ITB 2015: Nitro Travel Norwegen

Im Rahmen der ITB (Internationale Fachmesse für Reise und Touristik in Berlin) 2015 gab es im Magazin Nitro einen Beileger für 3 Reiseziele. Unsere Norwegen Reise 2012 ist eine davon, die dort vorgestellt wird. Die journalistische Aufbereitung stelle ich hier als PDF zum Download zur Verfügung: Nitro_Travel_Norwegen

Dann haben wir da noch ein kleines Interview mit den Machern des Magazins und dem Travel Spezial von der ITB:

Norwegen Vorwort

Reise 2012 nach Norwegen zum Polarkreis

NorwegenDieses Jahr soll es in den hohen Norden gehen. Die Idee dazu kam von meinen Freunden Daniel und Julia, mit denen ich schon 2006 in den Alpen unterwegs war. Auf die Frage wohin genau es denn gehen soll war die Antwort eindeutig: Wir fahren zum Polarkreis. Für eine Tour zum Nordkap, von der viele Fahrer träumen, reicht bei uns einfach nicht die zur Verfügung stehende Zeit. Später vielleicht mal.

Mit von der Partie sind: Fred (Motorrad-Tourer), Carlo (Pfiffikus) und Daniel (Mopetenreiter.de). Nun ist es aber nicht so, das wir einfach in den Urlaub fahren und die Gegend angucken wollen, sondern wir haben zur Abwechslung mal ein Ziel und Programm. Unsere Tour geht vom 17.6 bis 1.7.2012 und wir wollen am 21.6. zur Mitternachtssonne am Polarkreis sein. Auf dem Weg durch Norwegen werden wir dann auch einige Produkte unserer Partner testen.

Die Navigation zu den jeweils nächsten oder vorherigen Artikeln befindet sich unten am Ende des Artikels. Eine schnelle Übersicht bekommt man im ITB Beileger (PDF) des Magazins Nitro, wo unsere Reise aufgenommen wurde.

Wer direkt zu unserem ersten Tag der Reise springen will klickt jetzt hier -> *klick*

Die nächsten Seiten beschäftigen sich mit unseren Vorbereitungen und unseren Unterstützern der Tour. Ich gehe dort auf die Planung ein und stelle die Sachen vor die wir auf der Fahrt testen werden.

Viel Spaß beim lesen.

Norwegen – Die Planung

Im Januar 2012 fangen wir mit den Planungen der Strecke an. Unser erstes Problem bei der Tour ist der Zeitplan. Wer nach Norwegen fährt handelt als Motorradfahrer meist nach dem Motto ‚Der Weg ist das Ziel‘ und abends wird sich schon eine Unterkunft vor Ort finden. So können wir diesmal leider nicht verfahren, da die Urlaubsplanung aus beruflichen Gründen nicht einfach ist. Das macht es nötig einen festen Plan für die Tour auszuarbeiten, die möglichen Unterkünfte im Voraus zu planen und nach Möglichkeit zu reservieren. Das mögliche Wetter müssen wir ignorieren und nehmen wie es kommt. Reserven haben wir leider keine. Aber wir essen immer artig auf und so wird es wohl schon passen.

Mit diesen Vorgaben im Nacken hat Fred uns schon mal die Fähre von Kiel nach Oslo für den 17.6.2012 Reserviert. Wir fahren mit freundlicher Unterstützung der Color Line auf einer der größten Fähren Europas, der M/S Color Magic,  über Nacht nach Oslo wo wir am 18.6 Vormittags ankommen und unsere Reise starten werden. Die Rückfahrt haben wir gleich mit gebucht und so müssen wir am 30.6 wieder am Kai in Oslo sein. Wir freuen uns schon auf die Color Magic, die wohl einiges zu bieten hat. Auf der Webseite von Color Line finden sich die Daten zu dieser Riesen Fähre.

Wie man aus diesen Daten schon ahnt, haben wir uns da ganz schön was vorgenommen. Wir müssen von Oslo zum Polarkreis in 3 Tagen kommen – egal wie. Die Rückfahrt nach Oslo wird dann deutlich entspannter, ist aber aufgrund der insgesamt zu fahrenden 4000km nicht ohne Herausforderung.

Jetzt sitzen wir gemütlich alle zusammen und überlegen uns, wie wir vorgehen sollen. Praktische Erfahrungen für den Großteil der Strecke hat keiner von uns. Aber als Tourenfahrer nehmen wir die Herausforderung sportlich. Ich greife also zum PC, rufe meine Touren Planungssoftware auf (Garmin Mapsource) und setze mal ein paar Punkte als Wegpunkte auf die Karte und lass den Rest das Programm machen. Na, das wird ja ein Ding. Da die Anfahrt im Prinzip feststeht und wir nicht nur der E6 nach Norden folgen wollen zerlegen wir den Weg zum Polarkreis in 4 möglichst gleich lange Etappen und achten darauf nicht mehr als 300km pro Tag zu fahren. Das Tempo in Norwegen ist eher gemächlich und Limits wollen wir zur Schonung unserer Kasse nicht übertreten.

So ergibt sich nach Rückfrage bei anderen Norwegenfahrern eine akzeptable Anreise ohne wirkliche Highlights. Wir werden außerhalb von Trondheim in Hütten übernachten und der Stadt einen Abstecher widmen. Ansonsten sehen wir zu, das wir unser Ziel am 21.6 zügig erreichen.

Fred hat schon angefangen mal ein paar kurze Artikel über unseren Plan zu verfassen, die man hier nachlesen kann: polarkreis1polarkreis2polarkreis3
Fred führt auch ein Blog über die Reise

unsere geplante Reiseroute
Karte (c) Garmin

Ich stöbere da lieber im Web rum und suche uns die Norwegen Highlights raus, die wir auf jeden Fall mitnehmen müssen. Sehr hilfreich waren hierbei 2 Dinge: Das ADAC Tourenpaket für Norwegen und der kostenlose Reiseführer Touristeninformation für den Kystriksveien Route 17. Der lässt sich dort als PDF im Shop auf Deutsch runter laden und enthält neben Fährenplänen und Sehenswürdigkeiten auch Unterkünfte an der Strecke. Dazu alles mit WGS84 Dezimal Geo Koordinaten so das man diese direkt in seine Planungssoftware übernehmen kann. Sehr Praktisch!

Mit den ganzen Informationen bewaffnet gelingt es auch die Rückfahrt nach Oslo so zu planen, das wir unter Berücksichtigung der ganzen Fähren in Norwegen gut fahrbare Etappen bekommen und nicht hetzen müssen. Wir werden von reinen Fahrzeiten um 6h pro Tag ausgehen und haben dazu täglich etliche Reservezeit für Pausen, Fotos und Besichtigungen eingeplant. Und dunkel wird es praktischer Weise auch nicht wirklich. So werden wir nun die nächsten Tage immer wieder mal gemeinsam die Tour überprüfen während Fred ein paar Anfragen an mögliche Unterkünfte raus geschickt hat. Wir lassen uns überraschen …

Die einzelnen Tagesetappen kann man in den Berichten zu den Etappen als gpx Datei herunter laden. Zu finden ist der Link jeweils unter der Karte. Auf der letzten Seiten des Berichts habe ich die Tour noch als Zip Datei abgelegt. Das gpx File enthält alle Tagesetappen. Die gpx Daten sind während der Fahrt entstanden und geben den Verlauf unserer Reise wieder.

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Norwegen – auf zur Fähre

Tag 1: von Berlin nach Kiel, ca. 337km

Es ist Sonntag, es ist früh am Morgen und normalerweise schläft ein Mensch um diese Zeit noch. Wir sitzen aber bei Pfiffikus in der Werkstatt und Frühstücken erst mal. Bei frischen Brötchen und gutem Kaffee warten wir darauf, das alle Teilnehmer ein trudeln. Vielen lieben Dank an die fleißigen Helferlein, die mit uns um diese Zeit aus dem Bett gefallen sind und uns verabschiedet haben. Wir prüfen noch einmal unsere technische Ausrüstung und koppeln die Helme über die BlueBike Anlage. Die heiße Testphase für das System beginnt.

Fast pünktlich um 6Uhr geht es dann Richtung Hamburg auf die Autobahn. Wir lassen es gemütlich angehen und gewöhnen uns erst einmal an das Fahren mit Gepäck. Aber bereits nach einer Stunde gibt es schon den ersten Stopp. Carlo vermutet Ölverlust an seiner BMW R850R. Der rechte Zylinder hat Tropfen dran. Das fängt ja gut an. Da aber bei der Vorbereitung der Deckel runter war liegt die Vermutung nah, das man das Problem mit nachziehen der Kopfdeckel Schrauben lösen kann. Also folgt ein erster kurzer Werkzeugeinsatz und vorsichtiges festziehen. Im laufe der nächsten Kilometer zeigte unsere Aktion Erfolg und in Kiel an der Fähre war kein Ölverlust mehr feststellbar. Im Laufe der Reise wird das uns aber weiter beschäftigen – und nicht nur das…

Dann machen wir kurz vor Hamburg noch einen kleinen Tankstopp und biegen auf die B404 Richtung Kiel ab. Die Landstraße B404 ist ziemlich Öde zu fahren. Wir liegen gut in der Zeit und so lassen wir es langsam angehen. Was nun aber folgt braucht niemand auf einer Tour: 35km vor Kiel erwischt Helmut ein Hindernis mit seiner BMW und legt sich samt Motorrad hin. Zum Glück ist dem Fahrer nichts schweres passiert aber die Maschine ist nicht mehr fahrbereit. Wir verabschieden uns an dieser Stelle von Helmut und sind von nun an nur noch zu dritt unterwegs. Gute Besserung, Helmut.

Wir erreichen trotz des Vorfalls noch rechtzeitig die Fähre in Kiel. Noch ist ein wenig Zeit und während wir warten trifft Daniel noch einen Bekannten am Kai. Bereits hier an Land sind wir sind mächtig beeindruckt von der Größe der Fähre. 15 Decks türmen sich vor uns auf und wollen erkundet werden. Am Hafen beginnt die Kieler Woche und es ist schon mächtig was los auf der anderen Seite. Leider verkrümelt sich die Sonne und die Fotos werden alle nicht so wirklich schön. Ab und tröpfelt es auch ein bisschen.

Kurz nach 12Uhr öffnen sich die Tore zur Fähre und wir kommen ein paar Meter weiter. Zuerst mal müssen wir uns  die Instruktionen zum verzurren der Motorräder anhören. Erst dann lässt man uns einfahren. Vorsicht, Kopf einziehen, das Deck ist niedrig und die Träger warten nur auf einen unvorsichtigen Kopf. Anschließend Moped anbinden und die Sachen zusammensuchen, die man auf dem Schiff braucht. Während der Fahrt ist der Zutritt zum Autodeck verboten. Ich habe meinen Kram für das Schiff in dem Sozius Case von BagsConnection untergebracht. Der Helm bleibt im Topcase und so muss ich nur eine Tasche tragen.

Wir suchen unsere Kabine und sind angenehm überrascht als wir das elektronische Schloss zur Mitarbeit überreden können. Die 4-Bett Kabine ist sehr trickreich aufgeteilt und bietet einen sehr guten Sanitärraum mit Dusche, Handtüchern und Seife sowie Duschgel. Dazu kommt noch ein Kühlschrank und TV mit Bordprogramm. Eine Klimaanlage rundet das ganze ab. Am Türrahmen zum Bad ist sogar ein Flaschenöffner angebracht; da hat man wohl aus der Praxis gelernt.

Uns gefällt die Kabine sehr und auch mit 4 Personen belegt kann man sich hier wohl fühlen. Wlan gibt es auf der Kabine auch, aber das ist kostenpflichtig und wir sparen uns diese Ausgabe. Auf dem Schiff gibt es so viel zu sehen das wir gar keine Zeit für die Computer haben. Unterwegs gelingen dann von Deck noch ein paar schöne Fotos ehe wir unter Deck verschwinden. Die See ist sehr ruhig und so merkt man von der Fahrt nicht viel. Die Schiffsmaschine ist hier auf unserer Kabine nicht zu hören.

Auf der Fähre ist Geldtausch von Euro nach Kronen möglich und auch ein Geldautomat steht zur Verfügung. Die Preise an Bord sind knackig (gezahlt wird vorzugsweise in Kronen oder per Kreditkarte) und so sparen wir unser Geld für den Pub am Abend, wo es zum Public Viewing geht. Es ist Fußball EM und Deutschland gewinnt 2:1 gegen Dänemark und in unser Geldbörse klafft ein neues Loch. Bier ist erwarteter Weise doch recht teuer aber was soll es, der Sieg wird gefeiert. Im Pub gibt es auch eine Raucherecke, die intensiv genutzt wird. Ziemlich erledigt fallen wir in die Kojen, die wir auch erst kurz vor Oslo wieder verlassen.

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Norwegen – los gehts

Tag 2: von Oslo nach Trysil, ca. 257km

Der Morgen meldet sich grau in grau, so wie der Wetterbericht es angekündigt hatte aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Es ist bereits 9uhr45 und so geht es schnell runter ins Fahrzeug Deck, Mopeds von der Verzurrung befreit. Aufmerksamen Mitfahrern fällt mein neuer HJC Helm auf. Der wird herum gereicht und man ist erstaunt über das geringe Gewicht. Auch die eingebaute BlueBike Anlage weckt reges Interesse. Man sieht auch andere Helme mit Funk, aber immer ist ein Riesen Kasten mit dran. Bei uns sieht man außer den Tasten außen am Helm nichts.

Das Tor geht auf und schon geht es los – oder nicht. Der erste Stau ist gleich bei der Zollabfertigung. So sind wir erst um ca. 11Uhr auf der Piste. Den eingeplanten Stopp am Geldautomaten können wir einsparen, da wir bereits auf der Fähre (zu einem ziemlich miesen Kurs) getauscht haben. Ich habe vor der Abfahrt vom Hafen noch mal einen intensiven Blick auf die Straßenführung geworfen, da es vom Hafen gleich in eine Tunnelorgie unter Oslo geht. Da sind 2 Abzweigungen drin und wir wollen uns ja nicht gleich verfahren. Wir folgen der E6 bis Kløfta und verlassen dann die verkehrsreiche Straße um auf die 2 abzubiegen.

Nach einen Tankstopp machen wir noch einen Abstecher zu einem Bekannten von Daniel, der am Wegessrand seine Arbeitsstelle hat. Wir wollten den Fluss Glomma kurz vor Kongsvinger zur 175 überqueren aber die Brücke ist weg und wird durch einen Neubau ersetzt. So müssen wir bis in die Stadt rein und die Brücke dort nehmen. Es beginnt leicht zu regnen und wird kühler. Der Erste kleine Test ob unsere Kombis von MotoFast dicht halten. Wir bekommen bei Roy einen guten Kaffee zum aufwärmen, plaudern ein wenig über unsere Route und bald geht weiter in Richtung Trysil, wo auf uns unser erster Hüttenplatz am Fluss Trysilelva auf uns wartet. Als wir kurz nach 16Uhr eintreffen ist auch die Rezeption offen und wir checken ein. Man spricht englisch und W-Lan gibt es auch auf dem Trysil Hyttegrend Øråneset (http://www.trysilhytte.com)

Leider hat es sich inzwischen eingeregnet und aus den gelegentlichen Schauern von unterwegs ist inzwischen ein veritabler Dauerregen geworden. Wir kaufen den örtlichen Supermarkt leer und bereiten uns auf unser erstes Abendessen vor. Es gibt leckeren Salat, Hühnerbrust und Fisch vom Grill. Auf dem Platz gibt es direkt am Fluss eine offene Grillhütte und so können trotz starken Regen unseren Einweggrill benutzen und das Essen mit Blick auf Fluss genießen.

Wir haben den Platz fast ganz alleine für uns. Die Saison beginnt erst und die Fischer, die sonst die Hütten oft belegen, sind noch nicht da. Ach ja, die Hütte: Sehr schön gelegen, blick auf den Fluss und komplett ausgestattet incl. Dusche und WC sowie 2 Schlafzimmer.

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