BDC Frankreich Tag 01 von Berlin nach Jena

Motorrad-Wandern vom 14.4 bis 23.5.2015 nach Frankreich

FrankreichEs ist mal wieder Zeit für einen Stammtisch mit dem BDC Berlin und wir plaudern über die beginnende Saison 2015. Wir diskutieren über kommende gemeinsame Fahrten und ich erzähle ein wenig von weiter entfernten Zielen in Frankreich, die ich schon mal auf meinen Touren besucht habe. Bei unserem Motorrad-Freund Steffen fällt mein Bericht über das Motorrad-Museum in Savigny les Beaune, welches ich 2004 besucht habe, auf reges Interesse. Wir beschließen, dass wir dieses Jahr eine Tour dort hin machen werden und ich beginne mit der Planung einer Motorrad-Wanderung durch Deutschland nach Frankreich für 2 Personen. Da diese Tour 10 Tage dauern wird und viele extra Urlaub nehmen müssten haben wir keine weiteren Mitfahrer. Eine Übersicht der gesamten Route gibt es auf der letzten Seite, auch zum download als GPX Datei.

So kommt nun der Herrentag 2015 und wir stehen bei kühlen 9° und grauen Himmel in Berlin und sind klar zur Abfahrt. Mein Motorrad habe ich in den letzten Tagen nach der langen Winterpause fit gemacht, die Reifen werden diese Tour noch halten (ich habe noch immer die Schlappen unserer Norwegen Tour 2012 drauf). Die Batterie musste noch an das Ladegerät, denn sie schwächelt ein wenig weil dieses Jahr noch nicht wirklich Gelegenheit zum fahren war. So gestärkt springt die FJR wieder bereitwillig an. Wir werden in den nächsten 10 Tagen über 2000km fahren und so sehe ich da keine Probleme den Akku auf Vordermann zu bringen. Das Navi, ich nehme wieder den Tomtom Rider 2013 mit, ist bereit, Musik im Helm für viele Stunden steht am Start und Steffen trudelt auf seiner Triumph auch schon ein. So nehmen wir dann ein paar wenige Kilometer Autobahn auf dieser Tour in Angriff, die uns vorbei am Flughafen BER in Richtung Berliner Ring bringen. Schon bald verlassen wir die A13 an der Ausfahrt nach Mittelwalde.

Die nächsten Tage geht es nur noch über Landstraßen, immer weiter nach Süden in gemütlichen Tempo. Wir haben für jeden Tag ein festes Ziel und die Unterkunft ist vorab gebucht, so das wir uns darüber keinen Kopf zerbrechen müssen. Die meisten Stationen kenne ich schon von anderen Touren. Momentan stehen wir aber erst mal in Mittelwalde an einem geschlossenen Bahnübergang mit von Hand betriebenen Schranken und Schrankenwärter und es dauert bis 2 Züge vorbei sind. Das ist Nostalgie pur, wie in alten Zeiten. Neben uns steht eine BMW und der Fahrer will mit Sozius in die Dolomiten – gute Reise. Der Motor ist aus, das Licht und die Griff-Heizung aber nicht. Die Schranke geht auf – ooops. Mit der letzten gequälten Umdrehung des Anlassers spring die FJR doch noch an. So was passiert, wenn man in Gedanken ganz woanders ist. Jetzt darf ich die Uhr natürlich wieder neu Stellen und das Hodometer ist genullt.

Das es so kühl ist hat aber auch einen Vorteil. Es sind kaum angeheiterte Radfahrer und Bollerwagen-Truppen unterwegs und wir fahren gemütlich in Richtung Beelitz und dem Fläming. Irgendwann wird es uns dann doch zu kalt und so ist erst mal Kaffee an einer Tankstelle angesagt und wir legen noch ein paar Schichten Kleidung an. Die Sonne lässt sich noch immer nicht blicken. Dafür sind die Straßen aber leer und können ganz entspannt weiter durch Brandenburg Cruisen. Wir haben angepeilt gegen 18Uhr in Jena zu sein und müssen nicht hetzen.

auf der Akener Fähre
auf der Akener Fähre

Über Brück, Bad Belzig und Wiesenburg erreichen wir Sachsen Anhalt schneller als gedacht. Kurz vor Zerbst geht es an einem Militär-Flughafen der Russischen Armee vorbei auf dem Deutschlands größte Photovoltaik Anlage mit 46MW in mehreren Schritten installiert wird. Hier landet also unser Öko-Soli zur Energiewende. Aber irgendwie sehen diese endlosen schwarz-blauen Felder auch beeindruckend aus. Kurz hinter Zerbst stehen wir dann auch schon bei Aken an der Elbe. Die Radfahrer-Dichte nimmt deutlich zu. Hier wollen mit uns viele Ausflügler die Motor-Lose Gier-Fähre zum Übersetzen nutzen. Die Fähre hängt an einem starken Seil, dem Giertau, das stromaufwärts verankert ist und um einen Befestigungspunkt pendelt. Durch Schrägstellung drückt der Strom die Fähre auf die jeweils andere Seite. Technik, die begeistert.

Der Charakter der Landschaft beginnt sich zu ändern. Die Brandenburger Wälder weichen nun der Landwirtschaft. Rapsfelder zeigen einen zarten gelben Schein, Folien bedecken Spargelfelder. Hinter Köthen kommt zum ersten mal auf der Tour mein Navi etwas in schwitzen. Vor der Tour hatte ich noch Updates des Kartenmaterials eingespielt aber den Neubau der B6n hat er noch nicht auf dem Plan. So fahren wir halt nach Verkehrsschildern weiter und passen auf, das wir die richtige Abfahrt nicht verpassen. Wir befinden uns nun im Bereich der Saale und genießen die Straßen in Richtung Lutherstadt Eisleben. Hier im Mansfelder Land prägen die markanten Abraumhalden des Kupfer-Schiefer Bergbaus  die Landschaft. Die sehen von weitem aus wie riesige Maulwurfshügel und bilden unübersehbare Landmarken.

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Panorama an der Arche Nebra

An diesem Feiertag kann man wunderbar  auf der B180 fahren, die wir fast für uns alleine haben. Inzwischen kommt die Sonne raus und wir können über die kleinen Hügel weit ins Land blicken. Hier blüht der Raps bereits voll und bildet einen Kontrast mit den schwarzen Halden und blauen Himmel. Der Asphalt vor uns verschwimmt im Flimmern der Luft und die Gedanken beim Fahren werden nebensächlich. Wir genießen einfach diesen Teil der Fahrt, der uns an Querfurt nach Nebra (Unstrut) bringt. Hier ist dann eine längere Pause geplant. Wir suchen uns eine Abstellmöglichkeit für die Motorräder und ich laufe den Hügel hinauf um einen Blick auf die Arche Nebra zu werfen. Das wird dann zu einer sportlichen Betätigung in den Motorradklamotten und der Sonne von oben aber irgendwann hat man es dann geschafft. Steffen kennt das schon und gönnt sich an den Motorrädern eine Auszeit.

Hotel Papiermühle in Jena
Hotel Papiermühle in Jena

Den Besuch in der Ausstellung zur Himmelsscheibe plane ich für ein andermal, wo ich mehr Zeit dafür mitbringen kann. Es ist ein spannendes Thema, das man nicht in ein paar Minuten Abhandeln sollte. Wir wollen aber weiter nach Jena und so mache ich nur ein paar Fotos von außen und laufe den Kilometer zurück zum Motorrad. Kurz drauf sind wir wieder nach Süden unterwegs und überqueren die Grenze nach Thüringen. Über Apolda fahren wir an den westlichen Rand von Jena. Hier liegt unser Ziel für heute: Das Hotel Papiermühle. Heute, am Herrentag, ist im Sommergarten einiges los und die Kellner sind echt im Stress. Wir checken erst mal ein und sehen uns um. Die Zimmer sind gepflegt und haben einen Charme der alten Zeit erhalten. Wir genießen den Abend im Garten bei dem einen oder anderen Haus-Bier und leckerem Essen und freuen uns auf den nächsten Tag.

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Auf der Seite 2 gibt es die Reiseroute und auf Seite 3 die Bilder vom Tag

BDC Frankreich Tag 10 von Münnerstadt nach Berlin

Die Zimmer im Hotel Tilman sind Klasse. Es gibt schönes Bad und das WLAN ist von guter Qualität. Endlich bekommen wir auch wieder ein gutes Frühstück, das wir uns ausgiebig schmecken lassen, denn heute fahren wir unsere letzte Etappe von 450km an einem Stück bis Berlin. Wir begleichen noch unsere sehr dezent ausfallende Rechnung, es war das preiswerteste Hotel auf der gesamten Tour, und fahren ums Eck zur Tankstelle. Das ist praktisch und man kann gleich alles zusammen erledigen. Dann noch richtig anziehen und wir können den Tag auf freien Straßen in Richtung Bad Königshofen im Grabfeld beginnen.

Die Route bringt uns wieder in Richtung Hildburghausen und weiter in den Thüringer Wald. Hier waren wir wir auch schon auf dem Hinweg aber das stört nicht weiter. So sehen wir alles auch aus der anderen Perspektive. Vorbei am Rennsteig geht es dann wieder durch die Hügel und Berge nach Saalfeld/Saale und immer weiter bis Gera. Wir fahren und fahren und keiner hat Lust irgendwelche Bilder zu machen. Das ist auch nicht unbedingt nötig und wir lassen lieber die Eindrücke auf uns wirken – Der Weg ist das Ziel und von dem haben wir heute reichlich unter den Rädern. Apropos Räder: langsam geben meine Bridgestones vorne auf. Das Profil zeigt deutliche Sägezähne und ich bekomme Schimmi in den Lenker. Also schön festhalten. Bis Berlin wirds noch reichen, dann kommen sie runter.

Nachdem wir Gera erreicht haben entscheiden wir uns über Zeitz zur A9 zu fahren. Es ist schon Nachmittag und irgendwie verspüren wir hier keine Lust weiter auf der Landstraße bis Berlin zu fahren. So nehmen wir jetzt das erste Stück Autobahn bis Berlin und sind anschließen froh über unsere Entscheidung. Berlin hat uns wieder und wir haben eine schöne Reise hinter uns.

Ich hoffe der eine oder andere kann hier ein paar Anregungen und Informationen für eigenen Touren entnehmen und wünsche euch viel Spaß beim fahren.

Die Reiseroute vom Tag gibt es auf Seite 2, die Komplette Tour als Übersicht auf Seite 3

Norwegen – Die Planung

Im Januar 2012 fangen wir mit den Planungen der Strecke an. Unser erstes Problem bei der Tour ist der Zeitplan. Wer nach Norwegen fährt handelt als Motorradfahrer meist nach dem Motto ‚Der Weg ist das Ziel‘ und abends wird sich schon eine Unterkunft vor Ort finden. So können wir diesmal leider nicht verfahren, da die Urlaubsplanung aus beruflichen Gründen nicht einfach ist. Das macht es nötig einen festen Plan für die Tour auszuarbeiten, die möglichen Unterkünfte im Voraus zu planen und nach Möglichkeit zu reservieren. Das mögliche Wetter müssen wir ignorieren und nehmen wie es kommt. Reserven haben wir leider keine. Aber wir essen immer artig auf und so wird es wohl schon passen.

Mit diesen Vorgaben im Nacken hat Fred uns schon mal die Fähre von Kiel nach Oslo für den 17.6.2012 Reserviert. Wir fahren mit freundlicher Unterstützung der Color Line auf einer der größten Fähren Europas, der M/S Color Magic,  über Nacht nach Oslo wo wir am 18.6 Vormittags ankommen und unsere Reise starten werden. Die Rückfahrt haben wir gleich mit gebucht und so müssen wir am 30.6 wieder am Kai in Oslo sein. Wir freuen uns schon auf die Color Magic, die wohl einiges zu bieten hat. Auf der Webseite von Color Line finden sich die Daten zu dieser Riesen Fähre.

Wie man aus diesen Daten schon ahnt, haben wir uns da ganz schön was vorgenommen. Wir müssen von Oslo zum Polarkreis in 3 Tagen kommen – egal wie. Die Rückfahrt nach Oslo wird dann deutlich entspannter, ist aber aufgrund der insgesamt zu fahrenden 4000km nicht ohne Herausforderung.

Jetzt sitzen wir gemütlich alle zusammen und überlegen uns, wie wir vorgehen sollen. Praktische Erfahrungen für den Großteil der Strecke hat keiner von uns. Aber als Tourenfahrer nehmen wir die Herausforderung sportlich. Ich greife also zum PC, rufe meine Touren Planungssoftware auf (Garmin Mapsource) und setze mal ein paar Punkte als Wegpunkte auf die Karte und lass den Rest das Programm machen. Na, das wird ja ein Ding. Da die Anfahrt im Prinzip feststeht und wir nicht nur der E6 nach Norden folgen wollen zerlegen wir den Weg zum Polarkreis in 4 möglichst gleich lange Etappen und achten darauf nicht mehr als 300km pro Tag zu fahren. Das Tempo in Norwegen ist eher gemächlich und Limits wollen wir zur Schonung unserer Kasse nicht übertreten.

So ergibt sich nach Rückfrage bei anderen Norwegenfahrern eine akzeptable Anreise ohne wirkliche Highlights. Wir werden außerhalb von Trondheim in Hütten übernachten und der Stadt einen Abstecher widmen. Ansonsten sehen wir zu, das wir unser Ziel am 21.6 zügig erreichen.

Fred hat schon angefangen mal ein paar kurze Artikel über unseren Plan zu verfassen, die man hier nachlesen kann: polarkreis1polarkreis2polarkreis3
Fred führt auch ein Blog über die Reise

unsere geplante Reiseroute
Karte (c) Garmin

Ich stöbere da lieber im Web rum und suche uns die Norwegen Highlights raus, die wir auf jeden Fall mitnehmen müssen. Sehr hilfreich waren hierbei 2 Dinge: Das ADAC Tourenpaket für Norwegen und der kostenlose Reiseführer Touristeninformation für den Kystriksveien Route 17. Der lässt sich dort als PDF im Shop auf Deutsch runter laden und enthält neben Fährenplänen und Sehenswürdigkeiten auch Unterkünfte an der Strecke. Dazu alles mit WGS84 Dezimal Geo Koordinaten so das man diese direkt in seine Planungssoftware übernehmen kann. Sehr Praktisch!

Mit den ganzen Informationen bewaffnet gelingt es auch die Rückfahrt nach Oslo so zu planen, das wir unter Berücksichtigung der ganzen Fähren in Norwegen gut fahrbare Etappen bekommen und nicht hetzen müssen. Wir werden von reinen Fahrzeiten um 6h pro Tag ausgehen und haben dazu täglich etliche Reservezeit für Pausen, Fotos und Besichtigungen eingeplant. Und dunkel wird es praktischer Weise auch nicht wirklich. So werden wir nun die nächsten Tage immer wieder mal gemeinsam die Tour überprüfen während Fred ein paar Anfragen an mögliche Unterkünfte raus geschickt hat. Wir lassen uns überraschen …

Die einzelnen Tagesetappen kann man in den Berichten zu den Etappen als gpx Datei herunter laden. Zu finden ist der Link jeweils unter der Karte. Auf der letzten Seiten des Berichts habe ich die Tour noch als Zip Datei abgelegt. Das gpx File enthält alle Tagesetappen. Die gpx Daten sind während der Fahrt entstanden und geben den Verlauf unserer Reise wieder.

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Norwegen – Hektik

Erstes kommt es anders und zweitens als man denkt. Das wäre auch eine Mögliche Überschrift für diesen Eintrag. Wir stecken in der heißen Phase der Vorbereitungen, haben alle Unterkünfte sicher, bereiten die Motorräder vor, nehmen letzte Änderungen an der Route vor und dann: Fred wird krank und fällt aus. Auf anraten des Arztes kann er die Reise wenige Tage vor dem Start nicht antreten. Manchmal steckt man nicht drin. Gute Besserung und vielen Dank für deine Unterstützung bei Planung und Organisation.

noch einmal alles fit machen bei Pfiffikus

Wir haben bei Pfiffikus in der Werkstatt derweil unsere Motorräder fit gemacht. Mit der Unterstützung von Castrol haben wir alle Flüssigkeiten gewechselt und den Motoren frisches Öl zukommen lassen. Sichtprüfung der Bremsen vorne und hinten, alles im grünen Bereich. Sicherungen nachgesehen, noch ein paar kleine Änderungen an der Elektrik für die Zusatzgeräte gemacht und dabei prompt ein defektes Relais gefunden. Gerade noch rechtzeitig, denn nichts ist nerviger als Unterwegs Probleme mit der Elektrik zu haben. Jetzt schalten die Zusatz Verbraucher wieder einwandfrei ab wenn die Zündung aus ist und die Batterie bedankt sich.

Daniel beim Reifenwechsel

Da wir gut 4000km fahren werden galt ein weiterer kritischer Blick den Reifen. Drauf lassen oder neue drauf? Genau das war bei mir eine schwere Entscheidung aber letztendlich siegte die Vernunft und so haben wir einen frischen Satz Bridgestone BT023 montiert. Ich schraube zwar auch gerne, aber eher am Computer. Das Motorrad ist da bei Carlo und Daniel in besseren Händen. Zum Glück geht der Reifen Ausbau an meiner FJR relativ einfach. Die festsitzenden Schrauben lassen sich mit einem langen Hebel zur Mitarbeit überreden und auch das Katzenauge am Nummernschild weicht nach gutem Zureden, so das der Schlappen hinten endlich raus geht. Der Rest ist Routine für Daniel und so sind die neuen Reifen schnell aufgezogen, gewuchtet und montiert. Noch schnell den Luftdruck kontrollieren und so haben wir dieses Problem auch behoben eh es zu einem werden kann.

Ja, und wie der Zufall es will haben wir dann heute auch noch ganz kurzfristig einen Ersatzfahrer für Fred bei uns aufgenommen. Helmut wird uns nach Norwegen begleiten. Doch dazu später mehr.

Jetzt geht es erst mal ans packen und verstauen. Der Fluch der Technik schlägt zu und blockiert den knappen Stauraum mit Ladegeräten, Kabeln und Steckern. Wo sollen da die Handtücher hin? Extra Schuhe mitnehmen? Sachen für kaltes und nasses Wetter? Das wird wie immer lustig. Es bleiben noch 55h bis zur Abfahrt nach Kiel.

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Norwegen – auf zur Fähre

Tag 1: von Berlin nach Kiel, ca. 337km

Es ist Sonntag, es ist früh am Morgen und normalerweise schläft ein Mensch um diese Zeit noch. Wir sitzen aber bei Pfiffikus in der Werkstatt und Frühstücken erst mal. Bei frischen Brötchen und gutem Kaffee warten wir darauf, das alle Teilnehmer ein trudeln. Vielen lieben Dank an die fleißigen Helferlein, die mit uns um diese Zeit aus dem Bett gefallen sind und uns verabschiedet haben. Wir prüfen noch einmal unsere technische Ausrüstung und koppeln die Helme über die BlueBike Anlage. Die heiße Testphase für das System beginnt.

Fast pünktlich um 6Uhr geht es dann Richtung Hamburg auf die Autobahn. Wir lassen es gemütlich angehen und gewöhnen uns erst einmal an das Fahren mit Gepäck. Aber bereits nach einer Stunde gibt es schon den ersten Stopp. Carlo vermutet Ölverlust an seiner BMW R850R. Der rechte Zylinder hat Tropfen dran. Das fängt ja gut an. Da aber bei der Vorbereitung der Deckel runter war liegt die Vermutung nah, das man das Problem mit nachziehen der Kopfdeckel Schrauben lösen kann. Also folgt ein erster kurzer Werkzeugeinsatz und vorsichtiges festziehen. Im laufe der nächsten Kilometer zeigte unsere Aktion Erfolg und in Kiel an der Fähre war kein Ölverlust mehr feststellbar. Im Laufe der Reise wird das uns aber weiter beschäftigen – und nicht nur das…

Dann machen wir kurz vor Hamburg noch einen kleinen Tankstopp und biegen auf die B404 Richtung Kiel ab. Die Landstraße B404 ist ziemlich Öde zu fahren. Wir liegen gut in der Zeit und so lassen wir es langsam angehen. Was nun aber folgt braucht niemand auf einer Tour: 35km vor Kiel erwischt Helmut ein Hindernis mit seiner BMW und legt sich samt Motorrad hin. Zum Glück ist dem Fahrer nichts schweres passiert aber die Maschine ist nicht mehr fahrbereit. Wir verabschieden uns an dieser Stelle von Helmut und sind von nun an nur noch zu dritt unterwegs. Gute Besserung, Helmut.

Wir erreichen trotz des Vorfalls noch rechtzeitig die Fähre in Kiel. Noch ist ein wenig Zeit und während wir warten trifft Daniel noch einen Bekannten am Kai. Bereits hier an Land sind wir sind mächtig beeindruckt von der Größe der Fähre. 15 Decks türmen sich vor uns auf und wollen erkundet werden. Am Hafen beginnt die Kieler Woche und es ist schon mächtig was los auf der anderen Seite. Leider verkrümelt sich die Sonne und die Fotos werden alle nicht so wirklich schön. Ab und tröpfelt es auch ein bisschen.

Kurz nach 12Uhr öffnen sich die Tore zur Fähre und wir kommen ein paar Meter weiter. Zuerst mal müssen wir uns  die Instruktionen zum verzurren der Motorräder anhören. Erst dann lässt man uns einfahren. Vorsicht, Kopf einziehen, das Deck ist niedrig und die Träger warten nur auf einen unvorsichtigen Kopf. Anschließend Moped anbinden und die Sachen zusammensuchen, die man auf dem Schiff braucht. Während der Fahrt ist der Zutritt zum Autodeck verboten. Ich habe meinen Kram für das Schiff in dem Sozius Case von BagsConnection untergebracht. Der Helm bleibt im Topcase und so muss ich nur eine Tasche tragen.

Wir suchen unsere Kabine und sind angenehm überrascht als wir das elektronische Schloss zur Mitarbeit überreden können. Die 4-Bett Kabine ist sehr trickreich aufgeteilt und bietet einen sehr guten Sanitärraum mit Dusche, Handtüchern und Seife sowie Duschgel. Dazu kommt noch ein Kühlschrank und TV mit Bordprogramm. Eine Klimaanlage rundet das ganze ab. Am Türrahmen zum Bad ist sogar ein Flaschenöffner angebracht; da hat man wohl aus der Praxis gelernt.

Uns gefällt die Kabine sehr und auch mit 4 Personen belegt kann man sich hier wohl fühlen. Wlan gibt es auf der Kabine auch, aber das ist kostenpflichtig und wir sparen uns diese Ausgabe. Auf dem Schiff gibt es so viel zu sehen das wir gar keine Zeit für die Computer haben. Unterwegs gelingen dann von Deck noch ein paar schöne Fotos ehe wir unter Deck verschwinden. Die See ist sehr ruhig und so merkt man von der Fahrt nicht viel. Die Schiffsmaschine ist hier auf unserer Kabine nicht zu hören.

Auf der Fähre ist Geldtausch von Euro nach Kronen möglich und auch ein Geldautomat steht zur Verfügung. Die Preise an Bord sind knackig (gezahlt wird vorzugsweise in Kronen oder per Kreditkarte) und so sparen wir unser Geld für den Pub am Abend, wo es zum Public Viewing geht. Es ist Fußball EM und Deutschland gewinnt 2:1 gegen Dänemark und in unser Geldbörse klafft ein neues Loch. Bier ist erwarteter Weise doch recht teuer aber was soll es, der Sieg wird gefeiert. Im Pub gibt es auch eine Raucherecke, die intensiv genutzt wird. Ziemlich erledigt fallen wir in die Kojen, die wir auch erst kurz vor Oslo wieder verlassen.

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Seite 2 Reiseroute, Seite 3 Bilder vom Tag