Tag 3 – Savigny les Beaune nach Amboise

20.6.2004 – von Savigny les Beaune nach Amboise

Nach dem gewohnten französischen Frühstück fahren wir bei bestem Wetter weiter in das Herz von Frankreich. Heute Nachmittag wollen wir Amboise an der Loire erreichen wo wir Station für unsere Erkundungen machen. Die Fahrt selber ist eher Langweilig. Wir fahren durch den Gemüsegarten Franklreichs. Nichts als Felder soweit das Auge reicht. Über Autun fahren wir die „Montagne de Morvan“ nach Nevers wo wir die Loire zum ersten mal sehen. Weiter geht es über Bourges bis nach Vierzon in das Tal des Cher, einem Nebenfluß der Loire.

Die geraden Landstraßen fordern an der Bevölkerung offenbar ihren Tribut. Überall stehen Schilder in Form von menschlichen Umrissen, die auf Unfälle an dieser Stelle hinweisen. Wir kommen auch an einem Frontalcrash vorbei, der erst kurz vor uns passiert sein musste. Offenbar hat jemand versucht den LKW vor ihm zu überholen, aber leider kam ein anderes Auto entgegen. Die Wagen sahen nicht schön aus. Aber offenbar sehen das die Franzosen recht locker. Keine Absperrungen, nicht mal jemand der den Verkehr vorbei winkt.

Amboise an der LoireDie Landschaft ändert sich und wir erreichen unfallfrei die Stadt Amboise wo wir im „Goldenen Löwen“ Quartier beziehen. Das Hotel lässt den Glanz vergangener Zeiten erahnen. Seine besten Zeiten hat es aber hinter sich. Trotzdem ist es nicht ungemütlich und wir richten uns ein. Laut Michael verfügt das Hotel über eine sehr gute Küche und er freut sich schon auf die Gänseleberpastete.

Direkt hinter dem Hotel erhebt sich eine etwa 50m hohe Felswand auf dem das Schloss von Amboise steht, einst Hauptsitz von König Francoi’s des Ersten und später Heinrich’s des Zweiten mit seiner Gattin Katharina deMedici, die damals aufständische Adlige reihenweise am oberen Balkon des Schlosses aufhängen ließ, um sich auf dem darunter liegenden Balkon „an den gequälten Gesichtsausdrücken der Gefolterten zu erfreuen“, wie ihre Majestät sich auszudrücken geruhte. Immer mit dabei war ihre Schwiegertochter Maria Stuart, die Hinrichtungen zu ihrer Zeit auch noch lustig fand.

Amboise an der LoireWir nutzen den Rest des Nachmittags um das Städtchen zu Fuß zu erkunden. Die Altstadt ist Fußgängerzone und wir bummeln ein wenig durch die Gassen und setzen uns in eines der Cafés. Mal so richtig Tourist spielen hat auch was und wir gucken dem Treiben zu. Es finden überall Vorbereitungen für einen Feiertag statt, die Stadt putzt sich raus. Wir machen Fotos und kehren dann rechtzeitig zum Abendessen ins Hotel zurück.

Das Abendessen findet im angeschlossenen Restaurant der gehobenen Klasse statt. 5 Gänge und dazu Wein aus der Region. Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich der französischen Küche nicht so direkt etwas abgewinnen. Das Essen war zwar ganz gut, aber irgendwie nicht so mein Geschmack. Naja, jeder mag halt was anderes. Trotzdem war es ein schöner Abend.

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Tag 4 – Loire

21.6.2004 – Schlösser an der Loire

Auch im Goldenen Löwen ist das Frühstück nicht besser. Franzosen können das einfach nicht. Draußen scheint die Sonne aber es bläst ein sehr ordentlicher Westwind. Da wir heute aber nicht so viel fahren, die Tagesleistung liegt bei nur 140km, stört das nicht weiter. Wir werden heute die ersten Schlösser in der Umgebung abklappern und einige davon besichtigen.

Man stolpert in dieser Gegend fast überall über irgendwelche Schlösser und so kommt es, das wir kaum die Motoren warm gefahren haben als wir in Chenonceaux das Schloss Chenonceau (ohne X) erreichen. Dieses Schloss ist eines der schönsten hier. Es gehörte ursprünglich einem Privatier der es seiner Frau vermachte. König Heinrich der Zweite „übereignete“ es der Krone und schenkte es seiner Mätresse Diane de Poitiers. Das hat allerdings seiner Frau Katharina deMedici gar nicht gefallen. Eines Tages wurde Heinrich bei einem Ritterturnier schwer verletzt und verschied. Kurz darauf hat Katharina das Schloss geräumt und ihre Nebenbuhlerin auf die Burg von Chaumont verbannt.

06220025_edited-1Frau Medici ließ Chenonceau ausbauen und in dieser Form ist es bis heute erhalten geblieben. Das Schloss ist über den Fluss Le Cher gebaut und von einer großen Parkanlage umgeben. Der Geschichte nach wurden auf dem Schloss wilde Feste gefeiert die dazu dienten angelockte adlige Männer auszuhorchen oder zu vergiften, je nach Bedarf.

Wir besichtigen das Schloss und den Park. Wir sind früh dran und entgehen so dem großen Touristenrummel. Als wir den Ort verlassen erreichen die ersten Busse mit größtenteils asiatischen Touristen auf Europatour den Parkplatz. Alle folgen dem roten Regenschirm.

06220028_edited-1Unser nächstes Ziel ist Chambord aber zuerst kehren wir auf dem Weg dort hin in Cour Cheverny in ein Café ein. Wir haben Zeit, uns hetzt niemand. So gestärkt nehmen wir das Chateau Chambord in Angriff. Schon weit vor dem Schloss warten riesige Parkplätze auf einem so das man ahnt was hier abgeht. Das Schloss selber ist nicht zu sehen. Man muss erst mal Eintritt bezahlen um die Sichtbehinderung zu überwinden. Normalerweise. Unser Guide kennt einen Schleichweg, der uns von hinten an das Chateau führt. Hier können wir die Bikes in Pose stellen und fast ungestört ein paar Bilder knipsen.

06220035_edited-1Chambord ist ein absolut irrer Kasten. Auf dem Dach sprießen etliche Türmchen. Es wurde von Francois dem Ersten nach Plänen daVincis erbaut. Eh wir zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen treten wir den Rückweg an. Durch den Park verlassen wir diese Touristenfalle in Richtung Loire. Dort am Fluss, gegenüber der Stadt Menars machen wir noch ein Foto von Madame Pompadours Sitz und fahren anschließend zurück nach Amboise.

Aber damit ist der Tag noch lange nicht abgeschlossen. Kaum haben wir die Bikes in der Garage verstaut geht es unter die Dusche und in Bequeme Kleidung. Kurz darauf sind wir zu Fuß auf dem Weg zum Herrensitz „Clos Lucé“, wo Leonardo daVinci seine letzten Lebensjahre verbrachte. Das Haus und der angrenzende Park sind den Erfindungen Leonardos gewidmet. Im Haus gibt es meist Modelle und kleine Erfindungen zu sehen, die ausführlich beschrieben sind. Draußen im Park findet man dann Nachbauten größerer Anlagen wie z.B. einer Wasserschöpfanlage.

Der Besuch ist sehr lohnenswert und interessant. Wir kehren rechtzeitig zum Abendessen ins Hotel zurück und besuchen danach noch einmal die Stadt. Die Fußball EM läuft in der Vorrunde und wir sehen Deutschland ausscheiden. Bloß nicht zu erkennen geben und schnell raus aus dem Lokal. Die Nacht ist warm und die Feiern in der Stadt sind im Gang. Das Hotel macht um 22Uhr zu und so müssen wir leider bald zurückkehren um nicht vor verschlossener Tür zu stehen.

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Tag 6 – Amboise nach Cluny

23.6.2004 – von Amboise nach Cluny

Wir haben schon wieder Donnerstag und es ist Zeit die Rückreise anzutreten. Über Montrichard geht es zunächst wieder am Cher entlang nach Vierzon und weiter nach Bourges. Hier wollen wir Tanken, treffen aber prompt wieder auf lauter Automaten an den Tankstellen. Service schreibt man hier klein und so müssen ein wenig suchen eh wir gegen bare Münze tanken können.

Kurz hinter Nevers zweigen wir dann auf eine südlich der Hauptroute verlaufende Nebenstrecke ab.

Gegen Mittag erreichen wir dann wieder den Burgund und gehen bei Cluny, das vor den Zeiten des Vatikans der Hauptort des Christentums in Europa war, auf die Straße des Burgunder Weißweins. Eine hübsche Strecke gesäumt von Weingärten, verschlafenen Dörfern und einer Burg. Auch hier kommen wir wieder durch bei Weinliebhabern bekannte Dörfer und Lagen wie Givry, Buxy, Meursault, Chagny und Mercurey.

Wir schlagen für die Nacht unser Quartier in Cluny im Hotel „Abbaye“ auf und lassen uns noch einmal von burgundischer Kochkunst verwöhnen. Laut Michael gibt es hier die beste Gänseleberpastete und einen guten Wein und so warten wir auf die Öffnung der Küche. Der Koch wuselt schon einige Zeit im Hintergrund und die Düfte aus der Küche lassen uns hoffen. Das Essen war dann auch recht lecker und wir genießen den letzten gemeinsamen Abend auf der Reise.

Ansonsten gab es an dem Tag nichts weiter, was erwähnenswert gewesen wäre. Es gab noch nicht mal gute Fotomotive, so das ich von diesem Tag kaum Bilder habe. Lediglich eines ist uns in der Nacht aufgefallen: Die Kids fahren allen frisierte Mopeds meist ohne Auspuff was dann beim Versuch zu schlafen doch hinderlich sein kann.

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