Tag 12: von Sjøtun Camping nach Torsetlia Fjellstue og Hyttegrend, ca. 275km
Wir haben eine kurze Nacht auf dem Sjøtun Camping Platz verbracht und müssen uns heute nicht so sehr beeilen. Zum einem ist die Route heute etwas kürzer und wir müssen zum anderen nicht viel sauber machen. Betten gerade rücken, durch-fegen, alles wieder in Ordnung. Im Gemeinschaftshaus geht es noch mal unter die Dusche und dann auch schon bald zum Fähranleger in Dragsvik. Unsere Fähre nach Vangsnes lässt ein wenig auf sich warten und so vertreiben wir uns die Zeit mit Landschaft gucken und Fotografieren.
Endlich drüben auf der anderen Seite folgen wir weiter der Rv13 und halten auch gleich wieder kurz hinter Vikøyri an. Die 13 geht über Rampen den Berg hoch und erlaubt einen weiten Blick zurück auf den Sognefjord. Die Straße steigt sehr schnell und ziemlich gerade bis auf über 900m hoch, wo man dann durch den Storehaugtunnel den Gipfel unterquert und auf der anderen Seite weiter über der Vikafjell fährt. Vorsicht, hier gibt es viele frei laufende Schafe. Hier oben auf knapp 1000m sind die Leute noch mit Schneemobilen und Pistenraupen zu ihren Hütten unterwegs um sie für den Sommer vorzubereiten.
Am anderen Ende des Fjells geht es neben einen mittelgroßen Wasserfall über einige Serpentinen wieder runter in das Tal in Richtung Myrkdalen. Der Verkehr ist noch immer sehr gering aber das ändert sich schon bald als wir bei Vinje nach links auf die E16 abbiegen. Damit es auf der gut ausgebauten Straße nicht zu langweilig wird, folgen wir nach wenigen Kilometern dem Abzweig nach Stahlheim. Die E16 verschwindet in einem Tunnel aber wir fahren über den uralten kleinen Pass. Das ist eine lustige kleine Straße mit sehr vielen Kehren am ende, die Dicht an Dicht folgen. Nicht für tief liegende Trittbretter.
Wenig später beginnt das was den Titel dieses Artikel mitbestimmt. Tunnel reiht sich an Tunnel. Bis zum Aurlandsfjord haben gleich drei davon, die dicht aufeinander folgen. Kaum Zeit für das Navi wieder einen Fix zu bekommen. Wir machen wenig langsamer um den Abzweig nach Aurlandsvangen nicht zu verpassen. Wir wollen hoch auf den Berg um die Aussicht auf den Fjord zu genießen und oben die spektakuläre Rampe über die Klippe zu besuchen. So folgen wir der sehr schmalen Straße, die teilweise ein Single Track ist, Kehre um Kehre den Berg hoch.
Bis auf 683m geht es hoch zum Parkplatz an der Rampe am Hang. Natürlich tummeln sich hier die Massen denn hier oben hat man bei guten Wetter wirklich eine geniale Sicht über den Aurlandsfjord. Das Betreten der Rampe über den Hang ist nichts für Leute mit Höhenangst. Am Ende steht lediglich eine nach außen geneigte Glasscheibe und erlaubt die freie Aussicht – auch nach unten.
Wenn wir Zeit hätten und das Wetter es erlaubt, kann man hier auch weiter auf der 243 über die Berge fahren und dann in Lærdalsøyri zurück auf die E16 durch den Lærdalstunnel fahren, der mit 24,51km der längste Straßentunnel der Welt ist. Drinnen sind bunt beleuchtete Stellen und 3 Halteplätze, an denen man sogar wenden kann. Uns fehlen allerdings ein paar Stunden um das zu machen und lassen den Tunnel aus. Also wieder runter vom Aussichtspunkt und wir passen auf, das wir die Rv50 am Kreisverkehr nehmen denn sonst geht es gleich in besagten Tunnel.
Die Route 50, die wir nun befahren, ist eine Tunnelorgie. Schon bald folgen wir hinter Vassbygdi einer verwegen Kombination von Tunnel, Kehren und Rampen den Berg hinauf in ein Hochtal. Aber nicht lange und wir stehen vor einer roten Ampel. Eine echte Seltenheit in den letzten Tagen. Diese Ampel regelt den Gegenverkehr im nächsten Tunnel, der nur einspurig ist. Kaum wieder am Tageslicht geht es schon wieder unter dem nächsten Berg durch. Es ist schon der Wahnsinn, was die hier gebuddelt haben.
Zunehmend begleiten uns viele Strommasten. In diesem Gebiet stehen viele Wasserkraftanlagen. Alle paar Kilometer stehen Staumauern aus Natursteinen. Die Seen sind allerdings allesamt noch gefroren. Seit unserer Abfahrt am Aurlandsfjord sind wir von 0m üNN auf fast 1200m geklettert. Die ganze Zeit, auch in den Tunneln, geht es aufwärts. Die Route 50 ist echt ne Wucht. Sehr gut zu fahren und nie langweilig. Auch hier würde ich am liebsten eine Kamera direkt am Motorrad oder Helm haben um unseren ganzen Eindrücke festzuhalten.
So geht das weiter bis Hol. Hier endet unser schönster Teil der Etappe und wir biegen auf die 7 in Richtung Geilo ein. Wenn man hier so die ganzen Hotels entlang der Straße sieht, kann man sich gut vorstellen, was hier los ist wenn die Wintersaison begonnen hat. Jetzt im Sommer (oder was sich dafür hält) ist hier Pause angesagt. Man bereitet sich auf den Herbst vor und die damit verbundenen Wintersport Freunde. Im Ort biegen wir gleich wieder auf die 40 ab, die uns zu unserem Tagesziel bringen wird. Vorbei an vielen Seen und lichten Wäldern geht es immer weiter rauf auf eine Hochebene. Bei Dagali erreichen wir dann auf fast 1100m unsere Hütte.
Hütte dazu zu sagen ist eigentlich schon frech. Der Torsetlia Fjellstue og Hyttegrend (Lodge und Hüttenplatz) ist ein gehobener Wintersportplatz. Die Hütten sind isoliert und natürlich im Winter ausgebucht. Wir haben hier jetzt eine 8 Personen Hütte mit Sauna und Whirlpool für uns ganz alleine und in der Nähe ist auch keine Menschenseele.Zuerst dachten wir, wir sind falsch da alles geschlossen ist, aber Carlo hat den Schlüssel vor der Hütte gefunden und drinnen lag ein netter Brief samt Bettwäsche für uns bereit. Der Pool lief auch und so stellen wir fest: hier sind wir richtig. Kurze Zeit später besuchen uns auch noch die Besitzer der Lodge und Mitarbeiter der Touristeninformation aus Geilo. Vielen Dank für eure Mühen und die Versorgung mit all den Informationsmaterialien. Wir haben den Aufenthalt hier sehr genossen und können mit guten Gewissen diesen Platz weiter empfehlen.
Wir haben heute nur wenig eingekauft und können die voll ausgestattet Küche kaum nutzen. Hätten wir gewusst, was wir vorfinden, hätten wir heute mal was tief gefrorenes mitgenommen und in den Ofen gesteckt. So gucken wir das Spiel Deutschland:Italien bei Brot und Salami und sind etwas geknickt vom Ergebnis aber der Besuch im Pool hebt die Stimmung dann doch wieder deutlich. Wenn man sich jetzt vorstellt bei Minusgraden mit Schnee in 35° warmen Wasser über die Landschaft zu gucken könnte man ins träumen geraten. Wir gucken noch nach dem Wetter im Internet nach und sind etwas bestürzt über die Unwetterwarnung morgen, genau in dem Gebiet wo wir uns befinden und wo wir hin wollen. Regen und Wind ohne Ende erwartet uns – Na Toll.
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