8.Tag – Banskà Stiavnica nach Telc

25.06.2005 – von Banskà Stiavnica nach Telc (Tschechien)

Unsere Reise nähert sich leider dem Ende. Wir fahren wieder Richtung Westen und verlassen die Slowakei. Unser Ziel für heute ist Telc mit ihrem zum Weltkulturerbe zählenden Stadtkern. Aber noch liegen gut 300km Strecke vor uns die uns über Partizánske und Banovce in Richtung Váh führt. Noch ist das Wetter klasse aber irgendwie wird es schwüler und die Sonne verschwindet ab und zu hinter Schleiern. Wir fahren wieder wenig befahrene Nebenstraßen und eigentlich gibt es nicht besonders, bis wir zu der tschechischen/slowakischen Grenze kommen. Bislang wurden wir immer durch gewunken, aber hier steht auf einmal eine Hundestaffel, Einsatzwagen und die Grenzer nehmen es ganz genau. Jeder wird gefragt „wohin“, „woher“ und was wir wollen. Das haben unsere Guides noch nicht erlebt. Aufklärung wird es am Abend in Telc geben und die Sache wird mich morgen noch weiter beschäftigen.

Etwas irritiert fahren wir weiter. Der Verkehr nimmt zu und bald haben wir wieder Brün erreicht. Leider müssen wir auch mal ein Stück Autobahn nehmen, die für Motorräder Vignetten Frei ist. Sobald wir können geht es wieder auf die Landstraße an der Jihlava entlang über Trebic nach Telc. Die Schwüle nimmt deutlich zu und die Wolkenformationen lassen nichts gutes ahnen. Die Strecke zieht sich etwas, ist aber auch hier dank guter Straßen einfach zu fahren. Gegen 16Uhr erreichen wir dann Telc. Deniz führt uns über kleine Gassen direkt in den Stadtkern, der eigentlich für den Verkehr gesperrt ist. Im Hinterhof des Hotels Cerny Orel können wir unsere Motorräder in der Garage unterstellen. Nach einer kurzer Dusche bleibt noch Zeit bei Sonne ein paar Bilder von der wirklich sehenswerten Altstadt zu machen. Leider sind die Geschäfte in den Arkaden inzwischen von Ramsch-Läden belegt, aber darüber kann man hinweg sehen. Noch hält sich das Wetter.

Zwei Motorräder auf dem Platz erregen unsere Aufmerksamkeit. BMWs mit vielen Aufklebern und argen Gebrauchsspuren. Kurze Zeit später finden sich auch die Besitzer ein. ein Ehepaar, das einen Weltrekordversuch in der längsten ununterbrochenen Motorradreise unternimmt. Sie machen ein paar Tage Station hier in Tschechien. Wir plaudern ein wenig auf englisch über ihre und unsere Reise und machen ein paar Fotos. Inzwischen ist die Sonne verschwunden und Gewitterwolken türmen sich auf. Von den beiden erfahren wir auch, was das heute an der Grenze für einen Hintergrund hatte: in Prag ist heute das Europatreffen der Hells Angles. Das erklärt so einiges. Noch denke ich mir nichts weiter dabei und sehe lieber zu, das ich trockenen Fußes ins Hotel komme, denn der Himmel öffnet seine Schleusen.

Über die Arkaden am Platz erreichen wir einigermaßen trocken unser Restaurant für heute Abend. Es gab beim reservieren wohl ein Missverständnis und so wird es ein wenig eng, aber das tut einem gelungenen Abend kein Abbruch. Morgen ist alles zu ende und so reden wir über die vergangenen Tage und genießen noch einmal das tschechische Bier vom Fass.

Zurück im Hotel bleibt uns nur noch die gefahrene Strecke in die Karten einzuzeichnen (für die, die kein GPS haben) und noch einmal Adressen und Kontakte auszutauschen. Wir wollen schließlich noch die Bilder sammeln und uns schreiben können. So geht auch dieser Tag schneller zu ende als man sich wünscht und wir ziehen uns in die Betten zurück.

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9. Tag – Telc nach Berlin

kleine Hindernisse auf dem Weg nach Berlin

Die Rückfahrt nach Berlin gehört ja eigentlich nicht zur Tour, aber trotzdem will ich hier noch ein Kapitel dafür einfügen. Das Wetter hat sich seit dem gestrigen Abend nicht gebessert. In Telc verabschiede ich mich von allen, da ich von hier aus über Prag nach Berlin fahren werde. Der Rest der Truppe fährt weiter nach Westen.

Mariam begleitet mich noch bis zur Autobahn. Er muss heute den ganzen Weg bis Poprad zurück fahren. Kaum bin ich auf der Autobahn, fängt es an aus Kübeln zu schütten. Ich kann kaum das Display des GPS erkennen. Das geht bis hinter Prag so weiter. Ich lege noch einen Stopp ein um meine letzten Kronen in Sprit und Kaffee zu investieren. Es ist empfindlich kalt und der Kaffee kommt genau richtig. In unregelmäßigen Abständen fahren kleine Gruppen Organisierter Harley-Fahrer an mir vorbei. Unschwer zu überhören und übersehen. Sie sind, genau wie ich, in Richtung Zinnwald unterwegs. Noch denke ich mir nichts weiter dabei.

Zinnwald liegt in den Wolken. Es sind nur 8° und ein kühler Wind weht. ‚Macht nichts‘ denke ich mir, bin ja bald über die Berge. Tja, wäre da nicht der Grenzübergang. Hier herrscht Alarmstufe 1 und alle Motorradfahrer werden raus gewunken und eine Sonderbehandlung unterzogen. Das volle Programm. Vor mir ist gerade eine Truppe mit ihren Harleys angekommen. Papiere, Fahrgestellnummern etc. Ich steh und warte. Zuerst kommen die tschechischen Grenzer. Helm runter, Sonnenbrille runter, Papiere. Wieder warten. Dann das selbe Spielchen noch einmal bei unseren Grenzern. Die Krönung war dann die Frage „gehören sie zu denen da?“ und deutet auf die vor mir stehenden Harley Fahrer mit ihren Club-Outfit. Sehe ich auf meinem Japan Tourer in Goretex Klamotten etwa so aus? Eine halbe Stunde später geht es dann endlich in Richtung Dresden, vorbei an etlichen Tempokontrollen.

Der Rest der Strecke nach Berlin ist dann bald geschafft. Kaum raus aus den Bergen wird schlagartig warm und die Sonne scheint. Keine Spur von Regen. Die Reise ist beendet und ich mache mich über die Bilder her.

Danke an Alle, es hat mir viel Spaß gemacht mit euch diese Tour zu fahren.

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