Norwegen – Die Sonnenseite

Tag 11: von Solvang Camping nach Sjøtun Camping

Die Nacht war ganz schön frisch aber jetzt lacht uns die Sonne entgegen als wir auf der Terrasse sitzen und Kaffee trinken. Keine Wolke ist mehr zu sehen und das Regenwetter von gestern scheint nur noch graue Erinnerung zu sein. Spätestens bei der Kontrolle der Sachen fallen die noch immer etwas klammen Stiefel auf die davon zeugen, was gestern auf der Piste los war. So verrichten wir in Vorfreude auf den Tag unser tägliches Aufbruchprogramm, verabschieden uns vom Campingplatz und machen uns auf der 63 in Richtung Geiranger auf den Weg.

Geiranger ist ein kleiner Ort am Ende des Fjords mit gleichen Namen. Auf fast keiner Norwegen Postkarte fehlt ein Bild von diesem Fjord, in dem sich ausgewachsene Kreuzfahrtschiffe tummeln. Wir haben das beste Wetter was man sich vorstellen kann und lassen die Fotoapparate heiß laufen. Wir sind schließlich auch Touristen und dürfen das. So zieht sich die Abfahrt ins Tal ein wenig aber uns hetzt ja keiner – noch nicht.

In Geiranger kommen wir an eine Tanksäule vorbei. Der Blick auf meine Anzeige zeigt noch reichlich was drin, das Navi sagt das die nächste in ca 13km Entfernung ist. Rückfrage bei Carlo über die BlueBike Anlage und von dort kommt auch das OK für die nächste Tankstelle. Das halten wir mal so fest. Weiter geht es jetzt am anderen des Tals den Berg hoch. Der Verkehr ist schon recht ordentlich, alles voller Touristenbusse. Was anderes haben wir aber nicht erwartet. Carlo gibt ein bisschen Gas um die Kurven auszukosten. Ich mach langsamer und schieße Fotos. Bald hole ich ihn ein wie er auf mich wartet und eine raucht – wirklich? Man ahnt es sicher schon, der Sprit in seiner BMW ist alle 🙂 Die Tankanzeige ist eher ein Schätz-o-Meter und durch die Bergauffahrt stieg der Verbrauch. Also was solls, ich lade Gepäck ab und fahre zur nächsten Tankstelle. Blöderweise falle ich auf mein Navi rein, was mir auch nach Jahren der Benutzung mal passieren darf. Das Garmin278 ist kein Straßennavi und zeigt die gesuchten Wegpunkte in der Entfernung als Luftlinie an und so werden aus jetzt noch 12km gut 35km Straße. Ich darf den ganzen Weg am Dalsnibba vorbei zur 15, durch die 3 folgenden Endlostunnel, die Serpentinen runter nach Grov zur Automatentankstelle (!) wo ich mit mühe und Not ein Benzin taugliches Behältnis auftreiben kann. Dann der ganze Spaß zurück zu Carlo, der die Aussicht genießt und sich sonnt.

Es steht fest: die R850r kommt 330km weit mit einer Tankfüllung. Als die BMW wieder läuft geht es nochmal den ganzen Weg. Dalsnibba müssen wir wegen dem Zeitverlust von fast 2 Stunden auslassen (sehr schade!) und so fahren wir heute ein 2. mal tanken. Bei der anschließenden Pause auf dem neben liegenden Rastplatz bleibt noch ein Messer liegen, was wir erst abends merken – ärgerlich. Aber wenn man Pech hat, gesellt sich oft noch was dazu. Und habe ich schon erwähnt, das es in den Tunneln wirklich kalt ist?

Wir fahren weiter auf der 15 um bei Hjelle kurz die ausgebaute Strecke zu verlassen. Wir fahren nicht durch den Hjelletunnel sondern den alten Weg am Ufer des Strynevatnet entlang. Eine gute Entscheidung, denn es ist schön hier und ruhig. Nur wenige Meter weiter betätigen wir uns als Ziegenhirte als uns eine Herde Zwergziegen vor die Motorräder rennt. So gesehen war der kurze Abstecher echt ein Stimmungsheber nach all dem Stress.

In Stryn verlassen wir die 15 und biegen auf die 60 ab, die uns um den Innvikfjord bringt. Wieder so eine schöne Strecke direkt am Wasser, wo man nicht weiß, wohin man zuerst gucken soll. In Utvik geht es dann überein paar Serpentinen den Berg von 0 auf 600m auf das Utvikfjell rauf. Wieder runter vom Bergrücken kommen wir nach Byrkjelo wo wir unsere alte Bekannten E39 treffen und uns in den Verkehr einreihen, der hier sprunghaft ansteigt. So quälen wir uns einige Zeit am See Jølstravatnet entlang um dann die Erlösung auf der Route 13 zu finden, auf die wir nach links abbiegen. Diese Route wurde als Touristenroute angelegt und so sind wir hier genau richtig.

LikholefossenEs herrscht fast kein Verkehr und es geht durch eine beschauliche Landschaft. Alle paar Meter gibt es was zu sehen und der Fotoapparat bleibt immer griffbereit. Allerdings treffen wir hier wieder auf diese langen Bodenwellen, die für zusätzlichen Spaß beim fahren sorgen. Da haben die Dämpfer wieder was zu tun. An einem ausgewiesenen Rastplatz machen wir einen Halt und gehen runter zum Fluss Gaularvassdraget. Über eine Stromschnelle (Likholefossen) ist eine stabile Edelstahlbrücke in Form einer Hängebrücke gebaut worden die es erlaubt direkt über  die Stromschnellen zu wandeln – das hat was.

Langsam fahren wir das Tal hinauf und kommen auf gut 740m am Ende an. Hier am Nystolsvatnet haben wir dann noch mal ein paar schöne Haarnadelkurven runter in das Tal mit Aussicht ohne Ende. Man kann sich kaum zwischen gucken und fahren entscheiden. Im weiteren Verlauf geht es am Vetlefjord und Esefjorden entlang unserem Ziel in Balestrand entgegen, wo wir auf dem Sjøtun Camping Platz einchecken.

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