Norwegen – Tag 8

Tag 8: vom Rica Hotel Sandnessjøen nach Namsos Camping, 283km

Wir sitzen im Rica Hotel und warten auf die Infos vom ADAC und dem Abschlepper. Der kommt dann auch mit etwas Verspätung und holt erst einmal Daniels Motorrad ab. Das wird in ca. 2 Wochen dann wieder in Deutschland sein.  Man muss sich hier nicht weiter darum kümmern. Soweit – Sogut. Nur wie geht es weiter? Carlo und ich warten so lange wir können und lassen dann Daniel erst einmal im Hotel zurück. Wir müssen weiter. Daniel will und auf dem laufenden halten ob er uns noch folgen kann oder wie es sonst weiter geht. Es ist nicht zu ändern und so setzen wir nur zu zweit die Tour fort.

Wir haben wieder ein ziemlich straffes Programm auf dem Plan. Diverse Fähren auf der Route 17 müssen wir nehmen um unser Tagesziel in Namsos zu erreichen. Es sind eigentlich nicht viele Kilometer aber durch Fähren und Pausen wird sich das ganz schön ziehen. Das gute Wetter hält an und verspricht uns einen weiteren schönen Tag auf der Küstenstraße.  Hier wird es auch nie langweilig. Die ständig wechselnden Aussichten entzücken das Auge, die abwechslungsreiche Wegführung der Straße entzückt den Fahrer. Wir müssen heute auch nicht mehrere Lagen an Bekleidung tragen, denn es ist reichlich warm. Es empfiehlt sich allerdings unter der MotoFast Kombi Funktionswäsche zu tragen. Das ist einfach angenehmer da die Kombi dazu neigt auf der Haut zu kleben. Mit offener Belüftung in der Jacke und besagter Wäsche ist es dann doch recht angenehm zu fahren.

Am liebsten würden wir bei dem einem oder anderen Stopp in den Atlantik springen. Das Wasser sieht so einladend aus aber der Fingertest hält uns dann doch davon ab. Es ist einfach zu frisch. So bleibt es bei dem Wunsch und einer ausgedehnten Zigarettenpause für Carlo. Wir prüfen ab und zu mal die SMS ob es was neues von Daniel gibt, aber da tut sich nichts. Wir beginnen uns so unsere Gedanken zu machen. Kritische Blicke richten wir auch auf Carlos HBZ und auf seine Gabel, die auch anfängt zu lecken. Nur die Zylinder scheinen inzwischen doch dicht zu sein. Vermutlich einfach zu viel des guten Castrol Öls drin.

Das die Norweger verwegene Baumeister sind zeigt uns bei Foldereid wieder mal die Wegführung. Man fährt durch einen Tunnel der vor dem Ende abknickt und kommt direkt von der Ausfahrt auf eine schräg abfallende Hängebrücke Foldabru, die den Fjord überspannt. Man fragt sich unwillkürlich, wie die die Brücke da überhaupt hinstellen konnten da sie auf der einen Seite direkt am Berg klebt.

Bald darauf erreichen wir wieder den Flusslauf des Namsen. Hier sind die Hinweise auf Unterkünfte für Angler unübersehbar. Die ganze Region scheint gut davon zu leben, das Angler aus aller Welt hier auf Lachse gehen. Selbst unser Camping Platz, den wir trotz plötzlich aufgezogener Wolken noch trocken erreichen, macht da keine Ausnahme. Wer hier her kommt bleibt in der Regel ein paar Tage um sein Glück im Namsen zu probieren. Wir beobachten da lieber die zahlreichen Eichhörnchen auf dem Platz, die hier allgegenwärtig sind.

Es ist Sonntag und wir haben noch ein kleines Problem: Unterwegs war nirgends eine Gelegenheit zum einkaufen und Daniel hat versehentlich einen Teil unserer Vorräte in seinen Taschen. So müssen wir mit dem auskommen, was der Kiosk hergibt. Hier auf dem Platz erreicht uns dann auch die ersehnte Nachricht von unserem dritten Mann. Der ADAC hat ihn 10 Stunden warten lassen um eine Entscheidung zu treffen und die liegt ganz und gar nicht in unserem Interesse. Kein Mietwagen, obwohl die billigste Alternative, sondern eine weitere Übernachtung im Hotel, dann Rückflug nach Oslo und von da Rückflug nach Berlin. Sehr schade für uns alle, da so auch die bereits bezahlte Rückfahrt auf der Fähre verfällt.

Wir sind ein wenig geknickt und müssen sehen, das wir das beste daraus machen. Und während wir so nachdenken beginnt es draußen zu regnen. Nicht lange, ein kräftiger Schauer. Wo ist das Problem? Die Stiefel stehen draußen zum entlüften und keiner hat dran gedacht sie rechtzeitig rein zu holen. Also kommt erst mal der Föhn zum Einsatz, denn ich möchte gerne trockene Stiefel haben.

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Norwegen – Tag 9

Tag 9: von Namsos Camping nach Tråsåvika Camping, 269km

Heute ist Montag. In einer Woche müssen wir wieder arbeiten. Aber jetzt sitzen wir in Norwegen vor der Hütte in der Sonne, ein Kaffee  in der Hand und genießen einfach nur. Die Schuhe sind auch wieder trocken und das Wetter hält sich. Wir wollen heute über die Route 17 und später 715 gefolgt von 710 fahren, die uns in die Nähe von Trondheim bringen soll. Aber zuerst haben wir ein ganz triviales Problem zu lösen. Das geht schnell – dachten wir.

Carlos Kronen gehen zur neige und er möchte Euros in NOK wechseln. Nun gut, Namsos ist eine größere Stadt mit einigen Banken und so machen wir uns auf den Weg. Die erste macht keine Bargeld Sachen, schickt uns zur nächsten. Die will nicht wechseln, schickt uns zu nächsten. Die will aber auch keine Euros haben und schickt uns zur Post. Nach dem wir die gefunden haben müssen wir auch hier feststellen: Kein Geldwechsel. Ohne Kreditkarte bist du in Norwegen einfach nichts. Die Norweger bezahlen einfach alles damit und Euro will man hier nicht. Wir werden das Problem über meine Karten lösen und endlich können wir uns wieder auf den Weg machen.

Kurz vor Namdalseid verabschieden wir uns von der Route 17, die uns bis hier her viel Spaß gemacht hat. Wir biegen auf eine Straße mit 3 Zahlen ab. Hätte ich bei der Planung gewusst, was das bedeuten kann, hätte ich die Route anders gelegt. Aber man lernt jeden Tag was neues und wir müssen nun da durch. Bereits nach wenigen Metern wird der Asphalt durch festen Schotter abgelöst. Entgegenkommende Autos und LKWs beweisen uns aber, das es eine normale Landstraße ist. Für Fahrzeuge mit 4 Rädern auch kein Problem aber wir eiern ganz schön über die Piste, immer darauf bedacht in der Fahrspur zu bleiben und nicht auf den losen Schotter zwischen den Spuren zu kommen. Die Schilder ‚Achtung Kurven‘ sind sonst ja immer eine Helle Freude für Biker aber hier freuen sich nur Enduro Fahrer über so was.

Das geht noch viele Kilometer so weiter. Langsam mache ich mit Gedanken über die Reifen, ob sie die scharfen Steine überstehen. Ein Plattfuß fehlt uns noch in der Sammlung von Problemen. Zum Glück bleiben wir aber davon verschont und langsam gewöhnt man sich an den Untergrund. Voll beladene Straßenmaschinen sind hier fehl am Platz. Es geht langsam höher hinauf und plötzlich stehen wir mal wieder vor einer Baustelle. Teert man die Straße? Nein, wir erleben wie eine Schotterstraße instand gesetzt wird. Eine Riesenfräse fährt über die Piste, reißt sie auf, hinterher kommen Walzen und Planieren. Unser Problem: Die Walze war noch nicht da und wir müssen ein paar hundert Meter durch durch den frisch aufgerissenen Boden. Währen die Spuren der Räder von der Fräse nicht gewesen würden wir da wohl noch immer stehen…

Seit einiger Zeit beobachten wir eine Dunkle Wolke vor uns. Die entpuppt sich als Gewitterzelle und am höchsten Punkt der Piste begrüßt sie uns mit einem kleinen Regenguss. Wir machen uns aber nichts daraus und sehen zu das wir weg kommen. Kurz darauf lassen wir das Wetter hinter uns – dachten wir. Dummerweise führt uns die Route 715 von der Küste genau um den Berg herum und so kriegen wir den Regen von der anderen Seite gleich nochmal. Dumm gelaufen. Allerdings ist es nicht so viel das wir die Regenkombis überziehen müssten. Diese Dusche halten die MotoFast Sachen ab.

Wir verlassen die 715 und biegen auf die 710 ab, die uns zu unseren einzigen Fähre an diesem Tag in Brekstad bringt. Sie wird uns über den Trondheimfjord bringen. Dummerweise sehen wir die Fähre noch ablegen und so müssen wir eine Stunde warten. Es zieht sich zu und die Musik aus dem Helm, den wir wieder zur BlueBike Stereo Anlage umfunktioniert haben, wird vom Lärm der startenden Jets des nahen Militärflughafens oft übertönt. Als die Fähre endlich kommt treffen wir noch einen Norweger, der auch mit einer Roten BMW R850r unterwegs ist. Nur sieht seine fast Fabrikneu aus. Da putzt einer wohl sehr viel.  Wir fahren gemeinsam am Fjord entlang ud verabschieden uns in Orkanger von ihm.

Unser Ziel liegt nur wenige Kilometer entfernt am Orksdalfjord bei Sildværet. Aber Achtung, nicht die Ausfahrt verpassen. Das ist ein wenig Trickreich. Man fährt ein kurzes Stück E39 und muss dann zu parallel verlaufenden 800 abbiegen, sonst geht es erst mal durch einen Tunnel. Dank der rechtzeitigen Ansage des Navis kriegen wir die Ausfahrt. Ich bin sicher, ohne wären wir daran vorbei gefahren. Auf dem Platz erwartet man uns schon und beschreibt uns den weg zur Hütte. Trotzdem finden wir sie nicht sofort, weil wir das nicht erwartet haben. Ein Neubau, wenige Tage alt und absolut vom feinsten. Darf ich hier einziehen und bleiben?

Wer mit dem Auto hier her kommt sollte vorher in Orkanger einkaufen. Auf der 800 ist eine Mautstation und es wäre blöd da dann dreimal durchzufahren weil man was vergessen hat. Der Platz eignet sich gut als Stützpunkt für Ausflüge nach Trondheim und die Umgebung hat einiges zu bieten.

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