1.Tag – München nach Bodensdorf

7.09.2006 – von München nach Bodensdorf in Kärnten (Österreich), 444km

Am Abend des 6.9 treffen wir uns gegen 20:00 in Berlin an der Spinnerbrücke. Das Wetter ist prima und selbst zu der späten Zeit sind hier überraschend viele Biker unterwegs. Wir haben noch Zeit für ein gemütliches Abendessen und Geplauder. Die Fahrkarten für den Autozug und Vignetten für die Österreicher Autobahn werden verteilt und so langsam machen wir uns gemeinsam zum Zug nach München auf den Weg. An der Verladerampe herrscht schon einiger Betrieb, seltsam für mitten in der Woche. Eine Gruppe Biker hat ein Begleitfahrzeug mit TV und Bierbar dabei. Es läuft Fußball im TV: San Marino-Deutschland, aktueller Stand 0:5

Wir verladen unsere Motorräder und erfahren den Grund warum es so voll ist: Alle wollen nach Österreich zum Treffen am Faaker See … Oops, da haben wir wohl was übersehen. Das Riesentreffen ist gleich um die Ecke von unserer Pension. Der Zug ist unten komplett mit Bikes gefüllt. Zurück bei den Wartenden (inzwischen steht es 0:9) vernichten wir erst mal unser mitgebrachtes Bier. So eine Partydose mit Zapfhahn ist schon nett. Eine 2. dabei zu haben ist noch netter. Unsere Nachbarn haben ein 20l selbst kühlendes Fass mitgebracht. Das verkürzt die Wartezeit auf den Zug, der gegen 22:30 abfahren soll, doch erheblich.

Endlich im Zug, der für mich nicht neu ist, geht es noch ein wenig munter weiter um dann mit Hilfe von Ohrstöpseln ein wenig Schlaf zu erhaschen. Die Strecke nach München wird offenbar immer mieser. Früher war die Fahrt deutlich ruhiger. Da sollte die Bahn mal was machen. Mit wenig Schlaf kommen wir bei strahlendem Sonnenschein gegen 7:00 in München an. Das wird ein langer und feiner Tag. Vor uns liegen ca. 450km. Auf geht’s.

Da man in München um diese Zeit nicht Frühstücken kann (hat irgendwer einen Tipp?) ist unser erstes Ziel Salzburg. Dort habe ich einen alten Bekannten, der mir was empfohlen hat. Daniel und ich freuen uns schon auf ein wiedersehen und so geht es auf die Bahn. Der Gasthof ist bald gefunden und mein Spezi ist auf bald eingetroffen. Leider ist die Sache mit den Sternen für ein Restaurant wohl deutlich unterschiedlich zu denen in Deutschland und so verschweigen wir mal den Namen des Gasthofs. Abhaken – vergessen. Raus aus dem Stadtgetümmel und weiter geht es Richtung Bad Ischl.

Die erste Aufwärmübung steht auf dem Programm: Loser Panorama Berg. Da das Wetter 1A ist, fahren wir die mautpflichtige Straße auf den Berg. Ist mit 5,- auch teurer geworden, aber was soll’s. Es macht Spaß die Kehren auf den Berg hoch zu düsen. Oben gibt es neben der grandiosen Aussicht erst mal einen brauchbaren Kaffee. Wer gute Fotos von dort oben machen möchte, sollte ganz früh kommen, wegen dem Sonnenstand, gegen Mittag fotografiert man gegen das Licht. Wir müssen dann leider auch weiter, es warten noch viele Kilometer auf uns.

Durch den Wald und über den Koppen Pass fahren wir nach Hallstatt am gleichnamigen See. Eine schöne Strecke, wenn man nicht hinter einem Bus fest hängt. Zuerst wollten wir in Hallstatt essen, aber die Zeit drängt schon und so machen wir nur ein paar Fotos. Die Kulisse ist malerisch und eigentlich sollte man einen Tag Zeit mitbringen um Hallstatt und die Salzstöcke oben am Berg zu erkunden – es lohnt sich. So fahren wir über Gosau und Annaberg in Richtung Radstadt um die Tauern zu überqueren.

Der Tauernpass ist recht simpel zu fahren. Mehrspurig und gut ausgebaut stellt er keine Herausforderung dar. Trotzdem macht es irgendwie Spaß zu fahren. Es geht zügig und flüssig voran. Oben angekommen ändert sich das Wetter schlagartig. In der Ferne wird es schwarz, Blitze zucken. Das könnte weniger lustig werden. Die Ersten von uns kramen vorsichtshalber nach den Regenklamotten, ich vertraue meiner alten Gore-Tex Kombi. Wir fahren nun offenbar einem Unwetter hinterher, das in den Nockbergen feststeckt. Da müssen wir aber auf unseren Weg Richtung Süden dran vorbei.

Bei Ramingstein liegt schon Schutt auf der Fahrbahn, die Polizei hat Nebenstraßen abgesperrt, der Himmel wird immer schwärzer aber noch ist es von oben trocken. Das Unwetter ist noch immer vor uns. Wir biegen Richtung Turracher Höhe ab und los geht es mit dem Regen. Es schüttet richtig und es wird kalt und dunkel. Na toll, da müssen wir leider durch. Kaum auf der anderen Seite angekommen, hört der Regen auf und bis Feldkirchen sind wir dank zügiger Fahrweise schon wieder abgetrocknet. Bis zur Pension sind es nur noch ein paar Kilometer und gegen 19:00 erreichen wir unsere Unterkunft.

Hier räkelt man sich am bereits angeheizten Grill in der Sonne, von dem Unwetter hat man hier nichts mitbekommen. Den Abend lassen wir mit einem leckeren Essen vom Grill und einheimischen Bier ausklingen. Kaum habe ich das Bett erreicht, schnappt die Falle auch schon zu und ich bin weg. Wenn ich da zu hause auch so schnell einschlafen könnte…

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9.Tag – Arabba nach München

15.09.2006 – von Arabba zurück nach München, 283km

Am Vortag hatte sich das heutige Trauerspiel in Sachen Wetter ja schon angekündigt. Kaum schlagen wir die Augen auf, hören wir das Trommeln des Regens auf dem Dach des Hotels. Ein Blick nach draußen bringt nur Frust. Alles ist in Wolken gehüllt und es gießt in strömen. Na ganz toll. Beim Frühstück planen wir unseren Tag um. Anstatt eine schöne Abreisetour über die Rittenstraße und Penserjoch nehmen wir den direkten Weg zum Brenner und hoffen auf besseres Wetter hinter den Bergen. Wir müssen gegen 21:00 in München am Zug sein, also packen wir uns wasserfest ein und los geht’s.

Das mit dem wasserfest ist so eine Sache. Es schüttet dermaßen, das die meisten von uns bereits nach Minuten Wasser in den Sachen haben. Meine Kombi hält zwar recht dicht aber irgendwann sammelt sich im Schritt dann doch etwas Wasser. Solange man sitzt ist das kaum ein Problem aber beim Aufwärmstopp vor dem Brenner wurde es unangenehm. Wir schleichen die SS244 entlang und eiern den Campolongopass runter. Das Wasser steht auf der Straße, es ist etwas rutschig und ich sehe nicht wirklich viel. Zum Glück ist nicht viel Verkehr und so können wir es langsam angehen lassen. Schnell noch ein paar Liter an der nächsten Tanke nachgefüllt damit der Sprit bis Österreich reicht; da ist es billiger.

Die Baustelle von unserer Anfahrt ist weg, der Weg ist frei. Die Tunnel bei Onach sind alle fertig und wir freuen uns ein paar Meter im Trockenen zu fahren. In Flaurenz staut es sich noch mal an der Einmündung zur E68. Auf der Fernstraße tuckern wir dann mit 50 lang. Hier sind ein menge LKW und Wohnmobile unterwegs. Die komplette Strecke ist Überholverbot und limitiert. Wegen dem Verkehr ist kein Vorbeikommen für unsere Gruppe an der Kolonne möglich. Das Nervt so bis zum Beginn der alten Brennerstraße. Als wir dort ankommen lässt der Regen ein wenig nach und wir kommen an den LKW vorbei.

Nach dem erwähnten Kaffeestopp nehmen wir den doch recht langweiligen Brenner in Angriff. Höchste Stelle liegt irgendwo bei 1374m. Es fährt sich ähnlich wie auf dem Tauern. Der Regen lässt weiter nach und hört kurz vor Österreich ganz auf; wenigstens etwas. Am Kreisverkehr verlassen wir die Brennerstraße um nicht durch Innsbruck zu müssen. Wir fahren Richtung Omes zum Seefelder Sattel. Oben auf der B177 gibt es dann erst mal eine volle Tankfüllung mit billigen Sprit. Die B177 ist eine sehr volle Straße und so fahren wir lieber über die L14 durch das Tal vorbei an weiten Wiesen und kleinen Dörfern. Inzwischen scheint die Sonne.

Am Tal Ausgang liegt die Grenze zu Deutschland. In Mittenwalde versucht Tom einen alten Freund in München zu erreichen um ihn kurzfristig zu treffen. Wir Überlassen Tom die Navigation nach München und fahren über Walchensee und der Kochelstrecke nach München. Als wir nach dem Abendessen am Walchensee über den Kochel fahren denken wir wehmütig an die Dolomiten zurück. Hier in Deutschland ist auf dieser schönen Strecke Tempo 60, durchgehendes Überholverbot und oben auf dem Parkplatz steht überwachender Weise die Staatsmacht. So schleiche ich einer Gruppe Autos hinterher, die mit 40-50 den Berg hoch und runter schleichen. Es ist zum Heulen.

Übers Land geht es nach München. Wir treffen Toms Freund im Norden der Stadt und machen uns eine Stunde später auf zum Bahnhof. Dort kommen wir genau zur Öffnung der Verladerampe an. Bikes drauf und erst mal das Gepäck im bereits wartenden Zug verstaut. Wir organisieren noch was zu trinken und warten bei ein paar Bier auf die Abfahrt nach Berlin, das wir am nächsten Morgen um 7Uhr erreichen.

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Tag 9 – Wildhaus nach München

26.6.2004 – durch die Schweiz und Österreich nach München

Bereits am frühen morgen läuten mich die Glocken der Kirche nebenan aus den Federn. Die Sonne strahlt zwischen ein paar Federwolken durch. Das Frühstück ist sehr lecker und das Hotel insgesamt doch recht empfehlenswert. Ich such meinen Kram wieder zusammen und verstaue alles für die letzte Etappe dieser Reise.

Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus. Der Weg für heute ist einfach am Computer entstanden. Ich habe mir in der Navi-Software einfach kleine Straßen rausgesucht und zusammen geklickt. Da kann sicher die eine oder andere Überraschung auf mich warten. So was wie GoogleEarth gab es noch nicht und auf dem Plan der Software ist alles nur 2D. Pässe und andere Spezialitäten waren auch noch nicht so oft verzeichnet. Mein Zug geht gegen 21Uhr von München Ost und so habe ich gut 12 Stunden Zeit für die etwa 350km die ich heute geplant habe.

Die Strecke führt mich von Wildhaus erst einmal wieder zurück nach Neu Sankt Johann. Ich muss den Säntis umrunden um zur Schwegalm zu kommen. Hier treffe ich auf Teilnehmer einer Oldtimer Rallye, die mir bald noch Probleme machen wird. Die Schwegalm ist so ein kleiner Wachmacher am morgen und schön zu fahren. Kurz darauf in Zürchersmühle sind auf einmal Straßen wegen der Rallye gesperrt. Leider genau die, die ich fahren wollte. Ich muss mir Schleichwege suchen um in meine geplante Richtung fahren zu können.

Ich verlasse nun St. Gallen und komme ohne größere Probleme nach Appenzell und fahre über Gais nach Altstätten. Ab hier habe ich mir auf dem Plan eine gewundene Nebenstraße rausgesucht – die Trogener Straße. Diese führt auf einem Höhenweg am Rande des Tals entlang und erlaubt weite Blicke in die Landschaft. Ich kann nach Norden bis zum Bodensee gucken, wo ein Zeppelin seine Runden zieht. Der Verkehr ist fast nicht vorhanden und ich genieße die Gegend. Nur auf die Hinterlassenschafften der Rindviecher muss ich aufpassen die die eine oder andere Überraschung auf der Straße platzieren.

Bei Dipoldsau wechsele ich über nach Österreich. Hier lege ich erst mal eine Mittagspause ein, denn die Preise sind hier deutlich niedriger als wie in der Schweiz. Auch stell ich erstaunt fest, das die Österreicher was ganz anderes unter einem Maxi Menu in einer bekannten Fastfood Kette verstehen. Ich schaff das kaum. Wir in Deutschland werden da offenbar ganz schön abgeschöpft.

Frisch gestärkt folge ich meiner Route und komme unverhofft an das Furkajoch, nicht zu verwechseln mit dem Furkapass in der Schweiz. Da kommt Freude auf als ich den Pass in Angriff nehme. Die Straße schlängelt sich bis auf über 1700m hoch. Wohnmobile und andere Verkehrshindernisse dürfen hier nicht hoch und so hält sich der Verkehr in Grenzen. Es sind selbstredend ein Haufen Biker unterwegs, aber es geht gelassen zu. Oben auf der Passhöhe bleibt zeit für eine Pause um die Sinne ein wenig schweifen zu lassen.

Es geht vom Pass runter in Richtung Damüls und Au. Ich folge dem lauf des Lech, immer durch das Tal. Die Zeit verfliegt wie im Flug. Es fährt sich einfach ohne Stau, ohne Hindernisse auf 1A Straßen. Kurz vor Elmen muss ich wieder aufpassen um die Abzweigung nicht zu verpassen. Mein Navi kennt noch kein Autorouting und so merk ich erst in der Stadt das ich zu weit gefahren bin. Macht nicht, ich habe ja Zeit.

06270035_edited-1Die L266, auf der ich nun fahre, sah auf der Karte nicht weiter spektakulär aus, aber ich täuschte mich gewaltig. Diese Straße wird zur L72 und führt mich auf das Hahntennjoch. Das es auf der Karte kaum erkennbar war liegt daran, das die Streckenführung ohne große Kehren auskommt. Mit vielen kleinen Kurven schlängelt sich die Straße im Berghang entlang. Auf der einen Seite Felsen, auf der anderen Seite Abgrund, nur durch ein Seil und ein paar Pfosten von der Fahrbahn getrennt. Durch die vielen Kurven um die Felsen ist eigentlich wenig Sicht auf den entgegen kommenden Verkehr, was aber einige Motorradfahrer nicht von haarsträubender Fahrweise abhält.

So erreiche ich Imst von wo aus ich in Richtung Fernpass fahre. Der ist wenig interessant und ziemlich verkehrsbelastet aber das ist mein Weg Richtung Garmisch. Der Himmel zieht zu und es fängt an zu tröpfeln. Zum Glück nicht sehr stark. In Griesen, gleich hinter der deutschen Grenze steht dann mein erster Blitzer auf der ganzen langen Reise. Willkommen zu hause. Schnell durch Garmisch und raus aus der Stadt folge ich nun der B2 und B11 zur Isar. In Wallgau nehme ich die Mautstraße an der Isar entlang. Ich bleibe bis München in der Nähe des Fluss und erreiche trotz gemütlicher Fahrweise die Stadt viel zu früh. So muss ich am Bahnhof noch 3h warten bis mein Zug mich wieder nach Berlin bringt.

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