9.Tag – Skye nach Ullapool

01.6.2003 – Von Skye zum Eilean Donan Castle, Western Ross Coactal Trail, Applecross, Loch Maree nach Ullapool

Heute nehmen wir endgültig Abschied von der Insel und fahren in Richtung Brücke bei Kyle. Hier sollte man das nötige Geld für die Mautstelle griffbereit haben. Kaum haben wir die Insel verlassen verdichten sich auch schon die Wolken und bei unserem ersten Stopp am Eilean Donan Castle fängt es auch prompt wieder an leicht zu regnen. Dieses Castle kennt sicher jeder, der den bereits erwähnten Highländer Film gesehen hat. Das ging natürlich nicht spurlos an dem Bau vorbei und so ist nun vor dem Schloss ein riesiges Besuchercenter und Parkplatz. Wir sehen es uns lediglich von außen an und machen ein paar geschönte Fotos, wo der ganze Rummel nicht auf den Bildern ist. Nach wenigen Minuten hält uns hier nichts mehr und wir fahren lieber weiter.

Loch CoultrieMichael führt uns nun über den Western Ross Coastal Trail nach Norden. Nach dem Rummel am Schloss wird es schnell wieder sehr einsam. Es geht die Hügel hinauf und runter und der Regen lässt bald nach. Es geht vorbei am Loch Carron, durch kleine Dörfer in Richtung Applecross. Was hier auffällt sind die kleinen Vorgärten der Dorfhäuser die meist sehr üppig bepflanzt sind und in voller Pracht um die Wette blühen. Am Loch Coultrie legen wir einen kleinen Stopp ein und genießen die Landschaft. Es ist kein Verkehr unterwegs und man kann richtig die Stille fühlen. Es bleibt Zeit für ein paar Fotos und dann müssen wir auch schon wieder weiter.

Wir fahren weiter über sehr abwechslungsreiche Single Track Roads und manchmal vergisst man vor lauter Landschaft auf die Straße und die Schafe zu achten. Zum Glück ist bis jetzt nichts passiert und die Viecher machen sich rechtzeitig aus dem Staub oder ignorieren uns. So vergeht die Zeit beim fahren wie im Flug.

Ben DamphDa unser nächster angepeilter Zwischenstopp leider geschlossen ist und wir auf den angepriesenen Nusskuchen verzichten müssen fahren wir einfach zur nächsten offenen Gaststätte. Die finde sich am Ben Damph und zeigt sich überraschender Weise als gute Wahl. Gelegen am Rande des Loch Torridon mit seinen Blumen bewachsenen Bergen findet sich hier eine kleine Tankstelle für den Notfall und eine gut bestückte Bar für den Abend. Leider müssen wir noch fahren und können diese Köstlichkeiten nicht richtig genießen. So bleibt es bei einer heißen Schokolade garniert mit Mini Marchmellows.

Ein paar Kilometer weiter machen wir am Loch Clair noch einmal einen kurzen Fotostopp. Die Aussicht hier im Glen Torridon ist einfach schön. Ganz allmählich gewöhnt man sich an dem nicht vorhanden sein von Bäumen und die weite, jetzt noch braune, Heidelandschaft. Im Spätsommer werden diese braunen Berge komplett in das Violett der blühenden Erika gehüllt sein.

Lange können wir nicht bleiben und so fahren wir weiter am Loch Maree und Loch Gairloch vorbei unserem Tagesziel Ullapool entgegen. Unser Weg führt uns noch am Loch Ewe vorbei und durch den Dundonnel Forrest. Die Orte werden immer kleiner und spärlicher. Nur gelegentlich kommt uns ein Fahrzeug entgegen. Durch Täler, meist an einem Fluss entlang, erreichen wir Loch Broom und damit auch die Stadt Ullapool.

Ullapool ist das Fischereizentrum Schottlands, auch wenn man das angesichts des relativ kleinen Hafens an diesem Sonntag Abend nicht so richtig glauben kann. Wir beziehen unser Quartier im Shieling Guesthouse bei Mr. Duncan MacKenzie und erkunden anschließend zu Fuß die kleine Stadt mir ihrer Hafenpromenade. Im ‚The Seaforth‘ lassen wir uns das Abendessen, mit Blick auf den Hafen, schmecken und setzen uns anschließend einige Zeit in den Pub. So lässt es sich leben.

Den Rest des Abends genießen wir die Aussicht auf Loch Broom wie er so windstill vor uns liegt und die Sonne langsam untergeht. Auch hier konnten unsere Anti-Mückenmittel erfolgreich getestet werden.

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10.Tag – Ullapool nach Bettyhill

02.6.2003 – von Ullapool nach Norden über Durness und Bettyhill

Das Wetter meint es wieder gut mit uns und so brechen wir heute zeitig weiter nach Norden auf. Es geht durch die Provinz Sutherland in die Northern Highlands. Die Route ist an diesem Tag sehr wenig befahren und wir gleiten dahin. Kurz hinter Drumrunie machen wir unseren ersten Halt an diesem Tag um das Lichter-spiel der Sonne und Wolken mit Blick auf den Berg Cul Mor zu genießen. Eine Szenerie wie bestellt.

Ardvreck Castle am Loch AssyntNachdem die Zigaretten geraucht sind setzt sich unsere kleine Karawane wieder in Bewegung. Immer weiter nach Norden stoßen wir vor um am Loch Assynt eine weitere Schlossruine anzusehen. Auf einer kleinen Halbinsel steht Castle Ardvreck. Einige von uns nutzen die Gelegenheit sich die Ruine von nahen zu betrachten. Ich genieße aus der Ferne die Aussicht.

Balnakeil Strand, erster Asterix FilmDie Reise nach Bettyhill ist noch weit und so geht es dann auch bald wieder weiter. Die Ortschaften werden noch weniger und auch die Tankstellen. Erste Bedenken stellen sich bei unserem Honda-Fahrer ein, da 14l Tankinhalt nicht gerade üppig sind. Wir fahren konstant in Richtung Durness um bei Balnakeil das Künstlerdorf und den Strand zu besuchen, an dem für den Asterix Film die ersten Szenen gedreht wurden. Dort steht auch wieder ein kleiner alter Friedhof, der einen Besuch lohnt.

Smoo CaveKurz hinter Durnes biegen wir nach Osten ab um auch gleich darauf bereits an der nächsten Touristenfalle anzuhalten. Wir befinden uns auf dem Parkplatz oberhalb der Smoo Caves. Angesichts der vielen Stufen der Treppen hinunter zur Höhle, in der man sogar Boot fahren können soll, verzichten wir dann aber doch auf einen Besuch. Es ist schon Nachmittag und wir müssen in Bettyhill erst noch suchen wo unsere Unterkunft ist.

Wir finden endlich eine offene Tankstelle und erlösen Robert von seiner Ungewissheit. Das Benzin ist hier oben mit über 90 pence/l deutlich teurer. Der Weg nach Bettyhill zieht sich noch etwas hin. Durch mit Ginster bewachsene Hänge hindurch, die einen betörenden Duft verbreiten, überqueren wir den River Naver und finden nach kurzer Suche auch unser Hotel oben auf einem kleinen Hügel.

Bettyhill HotelAuf der höchsten Stelle in Bettyhill steht der alte Kasten. Würde man es dunkler anstreichen könnte man vor der Kulisse einen Klasse Horrorfilm drehen. Das Haus stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist weit und breit das einzige Haus mit ausreichend Betten. Tja, und da währen wir beim nächsten Problem. Trotz Reservierung gibt es in einem Zimmer technische Probleme. Eine Heizung, die im Winter läuft ist kein Problem, aber wird zu einem echten Problem wenn man sie im Sommer nicht abstellen kann. Die lief auf voller Leistung und verwandelte das Zimmer in eine Sauna. Abstellen unmöglich, da der Boiler sonst ernsthaft in Gefahr wäre. Aber das haben wir mit einigem Organisationstalent geregelt bekommen und so haben wir die rustikalen Zimmer neu verteilt.

Da mich nicht allzu viel im Hotel hält erkunde ich ein wenig die Gegend. Vom Hotel aus kann man die Torrisdale Bay mit einem wunderschönen Strand sehen, der aber, wie sich später herausstellen sollte, nur bei Ebbe zu sehen ist. Ich will versuchen den Strand zu erreichen und finde erst eine kleine versteckte Bucht, die den Zugang zum Wasser erlaubt. Hier ist dann leider auch kein Weiterkommen möglich. Mein Weg führt mich weiter in Richtung Bay. Etwa 20m über dem River Naver endet der Weg. Hier ist ein wirklich schöner Flecken Erde mit einem tollem Blick über den Fluss und die Bay. Ein paar Meter weiter findet man eine alte Fischfangstation mit Hinweistafeln, denn der Naver ist ein Lachs-Fluss. Die Flut kommt herein und staut den Fluss. Angler stehen am Ufer und versuchen einen der springenden Leckerbissen für das Abendessen zu fangen.

Sonnenuntergang bei BettyhillHier sitze ich eine ganze weile im Gras, genieße die warme Sonne und sehe dem Treiben unten am Fluss zu. Das es in Schottland, am Ende der Welt, solche Flecken Idylle gibt ist schier unglaublich. Erst als die Sonne deutlich tiefer steht kehr ich in unsere Unterkunft zurück. Das Abendessen ist dann überraschenderweise richtig gut. Der Koch, ein ehemaliger Schiffskoch, ist reichlich urig und so fallen auch die Portionen aus. Das müssen wir dann anschließend dringend in der Public Bar, mit ein paar Einheimischen zusammen, verdünnen.

Nachtrag: 2004 wurde das Hotel unter neuer Führung wieder offiziell in Betrieb genommen und behutsam saniert. Die Elektrik wurde erneuert und die Räume renoviert so das nun 20 Zimmer zur Verfügung stehen. Auf der Webseite des Hotels kann man sich einen Überblick in der Galerie verschaffen. Ich denke, das nun ein Besuch nicht mehr so abenteuerlich wie anno 2003 ist.

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