweifen. Wir sind zeitig dran und so bleibt noch die eine oder andere Gelegenheit, ein Foto zu schießen, eh wir in unser Hotel zurück fahren. Nach einer Dusche sammeln wir uns wieder und beschließen den Abend in einem weiteren Restaurant am Ort. Mariam erklärt uns die Unterschiede zwischen tschechischem und slowakischem Bier und wir versuchen seine Erklärungen in der Praxis zu erproben.
Seite 2 Reiseroute, Seite 3 Bilder vom Tag