5.Tag – Inverraray nach Mingarry

28.5.2003 – Von Inverraray durchs Glen Orchy, Glen Coe, Fort Williams, Glenfinnan nach Mingarry

Der letzte Abend ist von allen gut überstanden worden und es ging zu einer weiteren Premiere für mich: schottisches Frühstück. Eigentlich reicht mir morgens ein Pott Kaffee, aber hier … Cornflakes, Saft, Kaffee, Tee, Eier, Würstchen, Speck. Die anderen Errungenschaften schottischer Küche wie. z.B. Black Pudding (gebratene Blutwurst) oder Kippers (geräucherte Fischfilets) haben wir ausgelassen. So gestärkt ging es los. Eine Tankstelle lag gleich nebenan und wir machten uns mit den Benzinpreisen vertraut. Alles halb so schlimm, in Deutschland ist es inzwischen fast genau so teuer. Hier bezahlten wir ca. 76pence/l.

Stop am Kilchurn-CastleUnser Tagesziel war diesmal das Clanranald Hotel bei Mingary auf Moidart. Das Wetter war so wie gestern, leichter Nieselregen. Was erwartet man in Schottland auch sonst. Also los nach Norden zum Loch Awe. Fotopause um unsere erste Schlossruine abzulichten: Kilchurn-Castle. Es regnet stärker und die ersten Regenkombis werden ausgepackt.

River OrchyDer Weg führt uns nun ins Glen Orchy. Dieses malerische Tal wird von einer Single Track Road durchzogen und man glaubt einfach nicht, das dieses Grün nicht doch irgendwie künstlich ist. Vorbei an Rhododendren und Ginster erreichen wir einen weiteren Fotostopp an der Stelle wo einst Rob Roy durch einen Sprung in das Wasser seinen Häschern entkommen sein soll. Heute steht hier eine wenig hübsche Eisenbrücke von der man einen guten Blick auf den River Orchy uns seine Stromschnellen hat. Der Regen ist inzwischen vorbei und das Wetter bessert sich. Ein schottisches Sprichwort lautet denn auch: gefällt Dir das Wetter nicht, warte 5 Minuten. Wie wahr.

Vorbei am Rannoch-Moor geht es zum Glen Coe mit seiner blutigen Geschichte. Das Wetter meint es gut mit uns. Der Blick auf die beeindruckende Bergkulisse des Tals wird frei, die oftmals komplett in den Wolken verschwindet. Auch hier natürlich der obligatorische Fotostopp. Weiter auf der Straße findet man noch einige andere schöne Aussichtspunkte. Sogar erste Klangproben eines Dudelsacks bekommt man dort geboten.

Ben Nevis Destille in Fort WilliamsWeiter geht es nach Fort Williams, wo wir erst mal die Ben Nevis Destillerie besichtigen. Der Berg Ben Nevis im Hintergrund ohne Wolken, geführt von einer jungen Schottin mit lustiger Aussprache nahmen wir den ersten Einblick in die Herstellung des MacDonals Whiskys ‚Glen Coe‘ und ‚Dew of Ben Nevis‘. Die Lagerhallen wurden auch als Behelfsstudios für den Bravehart Film verwendet. Ein interessanter Besuch, der mit einem kleinem Einkauf im Shop der Destille beendet wurde. Der 8 Jahre alte GlenCoe Whisky hat satte 58% und schmeckt den meisten von uns sehr gut.

Hier in Fort Williams beginnt die Road to the Isles, eine wunderschöne Straße nach Westen in Richtung der Isle of Skye im Westen. Dieser Straße folgen wir, inzwischen im Sonnenschein, und kommen nach kurzer Zeit zu einem weiterem Punkt schottischer Kultur: Glenfinnan. Im Hintergrund der Eisenbahnviadukt (bekannt u.a. aus Harry Potter 2) steht vor uns eine Gedenksäule. Wir besichtigen die Landungsstelle von Bonnie Prince Charlie, der von dieser Stelle aus die Jacobiter Kriege begann, aus der Ferne. Auch hier, wie fast überall, muss man Eintritt bezahlen, der dem Scottish National Trust zu gute kommt. Die Säule sieht man auch so gut.

Clanranald HotelEinen Kaffee getrunken, Bilder gemacht und wieder ab auf die Bikes. Wir biegen nach Süden ab um auf der Moidart Halbinsel unser dies tägliches Domizil zu suchen: das Clanranald-Hotel. Wir folgen der Single Track Road und werden auch bald fündig. Das Hotel ist einfach, aber das einzige weit und breit das unsere ganze Truppe aufnehmen kann. Nach einem Abendessen sehen wir uns noch zu Fuß ein wenig in der näheren Umgebung um. Auch hier wachsen wieder riesige Rhododendronbüsche. Den Abend lassen wir in der Hotelbar mit der netten irischen Bedienung ausklingen.

Update 2014: Offenbar wurde das Hotel umgebaut oder ausgebaut. Es heißt jetzt Mingarry Park Guest House.

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6.Tag – Mingarry nach Broadford

29.5.2003 – Von Mingarry über die Road to the Isle nach Mallaig, Übersetzen nach Skye und fahrt nach Broadford

Mehr oder weniger frisch sitzen wir um halb neun beim Frühstück. So langsam gewöhne ich mich an die Auswahl und letzte Hürden bei der Bestellung in englisch werden gemeistert. Es regnet leicht als wir unsere Sachen erneut verstauen. Dieser leichte Nieselregen ist aber nicht weiter störend und so geht es wieder zurück zur Road to the Isle, unserem Tagesziel auf Skye entgegen.

Dummes SchafHier auf Moidart haben wir auch erstmals Kontakt mit den allseits beliebten Schafen. Diese Viecher stehen mit ihren Lämmern am Straßenrand und man weiß nie, ob sie einem im nächsten Moment direkt vor das Motorrad springen. Besonders die Lämmer sind mit äußerster Vorsicht zu genießen, da diese beim erscheinen eines Motorrads schnell die Flucht ergreifen. Das kann zu heiklen Situationen führen.

Fähre von Mallaig nach SkyeWir biegen wieder nach Westen ab und folgen der Straße nach Mallaig. Der Regen hat schon wieder aufgehört und das Fahren auf dieser abwechslungsreichen Strecke macht Spaß. Ständig wechselt sich Single Track mit Ausbau ab, folgt Heide auf dichten Wald. Ein paar Kilometer vor Mallaig ist aber der Traum zu ende. Hier ist der Streckenverlauf geändert worden. Der Weg nach Norden ist nun eine schnurgerade neu gebaute Straße direkt über die Heide. Der verschlungene Küstenweg wird nicht mehr benutzt. Schade. Aber so haben wenigstens die Anwohner in den kleinen Dörfern ihre Ruhe.

auf der Fähre nach SkyeAm Hafen in Maillag müssen wir ein wenig warten, da die nächste Fähre bereits ausgebucht ist. Wir nutzen die Zeit für ein wenig Shopping und eine kleine Kaffeepause. Die Fähre nach Skye hat nur eine Bugklappe, so das wir auf dem Schiff wenden müssen als wir einfahren. Verspannt wird diesmal nichts. Das Meer sieht auch ruhig aus, aber als wir zu unserer 20 minütigen Reise aufbrechen ziehen es doch einige von uns vor beim Motorrad zu bleiben. Es schaukelt doch ganz schön und die meisten Bikes werden auf den Seitenständer gestellt.

Loch Eishort SkyeSkye haben wir dann ohne Vor- und Unfälle erreicht. Die Insel begrüßt uns mit überraschend gutem Wetter und einigermaßen Sicht. Wir machen uns auf den Weg nach Broadford, nicht ohne einige Umwege über kleine Seitenstraßen. Diese Straßen haben es mit Steigungen von bis zu 20% ganz schön in sich. Wir bekommen einen ersten Eindruck von Einsamkeit und Weite. An einer kleinen Bucht am Loch Eishort, machen wir noch einmal Stopp für eine Zigarettenpause und genießen die Aussicht auf die Reste der Ruine von  Castle Dungaith, von dem fast nichts mehr zu sehen ist. Danach geht es dann unserem Tagesziel entgegen.

Isle of Skye - Corry LodgeWir sind diesmal für 3 Tage auf der Corry Lodge bei Mrs. Jane Wilcken-MacDonald of Clanranald zu Gast. Dieses Haus ist ein Traum. So stellt man sich ein englisches Haus vor. Verspielt bis in das letzte Detail und liebevoll dekoriert. Die Zimmer sind ein Traum und wir genießen unsere Duschen und Wannen. Danach sehen wir uns im Haus um und genießen einen Nachmittagstee. Man kommt sich wie in einer zu großen Puppenstube vor. Wohlfühlen und genießen ist angesagt.

Nachtrag: Anfang 2006 wurde die Lodge verkauft und für Besucher geschlossen. Es gibt keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr. Sehr bedauerlich.

Isle of Skye - Corry LodgeDen Rest des Tages sehen wir uns bei bestem Wetter und Sonnenschein um, Erkunden die Umgebung und bestaunen die Highland Rinder. Gleich hinter der Rinderkoppel kann man noch einmal ein herrliches Panorama genießen. Wir lernen eine noch eine andere Spezies kennen: schottische Mücken, genannt Midgets. Wir waren vor gewarnt und haben uns mit reichlich Chemie eingedeckt. Diese Biester sind kleiner als Obstfliegen und kaum zu sehen und zu hören, treten aber in Massen auf. Zur Abwehr haben wir Autan Family Milch und Anti-Brumm forte eingesetzt. Beides wirkte gut und so blieben wir weitgehend verschont.

Isle of Skye - Corry Lodge AbendessenAm Abend erwartet und ein Highlight. Wir bekommen ein echt leckeres Essen serviert das wir im Speisezimmer genießen. So richtig stilvoll. Es gibt eine leckere Meeresfrüchtesuppe, Lamm und abschließend was süßes. Langsam klingt der Abend in einer Hotelbar in der Nähe bei dem einem oder anderen Malt aus und wir freuen uns schon auf den nächsten Tag.

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