Norwegen – Tag 3

Tag 3: von Trysil nach Halland, ca. 335km

Es hat die ganze Nacht weiter geregnet aber pünktlich am morgen zeigen sich die ersten blauen Lücken. Es nieselt nur noch leicht und wir nutzen die Zeit um in der Hütte klar Schiff zu machen. Abwaschen, Betten abziehen, Müll wegbringen.

Wir fahren nach Trysil rein um der Touristeninformation noch einen Besuch abzustatten. Der Besitzer des Hüttenplatz stellt uns den Mitarbeitern der Tourist Info vor und wir kommen schnell auf englisch ins Gespräch. Wir bekommen noch Informationen zu Trysil und erfahren das es hier eigentlich eines der größten Ski Ressorts Norwegens ist. Jetzt sieht man davon gar nichts. Einem Skiort in den Alpen sieht man das auch im Sommer an. Wir bekommen noch Tipps für unsere weitere Route und sprechen ein paar Details der Planung durch. Man ist hier sehr bemüht um den Reisenden und geht interessiert auf ihn ein. Man wird nicht einfach abgefertigt und wir fühlen uns hier sehr gut aufgehoben. Wer eine Reise in oder über Tyrsil plant sollte dort auf jeden Fall mal vorbei gehen.

Wir Danken der Touristeninformation für ihre Unterstützung bei unserem Aufenthalt in der Stadt.

Ich nutze den Stopp noch um die heutige Tagesroute im Navi zu erneuern. Die ist nämlich auf einmal verkehrt herum. Keine Ahnung, was da passiert ist aber dank Netbook ist das Problem schnell gelöst. Wir satteln auf und fahren dunklen Wolken auf der 26 Richtung Norden entgegen, immer am Fluss Trysilelva entlang. Ab dem  See Engeren wird es zunehmend kälter und so beschließen wir doch schnell einen Tankstopp einzulegen. Liter 95’er Super für gut 2€ rein gefüllt und noch ein dickes Sweatshirt unterziehen. Wir haben knackigen Gegenwind und gefühlte 5° bei leichten Nieselregen. Was will man mehr?

Im Verlauf der geplanten Route biegen wir erstmalig auf eine Straße mit 3 Zahlen als Bezeichnung ab: 653 zwischen Engerdalssætra und Ulvågrenda. Tut es nicht und folgt lieber der 26 und nehmt ein paar Kilometer Umweg in kauf. Die ‚Straße‘ ist landschaftlich sehr reizvoll aber eigentlich nur für Endurofahrer eine Freude. Es Regnet und der unbefestigte Untergrund verwandelt sich in Schmierseife. Wir schleichen ganz vorsichtig über die Hügel und anschließend sind unsere Motorräder nicht wieder zuerkennen. Alle Bikes haben nun haben nun die Einheitsfarbe Weiß.

Abweichend von unserer Planung biegen wir auf die 28 ab um dem Weltkulturerbe Røros einen Besuch abzustatten. Das wurde uns in Tyrsil empfohlen und wir wollen nun doch einen Blick werfen, da wir gut in der Zeit liegen. Wir sind leider etwas unvorbereitet und die Kupferminen mit ihren bunten Häusern kann man nur zu Fuß erreichen. Wir haben jedenfalls keinen fahrbaren Weg rein gefunden und draußen wollten wir die Bikes samt Gepäck nicht stehen lassen. Hier sollte man einfach einen Tagesstopp einlegen und in Ruhe besichtigen.

Nach einem Aufwärm-Kaffee, es ist noch immer kalt, kehren wir zu unserer alten Route zurück und erreichen unser Ziel Halland Camping an der E6  zwei Stunden später. Inzwischen ist auch die Sonne zu Vorschein gekommen und es wird angenehmer. Die Berge links und rechts der Strecke haben oben noch Schnee, aber wir sind inzwischen etwas in tieferen Gegenden und es ist angenehm. Auf dem Platz checken wir auf englisch ein und beziehen unser Apartment, direkt über der Rezeption. Großer Vorteil: der WLAN Sender ist direkt unter uns. Das nutzen wir um einen Radio Live Stream der Fußball EM zu hören da der Fernseher auf dem Zimmer leider nur 2 Lokale Sender hat und der Sender mit dem Spiel nur sporadisch empfangbar ist. Leider kein Satelliten TV.

Wir fahren noch schnell in den nächsten Supermarkt und decken uns für heute Abend ein: Bratkartoffeln mit Salat. Die nächste Aktion ist bei mir erst mal den Dreck vom Motorrad spülen. Der Kühler ist ganz nett zugesetzt und jetzt ist meine Dicke sicher ein Kilo leichter. Jetzt sitze ich am Netbook, tippe den Text und draußen ist es noch immer Tag hell – wir haben 23Uhr30. Die Fenster können wir auflassen denn es gibt hier keine Mücken. Ein klarer Vorteil des Platzes, der zwar direkt an der E6 liegt aber trotzdem recht ruhig ist. Hinter dem Platz liegen noch Bahngleise aber einen Zug habe ich noch nicht gehört.

Noch schnell abwaschen und ein bisschen was für morgen einpacken und dann geht es ab ins Bett – gute Nacht.

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Norwegen – auf der E6 nach Norden

Tag 4: von Halland nach Harran, ca. 306km

Wir sind heute den dritten Tag in Norwegen und noch immer auf dem Weg nach Norden. Heute ist eine nervige Etappe geplant, aber es geht kaum anders. Wir müssen einen Großteil der E6 folgen und uns die Straße mit vielen LKW, Wohnmobilen und anderen Hindernissen teilen. Dazu noch viele nervige Tempolimits von 60 oder 70 km/h. Aber da müssen wir durch.

Zuerst machen wir aber wie schon gewohnt unsere Bude sauber und verstauen unseren Kram, der irgendwie immer mehr wird. Aus der Erfahrung gestern haben wir gelernt und ziehen uns gleich warm an denn auch heute sieht es durchwachsen aus und ist recht frisch, aber es regnet nicht. So verabschieden wir uns vom Halland Camping und steuern erst mal die nächste Tankstelle an. Frisches Super95 muss in den Tank.

Unser einziger geplanter Stopp für diesen Tag ist in Trondheim am Nidarosdom, wo sich die Touristenmassen ballen. Schnell stellen wir die Mopeds  hinter zwei anderen Berliner Bikern ab und dann wandern wir zur Kirche und versuchen ein paar Bilder zu machen. Vormittags bei Sonne ist das ein aussichtsloses unterfangen. Die Sonne überstrahlt alles und mit Kompaktkameras gelingt kein vernünftiges Bild. Wer die Kirche mit ihrem eindrucksvollem Portal ablichten will, sollte Nachmittags oder Abends kommen. So bleiben mir nur Bilder von der Rückseite, die auch ganz hübsch ist. Um ein mögliches Parkticket zu vermeiden und das Gepäck nicht zu lange unbeobachtet zu lassen halten wir uns nicht all zulange auf und kehren bald zu den Motorrädern zurück und setzen unsere Tour fort.

Damit es uns nicht zu langweilig wird umrunden wir den See Snåsavatnet nicht auf der E6 sondern auf dem Südufer. Wir haben heute reichlich Zeit übrig und so genießen wir die sehr abwechslungsreiche Nebenstraße mit wunderschönen Ausblicken. Verkehr ist fast keiner vorhanden. Allerdings hat die Sache auch eine dicke Nebenwirkung. Ich wusste schon bei der Planung das ein Teil der Strecke unbefestigt ist. Sah aber gut fahrbar aus. Nur leider ist es jetzt feucht und der Belag ist neben feinen Schotter schmierig wie nasser Lehm. Da muss man höllisch aufpassen. Zum Glück hat man aber die Strecke fast für sich alleine und so kann man da fahren, wo es am besten passt. Spaß hat es trotzdem gemacht. Ich werde die Route für Nachfahrer mal bearbeiten und den Schotter weitgehend entfernen.

Bei einer kleinen Rast am Snåsavatnet wirft Carlo wirft noch mal einen kritischen Blick auf sein R850R und behält den rechten Zylinder im Auge. Da schwitzt ein wenig Öl aus wo keines sein sollte. Aber das wird schon noch halten. Wir verputzen eine kleine Brotzeit und genießen die Aussicht auf den See. Eine Grillstelle mit Bank und Tisch zeugt davon, das wir hier nicht die ersten sind. Leider können wir nicht länger bleiben und machen uns bald wieder auf den Weg. Danach geht es weiter auf der E6 zu unserem Ziel Harran Camping. Dort stehen wir erst mal vor einer geschlossenen Rezeption aber ein Zettel an der Tür weißt darauf hin, das man arbeitet und bitte die angegebene Nummer anrufen möge. Ehe wir entscheiden wer nun teure Ferngespräche nach Norwegen führt eilt uns auch schon ein Norwegischer Gast des Platzes zur Hilfe und ruft die Chefin an. Danke sehr.

Kurz darauf beziehen wir unsere ‚Hütte‘ die schon fast ein kleines Haus ist. Hier, direkt am Fluss Namsen, lässt es sich auch länger gut aushalten. Leider haben wir keine Zeit das Lachs Aquarium wenige Kilometer vor dem Platz zu besuchen. Wer hier länger Station macht sollte sich das nicht entgehen lassen. Wir besuchen noch den 500m entfernten Supermarkt und decken uns mit allem nötigen für den Abend ein. Wieder sind 300,- NOK weg aber für 3 Personen. Wenn wir essen gehen würden, müsste man das pro Person rechnen.  In der gut ausgestatteten Küche gelingt das Kochen heute besonders gut und nach dem Abendessen drehe ich noch ein runde über den Platz, der mit einigen Campern und Anglern belegt ist. Fischen am Namsen ist hier eine Haupteinnahmequelle. Wer mit Zelt übernachten will findet auch reichlich Platz auf den gemähten Rasenflächen. Im Juni 2012 werden gerade die Gemeinschaftsbauten neu errichtet und man darf gespannt sein wie die dann aussehen. Hütten gibt es in 3 Kategorien so das für jeden Geldbeutel was dabei ist.

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