BDC Frankreich Tag 05 von Neuf Brisach nach Savigny les Beaune

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Aufbruch am Morgen

Wir fallen früh aus den Betten, die Sonne lacht und haben unser erstes französisches Frühstück auf dieser Tour. So nahe an der Grenze geht es noch, ich hatte schlimmeres befürchtet. Schnell holen wir die Bikes aus der Garage und verstauen das Gepäck. Heute warten über 300km teils anspruchsvolle Strecke auf uns. Wir werden die Mautpflichtige Autobahn meiden und arbeiten uns über die Vogesen in Richtung Dijon nach Süden vor. Da wir gestern voll getankt haben können wir gleich in die Vollen gehen. Doch ehe wir den Kurvenspaß der Vogesen genießen können müssen wir an diesem Montag Vormittag erst mal an Colmar vorbei. Zum Glück erleichtern die zweispurigen Kreisel an den Kreuzungen den Verkehr aber man muss schon die Augen aufmachen wegen der vielen LKW, die hier unterwegs sind. Man kapiert schnell, wie das in den Kreiseln läuft.

Kaum hat man die Stadt hinter sich gebracht stehen wir vor den Bergen und wir nehmen auf kleinen Seitenstraßen die Kurven in Angriff. Hinter uns verschwinden die Weinhänge und die Rhein-Ebene, auf die wir von oben immer wieder einen Blick erhaschen.

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Unterwegs in den Vogesen

Vorbei an malerischen kleinen Orten folgen wir den Anweisungen des Navis. Ohne das Gerät hätte ich mich hier sicher heillos verfahren aber so kommen wir gut voran und freuen uns darüber, das wir hier die Straßen fast für uns alleine haben. Wir legen den einen oder anderen kurzen Stopp ein um die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen. Unsere Tour heute kann man gut in 3 Abschnitte teilen und die ersten 100km  fordern uns ganz schön aber trotzdem ist es einfach herrlich hier zu fahren.

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Französische Landstraßen

Langsam kommen wir aus den Bergen runter in die Ebene und es beginnt die Herausforderung mit französischen Landstraßen und dem LKW Verkehr klar zu kommen. Viele Trucker meiden die Mautpflichtigen Autobahnen auf denen sie auch nicht schneller fahren können und nutzen lieber die gut ausgebauten Nebenstrecken. Die Vogesen haben uns schon einiges an Zeit gekostet und so beschließen wir bei Vesoul eine Mittagspause einzulegen. Wir nutzen hierzu einen großen Gewerbepark wo uns das bekannte gelbe M bereits von weitem in die Augen sticht. Das Praktische an der Sache ist, das die Tankstelle gleich nebenan ist und wir verbinden das angenehme mit den nötigen und erledigen beides mit einem Stopp.

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Lud’Hotel in Savigny-les-Beaune

Von jetzt an geht es mit Tempo 90+ weiter nach Süden. Endlose Landstraßen immer gerade aus bis sie am Horizont verschwinden. Die LKW fahren was die Diesel hergeben und man sollte sich anpassen, denn sonst hängen sie einem plötzlich im Heck – also Gas geben. Das eigentliche Problem an diesen Straßen ist der fehlende Schatten, denn hier gibt es keine Straßenbäume Links oder Rechts. So nehmen wir eine kleine Parkbucht mit ein paar Bäumen gerne an um eine Pause zu machen. Die Zeit verrinnt und die ersten Schilder zeigen uns den Orts-Namen Beaune und damit das nahe Ziel unserer Etappe an. Ein paar Kurven später haben wir diese bei Touristen beliebte Stadt auch schon hinter uns gebracht und erreichen Savigny-les-Beaune und unsere Unterkunft Lud’Hotel, das ich auch schon mal vor über 10 Jahren besucht habe. Die Reservierung war nicht ganz so einfach weil man hier nur Französisch spricht aber dank Google Übersetzer hat es dann geklappt. Jetzt vor Ort geht es, wie üblich in solchen Fällen, mit allen Sprachen in Brocken sowie Händen und Füßen.

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ohne Worte

Im Hotel gibt es keine warme Küche und wir hatten geplant an diesem Abend die Pizzeria im Zentrum aufzusuchen. Also machen wir uns Frisch und brechen ins Zentrum auf um den Ort ein wenig zu Fuß zu erkunden und die Zeit bis 19Uhr rum zu kriegen, denn erst um diese Zeit wird geöffnet – dachten wir. Was wir nicht auf dem Plan hatten waren die Gepflogenheiten in der französischen Provinz. Montag ist Ruhetag und das sind wir als Großstadtkinder gar nicht mehr gewohnt. Jetzt ist guter Rat teuer, denn wir haben Hunger aber alle Läden sind zu. Also zurück zum Hotel und nach Möglichkeiten in der Nähe gefragt noch etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Wir bekommen eine Adresse und machen uns zu Fuß auf den Weg über die Weinberge zum Hôtel-restaurant l’Ouvrée unten an der Hauptstraße. Hier klären wir mit Hilfe anderer Gäste was so auf der französischen Speisekarte steht und lassen es uns schmecken. Der Spaß ist nicht ganz preiswert aber wir haben zu dem Essen einen guten Roten aus dem Ort. Einmal pro Reise darf so was sein. Der Weg zurück ins Hotel diente dann auch gleich der Verdauung. Begleitet vom zirpen der Grillen geht es wieder den Hügel hinauf und dann gleich ins Bett. Morgen wartet ein anstrengender Tag auf uns.

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Auf der Seite 2 gibt es die Reiseroute und auf Seite 3 die Bilder vom Tag

BDC Frankreich Tag 06 Museum Savigny les Beaune

Wir kommen endlich in den Genuss eines echten französischen Frühstücks oder das was man dafür hält. Andere Länder, andere Sitten. Aber das schreckt uns nicht da wir in voller Vorfreude auf den Besuch des Château de Savigny-Lès-Beaune sind, was unser eigentliches Ziel dieser Reise ist. In meinem Bericht zur Loire-Tour anno 2004 habe ich es ja schon beschrieben und nun ist es an der Zeit nach über 10 Jahren mal wieder vorbei zu sehen und nach zu sehen, ob sich was verändert hat. Diesmal haben wir aber den ganzen Tag Zeit uns den Sammlungen zu widmen und die Motorräder bleiben auf dem Parkplatz des Hotels stehen. Wir laufen runter in den Ort und decken uns auf dem Weg noch beim örtlichen Einkaufsladen mit Mineralwasser und Baguettes ein. Im Chateau gibt es keinen Imbiss für den kleinen Hunger und das Restaurant ist nichts für uns.

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Fiat Abarth Sammlung

Nachdem wir unseren Obolus von 10€ entrichtet haben stehen wir auch schon auf dem Gelände. Man hat sich jetzt eine Art Rundgang ausgedacht und beschildert, der einem nach und nach zu den einzelnen Sammlungen bringt. Gleich am Eingang geht es in die Fiat Abarth Sammlung. Hier stehen teils einmalige Prototypen neben aufgemotzten Serienmodellen. Wir haben uns sagen lassen, das man aus Italien schon länger versucht die Renner in die Heimat zu holen, aber das lehnt man hier strickt ab. Die Sammlung ist einmalig auf der Welt. Im gleichen Anbau war vor 10 Jahren auch eine wüste Sammlung diverser Motorräder in allen Zuständen. Jetzt hat man Ordnung geschaffen und nimmt das als Nachrückplatz für die eigentliche Motorradsammlung. Die Maschinen hier warten auf ihre Restauration. Dazu gekommen sind Schaukästen mit Motorradmodellen diverser Hersteller. Schon hier in diesen Räumen verbringen wir Stunden. Wir denken daran, was noch alles vor uns liegt und folgen dem Rundgang in den Park.

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Maschinen für den Weinanbau

So kommen wir in eine Ecke, die wir beim letzten Besuch mangels Zeit übersehen haben. Es gibt bekanntlich nichts, was man nicht sammeln kann und da wir uns in einem Weinanbaugebiet befinden kann man auch Maschinen sammeln, die speziell dafür entwickelt wurden. Das sind teilweise verrücke Eigenkonstruktionen und Prototypen für die spätere Serienfertigung. Ein sehr spezielles Thema, auf das man sonst wohl kaum trifft. Nun ist es aber so, das man auch Lücken füllen muss und dann stellt man eben mal Kutschen für Beerdigung und Hochzeit mit in die Ausstellung sowie demontierte Triebwerke und Motoren der Flugzeuge, auf die wir im weiteren Verlauf unseres Rundgangs treffen werden. Auch ein ausrangierter Flugzeugrumpf einer Nora Atlas steht da schon mal rum, den man als Geräteschuppen nutzt. Ein paar Trecker dürfen natürlich auch nicht fehlen…

Weiter geht unsere Runde zu den Fliegern im Park. Hier ist so einiges aus der Französischen, Italienischen und Russischen Militär-Fliegerei der 50-70’er Jahre abgestellt. Der Zahn der Zeit beginnt an den Exponaten unter freiem Himmel zu nagen. Trotzdem ist es interessant da man an einige Flieger direkt ran kommt. Andere Exponate stehen aber hinter einem Zaun.

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Flugzeuge im Park

Überall sind Tafel mit Modellbezeichnungen angebracht und der Flugzeugfan wird hier sicher auf seine Kosten kommen. Unsere Kenntnisse dieser Materie halten sich eher in Grenzen und so schlendern wir einfach durch die Reihen und machen unsere Bilder. Trotzdem ist es spannend hier und da mal das eine oder andere ungewöhnliche Detail zu entdecken. Inzwischen meint es das Wetter auch mehr als Gut mit uns.

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Feuerwehr Sammlung

Nach den Fliegern kommen wir in eine kleine Halle mit historischen Feuerwehrfahrzeugen. Das es dafür Sammler gibt habe ich schon gehört und warum auch nicht. Neben dem eigentlichen Fahrzeug gibt es eine Menge Technik an diesen Wagen. Wenn man dann auch Fahrzeuge aus den Anfängen der Feuerwehr neben modernen Geräten platziert kann es selbst für den Laien spannend an zu sehen sein. Die Halle ist nicht besonders groß aber hier haben doch schon einige Exponate ihren Platz gefunden. Wir nehmen uns etwas Zeit die Konstruktionen genauer zu betrachten um dann anschließend in den Park zurück zu kehren, wo uns eine kleine Insel im Fluss, der durch den Park fließt, zu einer Mittagspause einlädt. Wir kühlen die Füße ein wenig im Eiskalten Wasser und machen uns über unsere Baguettes her.

tag06-277So für den Rest des Tages gestärkt nehmen wir den Letzten Teil der Sammlungen in Angriff, den unser eigentliches Interesse gilt. Im Hauptgebäude befindet sich in den oberen Etagen eine Zweiradsammlung mit Exponaten vom Anfang des letzten Jahrhunderts bis in die 1970’er Jahre. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Fahrzeuge sind dort untergebracht. Aber zuerst streifen wir noch durch die zugänglichen Räume des Untergeschoss und bewundern die Einrichtung. Auch hier versteckt sich in der einen oder anderen Ecke eine kleine Sammlung vom Modellen. Die alten Gewölbe-Räume sind einladend und ich stelle mir vor wie das hier früher mal zugegangen ist. Allerdings will ich lieber nicht daran denken wie man im Winter die Räume warm bekommt. Die großen offenen Kamine sprechen da Bände.

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Motorrad Sammlung im Chateau

Aber jetzt geht es endgültig nach Oben zu den Motorrädern. Für mich hat sich nicht allzu viel gegenüber meinem ersten Besuch hier geändert aber Steffen ist voll in seinem Element. Wir nehmen uns alle Zeit die wir haben um die Gefährte genauer zu betrachten. Die teils exotisch anmutenden Konstruktionen aus vergangenen Zeiten lassen uns über die eine oder andere Funktion der Mechanik diskutieren. Steffen kennt sich da besser aus und so erweitere ich meinen Horizont in Sachen alter Technik ohne Computersteuerung. Eigentlich braucht man hier schon alleine einen Tag um sich alles genau anzusehen. Beim Anblick der fahr-fertig restaurierten Maschinen kommt der eine oder andere Wunsch auf mit diesen Exemplaren den Rest unserer Tour zu fahren aber das bleibt ein unerfüllbarer Wunschtraum. Schade.

Nach dem wir es endlich geschafft haben auch die letzten Gefährte ausgiebig zu würdigen nimmt uns noch eine andere Ecke des Gebäudes auf, wo wir wieder auf Modelle und Exponate aus der Raumfahrt treffen. Lange bleiben wir aber nicht, denn man will bald schließen – wir haben kaum bemerkt, wie lange wir hier gestöbert haben. Das passt aber, denn das Hungergefühl meldet sich und so kehren wir schnell ins Hotel zurück um uns für die Pizzeria am Abend vorzubereiten. Diesmal klappt das mit den Öffnungszeiten und wir lassen den gelungenen Tag ausklingen.

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Auf den nächsten Seiten gibt es viele Bilder von den einzelnen Sammlungen

BDC Frankreich Tag 07 von Savigny les Beaune nach Morsbronn

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Lud’Hotel Savignyles-Beaune

Die Tour durch das Chateau am Vortag spüre ich noch in den Beinen als wir bei strahlend blauen Himmel auf der Frühstücks-Veranda sitzen. Wir machen das Beste aus den uns zur Verfügung stehenden Mitteln und bereiten uns auf einen langen Tag vor. Die Etappe heute soll uns ins 400km entfernte Morsbronn-les-Bains im Elsass bringen. Wir begleichen unsere Rechnung, sammeln alles ein und verstauen das Gepäck. Wir sind abfahrt-bereit aber nicht mein Motorrad. Schlüssel rein und gar nichts passiert aber ich merke in dem Augenblick schon was los ist. Beim Abstellen vor 2 Tagen ist mir das Schloss in Parklicht-Stellung gerutscht und das überlebt eine kleine Motorrad-Batterie nicht, die schon ein wenig schwächelte.

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Wer den Schaden hat …

Also erst mal wieder raus aus den Klamotten, Werkzeug gesucht, Verkleidung demontieren. Anders kommt man ja bei mir nicht an den Übeltäter ran. Steffen versucht mir Starthilfe zu geben aber das klappt nicht. Der Akku ist dermaßen tot das nichts geht. Mein Anlasser zieht zu viel Strom und ohne Strom geht weder Elektronik noch Benzinpumpe. Nach einigen Versuchen gibt uns der Besitzer des Hotels mit seinem großen Diesel ordentlich Power und nachdem wir an meiner Dicken eine vernünftige Masse bei all dem Plastik und Lack gefunden haben gibt der 4-Zylinder endlich wieder Lebenszeichen. Merci.

Wir messen nochmal und der Akku scheint Ladung anzunehmen. Mit einer guten Stunde Verspätung brechen wir nun nach Norden in Richtung Dijon auf. Eben haben wir noch beim schrauben in der Sonne geschwitzt aber die Luft ist beim fahren doch deutlich zu kühl. Also erst mal wieder anhalten und darauf achten das der Motor auch an bleibt, denn noch reicht die Ladung garantiert nicht für einen erneuten Start. Also Gang raus ehe der Ständer kommt, Licht aus, laufen lassen und Klamotten überziehen. Alles geht gut aber wir müssen noch tanken und kurz vor Dijon muss neuer Sprit her. Es kommt wie es kommen muss, es reicht noch nicht zum anlassen aber immerhin kommt die Elektronik und die Pumpe und so reicht es das Steffen kurz anschiebt um die Geister neu zu wecken. Das kann ja noch lustig werden. Ich bin schon in Gedanken, wo ich hier eine neue Batterie auftreiben soll. Da uns die Zeit weg läuft lassen wir den geplanten Abstecher nach Dijon aus und umfahren die Stadt. Dadurch haben wir heute auch relativ wenige Fotos auf unseren Speicherkarten.

So geht es weiter in Richtung Vogesen, die wir aber diesmal am westlichen Rand passieren wollen. Am Himmel erscheinen auf einmal kleine dunkle Wolken und so dauert es nicht lange bis wir in einen kurzen aber heftigen Schauer geraten. Rund herum scheint die Sonne und wir werden nass. Womit haben wir das verdient? Beim nächsten kleinen Rast-Stopp lass ich die FJR auch weiterlaufen. Der Lüfter ist schwer am schuften aber ich mach die jetzt noch nicht aus. Später auf dem Weg überrascht uns noch ein Hagelschauer und wir flüchten in eine Bäckerei. Diesmal ist das Motorrad aus aber nachdem wir uns gestärkt haben und die dunkle Wolke weg ist tut meine Dicke so als sei nichts gewesen und springt an. Glück gehabt, alle Zellen der Batterie noch in Ordnung.

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Begegnung am Ratplatz

Wir haben eine Lange Etappe zu bewältigen und nehmen die Schnellstraße. Hier darf 110 gefahren werden und wir kommen zügig voran. Rechts ziehen die Berge der Vogesen vorbei und ich muss aufpassen rechtzeitig die Schnellstraße N4 bei Phalsbourg zu verlassen ehe sie zur Autobahn A4 wird, dann da steht eine Mautstelle. Die Ausfahrt ist ein wenig vertrackt aber wir schaffen es gerade so und landen auch gleich auf einen Autohof, wo Steffen seiner Triumph ein wenig Benzin gönnt. In meinem Fass ist noch reichlich drin. Während wir noch Kaffee trinken wird es plötzlich eng auf dem Platz als mehrere Sattelschlepper mit Schützenpanzer auf der Ladefläche hier auch einen Halt einlegen.

tag07-019Die letzten Kilometer zu unserer Unterkunft, dem Hôtel Restaurant Ritter’Hoft Morsbronn-les-Bains, fahren wir wieder zur Entspannung über kleine Nebenstraßen durch das Réserve Nationale de Chasse de la Petite-Pierre. Das Wetter hat sich erholt und wir genießen die Abendsonne auf unserem Weg über die Hügel und kleine Städtchen ins Hotel. Dort angekommen erinnert man sich dann auch bald an unseren Besuch von 2008, als wir unsere erste Elsass Tour gemacht haben. Die Chefin ist ehemalige Berlinerin und mit der Verständigung hat man hier überhaupt kein Problem. Die Motorräder dürfen auf dem Hof parken und wir bringen unsere Sachen aufs Zimmer. Nachdem wir uns eingerichtet haben freuen uns auf das Abendessen. Wir haben für 2 Tage Halbpension gebucht, denn die Küche hier ist sehr gut. Es gibt mehrere Gänge, dazu ein (oder 2) Bier und der ganze Ärger von heute Morgen ist vergessen. Steffen nutzt das brauchbare WLAN um mit WhatsApp nach Hause zu telefonieren und ich lass den Tag auf der Veranda ausklingen.

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Tag 2 – Neuf Brisach nach Savigny les Beaune

19.6.2004 – von Neuf Brisach nach Savigny les Beaune

Das üppige Mahl am Abend tröstet über das Frühstück hinweg, das in Frankreich traditionell karg ausfällt und so holen wir schnell unsere Motorräder aus dem Schuppen und satteln auf. Das Tagesziel ist heute der Ort Savigny les Beaune am Rande des Burgunder Weingebietes „Cote d’Or“. Von dort stammen große Weine wie der Chambertin, Echezaux, Montrachet und viele andere mehr.

Zuerst müssen wir aber das Problem Tankstelle lösen. Es ist Sonntag morgen und die eigentlich geplante Tankstelle im Nachbarort hat zu. So fahren wir entlang der Autobahn nach Süden auf der Suche nach einer offenen Tankstelle. Unser GPS-Navi führt uns dann auch zu einer größeren Anlage, aber die ist auf Automatenbetrieb umgestellt. Nichts zu machen für nicht-Franzosen, denn die Teile akzeptieren nur eine spezielle Tankkarte, kein EC, kein Visa. Solche Tankstellen breiten sich immer mehr aus und für Touristen wird das immer schwieriger. Die Automaten nehmen noch nicht einmal Bargeld, so wie in Italien üblich.

Also auf zur nächsten Tanke, diesmal an der Autobahn. Die erreichen wir dann auch – fast, denn die ist auf der anderen Seite. Also noch mal 10km bis zur nächsten Ausfahrt und wieder zurück. Michael rollt nur noch mit Benzindämpfen im Tank ein. Das ging noch einmal gut.

Savigny Les Beaune - Lud'HotelVon da an gibt es bis zu unserem Ziel keine weiteren Vorkommnisse. Wir fahren vorbei an Mulhouse nach Belfort und durch das Tal des Doubs über Montbeliard. Vorbei an Besancon über Dole in den Burgund zu unserem Ziel im LUD’Hotel. Das Hotel liegt etwas versteckt und ist ganz hübsch. Wir verstauen schnell unser Gepäck denn wir haben an diesen Nachmittag noch etwas vor.

Savigny Les Beaune - Flugzeug- und MotorradmuseeumIm Ort gibt es ein Chateau. Das ist eigentlich nichts besonderes in Frankreich, aber der Besitzer dieses Anwesens hat sich etwas einfallen lassen um den Unterhalt zu finanzieren. Er sammelt alte Flugzeuge, Motorräder und Autos. Die Flieger stellt er im Garten zwischen Weinanbau aus, die Motorräder im Schloss auf mehreren Etagen und die Autos in den angrenzenden Wirtschaftsgebäuden.

Zuerst ziehen wir durch den Park, vorbei an über hundert ausrangierten Kampfflugzeugen der 50’er, 60’er und 70’er Jahren. Vertreten ist alles von Lockhead, Mirages, Starfighter über Migs, McDonells bis zu alten Fiat Fliegern. Hubschrauber gibt es von Sikorsky gibt es auch zu sehen. Wer sich also für alte Militärflugzeuge interessiert, wird hier fündig.

VincentEin kleiner Schauer lässt uns in Richtung Schloss streben, wo wir uns die Motorräder ansehen. Es gibt hier hunderte, wenn nicht tausende. In jeden Raum der Versuch die nach Epochen zu sortieren. Der Zustand der Fahrzeuge reicht von ‚geborgen vom Seegrund‘ bis zu voll restauriert. Ein Querschnitt durch alle Epochen. Es gibt 2 kleine Räume mit restaurierten Norton und Vincents. Wer sucht, der findet auch eine uralte Indian, eine Hercules Wankel von 1974 und viele Exoten. Man kann hier Stunden verbringen.

einmal im Jahr gibt es eine AusfahrtZwischen den Motorrädern stehen immer wieder Schaukästen mit Modellen oder Militär Equipment, das aus den Flugzeugen ausgebaut wurde. Eine echt irre Sammlung. Wir reißen uns los und besuchen noch die Wirtschaftsgebäude. Hier schlägt das Herz der Autofans höher. Der Schlossbesitzer sammelt Fiat Abath in allen Varianten und alles fahr fertig, was einmal im Jahr in einer großen Ausfahrt gipfelt. Von Fiat500 bis zum Rundstreckenrenner ist alles dabei. Eine wahre Pracht in Rot. Oben unterm Dach stehen noch ein paar alte Motorräder, die im Schloss keinen Platz mehr gefunden haben.

Anschließend lassen wir den Tag im Hotel bei ein paar Flaschen Wein ausklingen.

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Tag 3 – Savigny les Beaune nach Amboise

20.6.2004 – von Savigny les Beaune nach Amboise

Nach dem gewohnten französischen Frühstück fahren wir bei bestem Wetter weiter in das Herz von Frankreich. Heute Nachmittag wollen wir Amboise an der Loire erreichen wo wir Station für unsere Erkundungen machen. Die Fahrt selber ist eher Langweilig. Wir fahren durch den Gemüsegarten Franklreichs. Nichts als Felder soweit das Auge reicht. Über Autun fahren wir die „Montagne de Morvan“ nach Nevers wo wir die Loire zum ersten mal sehen. Weiter geht es über Bourges bis nach Vierzon in das Tal des Cher, einem Nebenfluß der Loire.

Die geraden Landstraßen fordern an der Bevölkerung offenbar ihren Tribut. Überall stehen Schilder in Form von menschlichen Umrissen, die auf Unfälle an dieser Stelle hinweisen. Wir kommen auch an einem Frontalcrash vorbei, der erst kurz vor uns passiert sein musste. Offenbar hat jemand versucht den LKW vor ihm zu überholen, aber leider kam ein anderes Auto entgegen. Die Wagen sahen nicht schön aus. Aber offenbar sehen das die Franzosen recht locker. Keine Absperrungen, nicht mal jemand der den Verkehr vorbei winkt.

Amboise an der LoireDie Landschaft ändert sich und wir erreichen unfallfrei die Stadt Amboise wo wir im „Goldenen Löwen“ Quartier beziehen. Das Hotel lässt den Glanz vergangener Zeiten erahnen. Seine besten Zeiten hat es aber hinter sich. Trotzdem ist es nicht ungemütlich und wir richten uns ein. Laut Michael verfügt das Hotel über eine sehr gute Küche und er freut sich schon auf die Gänseleberpastete.

Direkt hinter dem Hotel erhebt sich eine etwa 50m hohe Felswand auf dem das Schloss von Amboise steht, einst Hauptsitz von König Francoi’s des Ersten und später Heinrich’s des Zweiten mit seiner Gattin Katharina deMedici, die damals aufständische Adlige reihenweise am oberen Balkon des Schlosses aufhängen ließ, um sich auf dem darunter liegenden Balkon „an den gequälten Gesichtsausdrücken der Gefolterten zu erfreuen“, wie ihre Majestät sich auszudrücken geruhte. Immer mit dabei war ihre Schwiegertochter Maria Stuart, die Hinrichtungen zu ihrer Zeit auch noch lustig fand.

Amboise an der LoireWir nutzen den Rest des Nachmittags um das Städtchen zu Fuß zu erkunden. Die Altstadt ist Fußgängerzone und wir bummeln ein wenig durch die Gassen und setzen uns in eines der Cafés. Mal so richtig Tourist spielen hat auch was und wir gucken dem Treiben zu. Es finden überall Vorbereitungen für einen Feiertag statt, die Stadt putzt sich raus. Wir machen Fotos und kehren dann rechtzeitig zum Abendessen ins Hotel zurück.

Das Abendessen findet im angeschlossenen Restaurant der gehobenen Klasse statt. 5 Gänge und dazu Wein aus der Region. Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich der französischen Küche nicht so direkt etwas abgewinnen. Das Essen war zwar ganz gut, aber irgendwie nicht so mein Geschmack. Naja, jeder mag halt was anderes. Trotzdem war es ein schöner Abend.

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