19.6.2004 – von Neuf Brisach nach Savigny les Beaune
Das üppige Mahl am Abend tröstet über das Frühstück hinweg, das in Frankreich traditionell karg ausfällt und so holen wir schnell unsere Motorräder aus dem Schuppen und satteln auf. Das Tagesziel ist heute der Ort Savigny les Beaune am Rande des Burgunder Weingebietes „Cote d’Or“. Von dort stammen große Weine wie der Chambertin, Echezaux, Montrachet und viele andere mehr.
Zuerst müssen wir aber das Problem Tankstelle lösen. Es ist Sonntag morgen und die eigentlich geplante Tankstelle im Nachbarort hat zu. So fahren wir entlang der Autobahn nach Süden auf der Suche nach einer offenen Tankstelle. Unser GPS-Navi führt uns dann auch zu einer größeren Anlage, aber die ist auf Automatenbetrieb umgestellt. Nichts zu machen für nicht-Franzosen, denn die Teile akzeptieren nur eine spezielle Tankkarte, kein EC, kein Visa. Solche Tankstellen breiten sich immer mehr aus und für Touristen wird das immer schwieriger. Die Automaten nehmen noch nicht einmal Bargeld, so wie in Italien üblich.
Also auf zur nächsten Tanke, diesmal an der Autobahn. Die erreichen wir dann auch – fast, denn die ist auf der anderen Seite. Also noch mal 10km bis zur nächsten Ausfahrt und wieder zurück. Michael rollt nur noch mit Benzindämpfen im Tank ein. Das ging noch einmal gut.
Von da an gibt es bis zu unserem Ziel keine weiteren Vorkommnisse. Wir fahren vorbei an Mulhouse nach Belfort und durch das Tal des Doubs über Montbeliard. Vorbei an Besancon über Dole in den Burgund zu unserem Ziel im LUD’Hotel. Das Hotel liegt etwas versteckt und ist ganz hübsch. Wir verstauen schnell unser Gepäck denn wir haben an diesen Nachmittag noch etwas vor.
Im Ort gibt es ein Chateau. Das ist eigentlich nichts besonderes in Frankreich, aber der Besitzer dieses Anwesens hat sich etwas einfallen lassen um den Unterhalt zu finanzieren. Er sammelt alte Flugzeuge, Motorräder und Autos. Die Flieger stellt er im Garten zwischen Weinanbau aus, die Motorräder im Schloss auf mehreren Etagen und die Autos in den angrenzenden Wirtschaftsgebäuden.
Zuerst ziehen wir durch den Park, vorbei an über hundert ausrangierten Kampfflugzeugen der 50’er, 60’er und 70’er Jahren. Vertreten ist alles von Lockhead, Mirages, Starfighter über Migs, McDonells bis zu alten Fiat Fliegern. Hubschrauber gibt es von Sikorsky gibt es auch zu sehen. Wer sich also für alte Militärflugzeuge interessiert, wird hier fündig.
Ein kleiner Schauer lässt uns in Richtung Schloss streben, wo wir uns die Motorräder ansehen. Es gibt hier hunderte, wenn nicht tausende. In jeden Raum der Versuch die nach Epochen zu sortieren. Der Zustand der Fahrzeuge reicht von ‚geborgen vom Seegrund‘ bis zu voll restauriert. Ein Querschnitt durch alle Epochen. Es gibt 2 kleine Räume mit restaurierten Norton und Vincents. Wer sucht, der findet auch eine uralte Indian, eine Hercules Wankel von 1974 und viele Exoten. Man kann hier Stunden verbringen.
Zwischen den Motorrädern stehen immer wieder Schaukästen mit Modellen oder Militär Equipment, das aus den Flugzeugen ausgebaut wurde. Eine echt irre Sammlung. Wir reißen uns los und besuchen noch die Wirtschaftsgebäude. Hier schlägt das Herz der Autofans höher. Der Schlossbesitzer sammelt Fiat Abath in allen Varianten und alles fahr fertig, was einmal im Jahr in einer großen Ausfahrt gipfelt. Von Fiat500 bis zum Rundstreckenrenner ist alles dabei. Eine wahre Pracht in Rot. Oben unterm Dach stehen noch ein paar alte Motorräder, die im Schloss keinen Platz mehr gefunden haben.
Anschließend lassen wir den Tag im Hotel bei ein paar Flaschen Wein ausklingen.
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