Wir fallen früh aus den Betten, die Sonne lacht und haben unser erstes französisches Frühstück auf dieser Tour. So nahe an der Grenze geht es noch, ich hatte schlimmeres befürchtet. Schnell holen wir die Bikes aus der Garage und verstauen das Gepäck. Heute warten über 300km teils anspruchsvolle Strecke auf uns. Wir werden die Mautpflichtige Autobahn meiden und arbeiten uns über die Vogesen in Richtung Dijon nach Süden vor. Da wir gestern voll getankt haben können wir gleich in die Vollen gehen. Doch ehe wir den Kurvenspaß der Vogesen genießen können müssen wir an diesem Montag Vormittag erst mal an Colmar vorbei. Zum Glück erleichtern die zweispurigen Kreisel an den Kreuzungen den Verkehr aber man muss schon die Augen aufmachen wegen der vielen LKW, die hier unterwegs sind. Man kapiert schnell, wie das in den Kreiseln läuft.
Kaum hat man die Stadt hinter sich gebracht stehen wir vor den Bergen und wir nehmen auf kleinen Seitenstraßen die Kurven in Angriff. Hinter uns verschwinden die Weinhänge und die Rhein-Ebene, auf die wir von oben immer wieder einen Blick erhaschen.
Vorbei an malerischen kleinen Orten folgen wir den Anweisungen des Navis. Ohne das Gerät hätte ich mich hier sicher heillos verfahren aber so kommen wir gut voran und freuen uns darüber, das wir hier die Straßen fast für uns alleine haben. Wir legen den einen oder anderen kurzen Stopp ein um die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen. Unsere Tour heute kann man gut in 3 Abschnitte teilen und die ersten 100km fordern uns ganz schön aber trotzdem ist es einfach herrlich hier zu fahren.
Langsam kommen wir aus den Bergen runter in die Ebene und es beginnt die Herausforderung mit französischen Landstraßen und dem LKW Verkehr klar zu kommen. Viele Trucker meiden die Mautpflichtigen Autobahnen auf denen sie auch nicht schneller fahren können und nutzen lieber die gut ausgebauten Nebenstrecken. Die Vogesen haben uns schon einiges an Zeit gekostet und so beschließen wir bei Vesoul eine Mittagspause einzulegen. Wir nutzen hierzu einen großen Gewerbepark wo uns das bekannte gelbe M bereits von weitem in die Augen sticht. Das Praktische an der Sache ist, das die Tankstelle gleich nebenan ist und wir verbinden das angenehme mit den nötigen und erledigen beides mit einem Stopp.
Von jetzt an geht es mit Tempo 90+ weiter nach Süden. Endlose Landstraßen immer gerade aus bis sie am Horizont verschwinden. Die LKW fahren was die Diesel hergeben und man sollte sich anpassen, denn sonst hängen sie einem plötzlich im Heck – also Gas geben. Das eigentliche Problem an diesen Straßen ist der fehlende Schatten, denn hier gibt es keine Straßenbäume Links oder Rechts. So nehmen wir eine kleine Parkbucht mit ein paar Bäumen gerne an um eine Pause zu machen. Die Zeit verrinnt und die ersten Schilder zeigen uns den Orts-Namen Beaune und damit das nahe Ziel unserer Etappe an. Ein paar Kurven später haben wir diese bei Touristen beliebte Stadt auch schon hinter uns gebracht und erreichen Savigny-les-Beaune und unsere Unterkunft Lud’Hotel, das ich auch schon mal vor über 10 Jahren besucht habe. Die Reservierung war nicht ganz so einfach weil man hier nur Französisch spricht aber dank Google Übersetzer hat es dann geklappt. Jetzt vor Ort geht es, wie üblich in solchen Fällen, mit allen Sprachen in Brocken sowie Händen und Füßen.
Im Hotel gibt es keine warme Küche und wir hatten geplant an diesem Abend die Pizzeria im Zentrum aufzusuchen. Also machen wir uns Frisch und brechen ins Zentrum auf um den Ort ein wenig zu Fuß zu erkunden und die Zeit bis 19Uhr rum zu kriegen, denn erst um diese Zeit wird geöffnet – dachten wir. Was wir nicht auf dem Plan hatten waren die Gepflogenheiten in der französischen Provinz. Montag ist Ruhetag und das sind wir als Großstadtkinder gar nicht mehr gewohnt. Jetzt ist guter Rat teuer, denn wir haben Hunger aber alle Läden sind zu. Also zurück zum Hotel und nach Möglichkeiten in der Nähe gefragt noch etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Wir bekommen eine Adresse und machen uns zu Fuß auf den Weg über die Weinberge zum Hôtel-restaurant l’Ouvrée unten an der Hauptstraße. Hier klären wir mit Hilfe anderer Gäste was so auf der französischen Speisekarte steht und lassen es uns schmecken. Der Spaß ist nicht ganz preiswert aber wir haben zu dem Essen einen guten Roten aus dem Ort. Einmal pro Reise darf so was sein. Der Weg zurück ins Hotel diente dann auch gleich der Verdauung. Begleitet vom zirpen der Grillen geht es wieder den Hügel hinauf und dann gleich ins Bett. Morgen wartet ein anstrengender Tag auf uns.
Auf der Seite 2 gibt es die Reiseroute und auf Seite 3 die Bilder vom Tag