Norwegen – auf zur Fähre

Tag 1: von Berlin nach Kiel, ca. 337km

Es ist Sonntag, es ist früh am Morgen und normalerweise schläft ein Mensch um diese Zeit noch. Wir sitzen aber bei Pfiffikus in der Werkstatt und Frühstücken erst mal. Bei frischen Brötchen und gutem Kaffee warten wir darauf, das alle Teilnehmer ein trudeln. Vielen lieben Dank an die fleißigen Helferlein, die mit uns um diese Zeit aus dem Bett gefallen sind und uns verabschiedet haben. Wir prüfen noch einmal unsere technische Ausrüstung und koppeln die Helme über die BlueBike Anlage. Die heiße Testphase für das System beginnt.

Fast pünktlich um 6Uhr geht es dann Richtung Hamburg auf die Autobahn. Wir lassen es gemütlich angehen und gewöhnen uns erst einmal an das Fahren mit Gepäck. Aber bereits nach einer Stunde gibt es schon den ersten Stopp. Carlo vermutet Ölverlust an seiner BMW R850R. Der rechte Zylinder hat Tropfen dran. Das fängt ja gut an. Da aber bei der Vorbereitung der Deckel runter war liegt die Vermutung nah, das man das Problem mit nachziehen der Kopfdeckel Schrauben lösen kann. Also folgt ein erster kurzer Werkzeugeinsatz und vorsichtiges festziehen. Im laufe der nächsten Kilometer zeigte unsere Aktion Erfolg und in Kiel an der Fähre war kein Ölverlust mehr feststellbar. Im Laufe der Reise wird das uns aber weiter beschäftigen – und nicht nur das…

Dann machen wir kurz vor Hamburg noch einen kleinen Tankstopp und biegen auf die B404 Richtung Kiel ab. Die Landstraße B404 ist ziemlich Öde zu fahren. Wir liegen gut in der Zeit und so lassen wir es langsam angehen. Was nun aber folgt braucht niemand auf einer Tour: 35km vor Kiel erwischt Helmut ein Hindernis mit seiner BMW und legt sich samt Motorrad hin. Zum Glück ist dem Fahrer nichts schweres passiert aber die Maschine ist nicht mehr fahrbereit. Wir verabschieden uns an dieser Stelle von Helmut und sind von nun an nur noch zu dritt unterwegs. Gute Besserung, Helmut.

Wir erreichen trotz des Vorfalls noch rechtzeitig die Fähre in Kiel. Noch ist ein wenig Zeit und während wir warten trifft Daniel noch einen Bekannten am Kai. Bereits hier an Land sind wir sind mächtig beeindruckt von der Größe der Fähre. 15 Decks türmen sich vor uns auf und wollen erkundet werden. Am Hafen beginnt die Kieler Woche und es ist schon mächtig was los auf der anderen Seite. Leider verkrümelt sich die Sonne und die Fotos werden alle nicht so wirklich schön. Ab und tröpfelt es auch ein bisschen.

Kurz nach 12Uhr öffnen sich die Tore zur Fähre und wir kommen ein paar Meter weiter. Zuerst mal müssen wir uns  die Instruktionen zum verzurren der Motorräder anhören. Erst dann lässt man uns einfahren. Vorsicht, Kopf einziehen, das Deck ist niedrig und die Träger warten nur auf einen unvorsichtigen Kopf. Anschließend Moped anbinden und die Sachen zusammensuchen, die man auf dem Schiff braucht. Während der Fahrt ist der Zutritt zum Autodeck verboten. Ich habe meinen Kram für das Schiff in dem Sozius Case von BagsConnection untergebracht. Der Helm bleibt im Topcase und so muss ich nur eine Tasche tragen.

Wir suchen unsere Kabine und sind angenehm überrascht als wir das elektronische Schloss zur Mitarbeit überreden können. Die 4-Bett Kabine ist sehr trickreich aufgeteilt und bietet einen sehr guten Sanitärraum mit Dusche, Handtüchern und Seife sowie Duschgel. Dazu kommt noch ein Kühlschrank und TV mit Bordprogramm. Eine Klimaanlage rundet das ganze ab. Am Türrahmen zum Bad ist sogar ein Flaschenöffner angebracht; da hat man wohl aus der Praxis gelernt.

Uns gefällt die Kabine sehr und auch mit 4 Personen belegt kann man sich hier wohl fühlen. Wlan gibt es auf der Kabine auch, aber das ist kostenpflichtig und wir sparen uns diese Ausgabe. Auf dem Schiff gibt es so viel zu sehen das wir gar keine Zeit für die Computer haben. Unterwegs gelingen dann von Deck noch ein paar schöne Fotos ehe wir unter Deck verschwinden. Die See ist sehr ruhig und so merkt man von der Fahrt nicht viel. Die Schiffsmaschine ist hier auf unserer Kabine nicht zu hören.

Auf der Fähre ist Geldtausch von Euro nach Kronen möglich und auch ein Geldautomat steht zur Verfügung. Die Preise an Bord sind knackig (gezahlt wird vorzugsweise in Kronen oder per Kreditkarte) und so sparen wir unser Geld für den Pub am Abend, wo es zum Public Viewing geht. Es ist Fußball EM und Deutschland gewinnt 2:1 gegen Dänemark und in unser Geldbörse klafft ein neues Loch. Bier ist erwarteter Weise doch recht teuer aber was soll es, der Sieg wird gefeiert. Im Pub gibt es auch eine Raucherecke, die intensiv genutzt wird. Ziemlich erledigt fallen wir in die Kojen, die wir auch erst kurz vor Oslo wieder verlassen.

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Norwegen – los gehts

Tag 2: von Oslo nach Trysil, ca. 257km

Der Morgen meldet sich grau in grau, so wie der Wetterbericht es angekündigt hatte aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Es ist bereits 9uhr45 und so geht es schnell runter ins Fahrzeug Deck, Mopeds von der Verzurrung befreit. Aufmerksamen Mitfahrern fällt mein neuer HJC Helm auf. Der wird herum gereicht und man ist erstaunt über das geringe Gewicht. Auch die eingebaute BlueBike Anlage weckt reges Interesse. Man sieht auch andere Helme mit Funk, aber immer ist ein Riesen Kasten mit dran. Bei uns sieht man außer den Tasten außen am Helm nichts.

Das Tor geht auf und schon geht es los – oder nicht. Der erste Stau ist gleich bei der Zollabfertigung. So sind wir erst um ca. 11Uhr auf der Piste. Den eingeplanten Stopp am Geldautomaten können wir einsparen, da wir bereits auf der Fähre (zu einem ziemlich miesen Kurs) getauscht haben. Ich habe vor der Abfahrt vom Hafen noch mal einen intensiven Blick auf die Straßenführung geworfen, da es vom Hafen gleich in eine Tunnelorgie unter Oslo geht. Da sind 2 Abzweigungen drin und wir wollen uns ja nicht gleich verfahren. Wir folgen der E6 bis Kløfta und verlassen dann die verkehrsreiche Straße um auf die 2 abzubiegen.

Nach einen Tankstopp machen wir noch einen Abstecher zu einem Bekannten von Daniel, der am Wegessrand seine Arbeitsstelle hat. Wir wollten den Fluss Glomma kurz vor Kongsvinger zur 175 überqueren aber die Brücke ist weg und wird durch einen Neubau ersetzt. So müssen wir bis in die Stadt rein und die Brücke dort nehmen. Es beginnt leicht zu regnen und wird kühler. Der Erste kleine Test ob unsere Kombis von MotoFast dicht halten. Wir bekommen bei Roy einen guten Kaffee zum aufwärmen, plaudern ein wenig über unsere Route und bald geht weiter in Richtung Trysil, wo auf uns unser erster Hüttenplatz am Fluss Trysilelva auf uns wartet. Als wir kurz nach 16Uhr eintreffen ist auch die Rezeption offen und wir checken ein. Man spricht englisch und W-Lan gibt es auch auf dem Trysil Hyttegrend Øråneset (http://www.trysilhytte.com)

Leider hat es sich inzwischen eingeregnet und aus den gelegentlichen Schauern von unterwegs ist inzwischen ein veritabler Dauerregen geworden. Wir kaufen den örtlichen Supermarkt leer und bereiten uns auf unser erstes Abendessen vor. Es gibt leckeren Salat, Hühnerbrust und Fisch vom Grill. Auf dem Platz gibt es direkt am Fluss eine offene Grillhütte und so können trotz starken Regen unseren Einweggrill benutzen und das Essen mit Blick auf Fluss genießen.

Wir haben den Platz fast ganz alleine für uns. Die Saison beginnt erst und die Fischer, die sonst die Hütten oft belegen, sind noch nicht da. Ach ja, die Hütte: Sehr schön gelegen, blick auf den Fluss und komplett ausgestattet incl. Dusche und WC sowie 2 Schlafzimmer.

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Norwegen – die Rückreise

Tag 14 und 15: Mit Colorline nach Kiel und dann nach Berlin

Der Regen über Oslo hat erst in der Nacht aufgehört aber auch heute Morgen bleiben uns die tief hängenden Wolken erhalten. Die Hoffnung auf dem Weg zur Fähre doch noch Bilder am Holmenkollen machen zu können müssen wir begraben. Da ist einfach nichts zu sehen. So lassen wir es am Vormittag langsam angehen und versuchen den Boden der Hütte sauber zu bekommen, aber das ist bei all dem Nassen Zeug draußen nicht einfach. Es gibt keinen Fußabtreter.

Meine Klamotten sind fast trocken geworden. Die Stiefel sind aber noch etwas klamm. Die kommen jetzt noch mal auf die Heizung. Wir packen unseren Kram so, das wir wieder das nötigste für die Fähre griffbereit haben und nicht so viel mit schleppen müssen. Wir haben noch über 2h Zeit um die 10km zur Fähre zu fahren. Eigentlich wollten wir noch am Schloss vorbei um Bilder zu machen aber es ist noch immer diesig, das Schloss derzeit eingerüstet und halten darf man auch nirgends. Hier kommt man am besten als Fußgänger bei schönen Wetter vorbei.

ColorMagic Bug TorSo fahren wir gleich zur Fähre und verbringen die Zeit mit den ganzen anderen deutschen Norwegen-Fahrern, die von ihrer Tour auf dem Rückweg sind. Durch die Bank reden wir mit zufriedenen und begeisterten Fahrern, die ihre Tour so genossen haben wie wir. Es wird viel fachgesimpelt, mein Helm mit der BlueBike Anlage macht die Runde und benutzen ihn wieder um ein wenig Musik während des Wartens zu haben. Dann geht das Tor auf und das Boarding geht los. Leider müssen wir diesmal den Autos den Vortritt lassen und die Motorräder kommen als letztes drauf. Bemerkenswert sind auch die Trailer Fahrer, wie sie mit speziellen Zugmaschinen die LKW Anhänger ratz-fatz in den Rumpf der Fähre bugsieren.

Promenadendeck auf der ColorMagicNach der üblichen Prozedur zum verzurren der Mopeds suchen wir unsere Kabine, machen uns fit für das Schiff und beobachten das Ablegemanöver kurze Zeit später vom Sonnendeck. Pünktlich beim Ablegen der Fähre reißt der Himmel auf und die Sonne guckt raus. In der Ferne sehen wir die Skisprungschanze über der Stadt, wie sie aus den Wolken raus guckt, die sich da weiter hartnäckig halten. Wir machen noch Fotos, bummeln ein wenig durch das Schiff. Gegessen habe wir diesmal in der Sports Burger Bar auf dem Sonnendeck und für den Abend haben wir uns im Duty Free Shop eingedeckt. Die allerletzten Kronen bleiben dann im Monkey Pub für ein paar Bier.

Spät am Abend verabschiedet uns die Sonne mit ein paar Strahlen und wir verziehen uns in die Kojen. Anfangs war durch das miese Wetter in Oslo die Fahrt ein wenig ruppig. Der Wind setzte dem großen Schiff ein wenig zu und es gab ein wenig Schlingern. Das hat dann aber nachgelassen als wir schlafen gehen. Unser Frühstück am Morgen war dann ein großer Becher Kaffee vom Promenadendeck. Als Laboe in Sicht kommt begeben wir uns langsam runter ins Autodeck um diesmal in aller ruhe unsere Motorräder von den Gurten zu befreien und startklar zu machen. Auch hier kommen wir mit den Bikern vom Abend wieder ins Gespräch und so verfliegt die Zeit wie im Flug. Das Tor geht auf und wir sind wieder in Deutschland.

Als letzte Aufgabe steht der Rückweg nach Berlin auf dem Programm. B404 und A24 sind noch einmal angesagt. In Kiel schätzen wir wann wir tanken müssen und machen uns auf den Weg. Carlo gehört zu den Leuten, die für manche Dinge Beweise benötigen und so stellen wir definitiv fest: Der Tank einer BMW R850r reicht für 330km … 5km zu wenig bis zu nächsten Tankstelle 🙂 Was nun kommt kenne ich schon und eine halbe Stunde später ist Carlo wieder fit. Danke an die Esso Tankstelle Schaalsee Süd für den Kanister.

Der Rest ist ödes Autobahnfahren mit zunehmenden Verkehr Richtung Berlin. Gegen 16Uhr ist dann unsere Norwegentour endgültig beendet und ich mache mich erst mal über die Wäsche her.

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