BDC Frankreich Tag 01 von Berlin nach Jena

Motorrad-Wandern vom 14.4 bis 23.5.2015 nach Frankreich

FrankreichEs ist mal wieder Zeit für einen Stammtisch mit dem BDC Berlin und wir plaudern über die beginnende Saison 2015. Wir diskutieren über kommende gemeinsame Fahrten und ich erzähle ein wenig von weiter entfernten Zielen in Frankreich, die ich schon mal auf meinen Touren besucht habe. Bei unserem Motorrad-Freund Steffen fällt mein Bericht über das Motorrad-Museum in Savigny les Beaune, welches ich 2004 besucht habe, auf reges Interesse. Wir beschließen, dass wir dieses Jahr eine Tour dort hin machen werden und ich beginne mit der Planung einer Motorrad-Wanderung durch Deutschland nach Frankreich für 2 Personen. Da diese Tour 10 Tage dauern wird und viele extra Urlaub nehmen müssten haben wir keine weiteren Mitfahrer. Eine Übersicht der gesamten Route gibt es auf der letzten Seite, auch zum download als GPX Datei.

So kommt nun der Herrentag 2015 und wir stehen bei kühlen 9° und grauen Himmel in Berlin und sind klar zur Abfahrt. Mein Motorrad habe ich in den letzten Tagen nach der langen Winterpause fit gemacht, die Reifen werden diese Tour noch halten (ich habe noch immer die Schlappen unserer Norwegen Tour 2012 drauf). Die Batterie musste noch an das Ladegerät, denn sie schwächelt ein wenig weil dieses Jahr noch nicht wirklich Gelegenheit zum fahren war. So gestärkt springt die FJR wieder bereitwillig an. Wir werden in den nächsten 10 Tagen über 2000km fahren und so sehe ich da keine Probleme den Akku auf Vordermann zu bringen. Das Navi, ich nehme wieder den Tomtom Rider 2013 mit, ist bereit, Musik im Helm für viele Stunden steht am Start und Steffen trudelt auf seiner Triumph auch schon ein. So nehmen wir dann ein paar wenige Kilometer Autobahn auf dieser Tour in Angriff, die uns vorbei am Flughafen BER in Richtung Berliner Ring bringen. Schon bald verlassen wir die A13 an der Ausfahrt nach Mittelwalde.

Die nächsten Tage geht es nur noch über Landstraßen, immer weiter nach Süden in gemütlichen Tempo. Wir haben für jeden Tag ein festes Ziel und die Unterkunft ist vorab gebucht, so das wir uns darüber keinen Kopf zerbrechen müssen. Die meisten Stationen kenne ich schon von anderen Touren. Momentan stehen wir aber erst mal in Mittelwalde an einem geschlossenen Bahnübergang mit von Hand betriebenen Schranken und Schrankenwärter und es dauert bis 2 Züge vorbei sind. Das ist Nostalgie pur, wie in alten Zeiten. Neben uns steht eine BMW und der Fahrer will mit Sozius in die Dolomiten – gute Reise. Der Motor ist aus, das Licht und die Griff-Heizung aber nicht. Die Schranke geht auf – ooops. Mit der letzten gequälten Umdrehung des Anlassers spring die FJR doch noch an. So was passiert, wenn man in Gedanken ganz woanders ist. Jetzt darf ich die Uhr natürlich wieder neu Stellen und das Hodometer ist genullt.

Das es so kühl ist hat aber auch einen Vorteil. Es sind kaum angeheiterte Radfahrer und Bollerwagen-Truppen unterwegs und wir fahren gemütlich in Richtung Beelitz und dem Fläming. Irgendwann wird es uns dann doch zu kalt und so ist erst mal Kaffee an einer Tankstelle angesagt und wir legen noch ein paar Schichten Kleidung an. Die Sonne lässt sich noch immer nicht blicken. Dafür sind die Straßen aber leer und können ganz entspannt weiter durch Brandenburg Cruisen. Wir haben angepeilt gegen 18Uhr in Jena zu sein und müssen nicht hetzen.

auf der Akener Fähre
auf der Akener Fähre

Über Brück, Bad Belzig und Wiesenburg erreichen wir Sachsen Anhalt schneller als gedacht. Kurz vor Zerbst geht es an einem Militär-Flughafen der Russischen Armee vorbei auf dem Deutschlands größte Photovoltaik Anlage mit 46MW in mehreren Schritten installiert wird. Hier landet also unser Öko-Soli zur Energiewende. Aber irgendwie sehen diese endlosen schwarz-blauen Felder auch beeindruckend aus. Kurz hinter Zerbst stehen wir dann auch schon bei Aken an der Elbe. Die Radfahrer-Dichte nimmt deutlich zu. Hier wollen mit uns viele Ausflügler die Motor-Lose Gier-Fähre zum Übersetzen nutzen. Die Fähre hängt an einem starken Seil, dem Giertau, das stromaufwärts verankert ist und um einen Befestigungspunkt pendelt. Durch Schrägstellung drückt der Strom die Fähre auf die jeweils andere Seite. Technik, die begeistert.

Der Charakter der Landschaft beginnt sich zu ändern. Die Brandenburger Wälder weichen nun der Landwirtschaft. Rapsfelder zeigen einen zarten gelben Schein, Folien bedecken Spargelfelder. Hinter Köthen kommt zum ersten mal auf der Tour mein Navi etwas in schwitzen. Vor der Tour hatte ich noch Updates des Kartenmaterials eingespielt aber den Neubau der B6n hat er noch nicht auf dem Plan. So fahren wir halt nach Verkehrsschildern weiter und passen auf, das wir die richtige Abfahrt nicht verpassen. Wir befinden uns nun im Bereich der Saale und genießen die Straßen in Richtung Lutherstadt Eisleben. Hier im Mansfelder Land prägen die markanten Abraumhalden des Kupfer-Schiefer Bergbaus  die Landschaft. Die sehen von weitem aus wie riesige Maulwurfshügel und bilden unübersehbare Landmarken.

Frankreich2015-tag01-030
Panorama an der Arche Nebra

An diesem Feiertag kann man wunderbar  auf der B180 fahren, die wir fast für uns alleine haben. Inzwischen kommt die Sonne raus und wir können über die kleinen Hügel weit ins Land blicken. Hier blüht der Raps bereits voll und bildet einen Kontrast mit den schwarzen Halden und blauen Himmel. Der Asphalt vor uns verschwimmt im Flimmern der Luft und die Gedanken beim Fahren werden nebensächlich. Wir genießen einfach diesen Teil der Fahrt, der uns an Querfurt nach Nebra (Unstrut) bringt. Hier ist dann eine längere Pause geplant. Wir suchen uns eine Abstellmöglichkeit für die Motorräder und ich laufe den Hügel hinauf um einen Blick auf die Arche Nebra zu werfen. Das wird dann zu einer sportlichen Betätigung in den Motorradklamotten und der Sonne von oben aber irgendwann hat man es dann geschafft. Steffen kennt das schon und gönnt sich an den Motorrädern eine Auszeit.

Hotel Papiermühle in Jena
Hotel Papiermühle in Jena

Den Besuch in der Ausstellung zur Himmelsscheibe plane ich für ein andermal, wo ich mehr Zeit dafür mitbringen kann. Es ist ein spannendes Thema, das man nicht in ein paar Minuten Abhandeln sollte. Wir wollen aber weiter nach Jena und so mache ich nur ein paar Fotos von außen und laufe den Kilometer zurück zum Motorrad. Kurz drauf sind wir wieder nach Süden unterwegs und überqueren die Grenze nach Thüringen. Über Apolda fahren wir an den westlichen Rand von Jena. Hier liegt unser Ziel für heute: Das Hotel Papiermühle. Heute, am Herrentag, ist im Sommergarten einiges los und die Kellner sind echt im Stress. Wir checken erst mal ein und sehen uns um. Die Zimmer sind gepflegt und haben einen Charme der alten Zeit erhalten. Wir genießen den Abend im Garten bei dem einen oder anderen Haus-Bier und leckerem Essen und freuen uns auf den nächsten Tag.

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Auf der Seite 2 gibt es die Reiseroute und auf Seite 3 die Bilder vom Tag

BDC Frankreich Tag 02 von Jena nach Sinsheim

Die Sonne kitzelt uns aus den Betten und wir beginnen den Tag mit einem gemütlichen Frühstück in der Papiermühle. Draußen ist es noch recht kühl aber der Tag verspricht das Blaue vom Himmel und so freuen wir uns auf den Weg über den Thüringer Wald, Rennsteig, vorbei an Würzburg nach Sinsheim. Das ist ein schönes Stück Weg aber uns hetzt ja keiner. Nachdem wir das Gepäck verladen haben (warum ist Steffen damit immer so schnell fertig?) nehmen wir die ersten Kilometer in Angriff, die uns gleich mal zum wach-werden über kleine Nebenstraßen die Hügel hoch bringt.

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Ilmtal Eisenbahn Viadukt

Wir haben mit dem BDC letztes Jahr einen Ausflug in diese Gegend gemacht und erkennen die Strecke wieder, die wir diesmal in umgekehrter Richtung fahren. Wir nutzen die Gelegenheit um in Stadtilm ein paar Bilder von Ilmtal Eisenbahn Viadukt zu machen, die wir bei unserer letzten Tour vergessen haben. Aber lange halten wir uns nicht auf und langsam kommen wir bei gemütlichen Tempo und wenig Verkehr wieder in den Touren-Modus und lassen die abwechslungsreiche Landschaft auf uns wirken.

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Oldtimer in Waldau

Schon von weitem sieht man die neue ICE Trasse durch Thüringen mit ihren imposanten Brücken. Bei Langewiese fahren wir in weiten Bögen runter ins Tal um die zu diesem Zeitpunkt noch nicht betriebene Brücke zu unterqueren. Alles blitzt noch nagelneu und wartet auf die ersten Züge. Weiter geht es über Möhrenbach, wo wir letztes Jahr in der Pension Korn eine schöne Unterkunft gefunden haben, Richtung Neustadt am Rennsteig. Die Straße schlängelt sich zwischen den Hügeln des Thüringer Walds dahin und wir merken gar nicht wie die Zeit vergeht. So legen wir dann eine kleine Pause ein als wir bei Waldau unten auf einem Platz ein Oldtimer Treffen sehen. Hier gibt es u.a. echte Prachtexemplare aus DDR Produktion zu sehen.

Die allgegenwärtigen Supermärkte in den größeren Gemeinden bieten uns eine gute Möglichkeit schnell mal einen Imbiss zu nehmen und den Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung zu bringen. Es wird doch zunehmend wärmer, je weiter wir nach Süden kommen. Wir sind jetzt an Hildburghausen vorbei. Die Hügel werden flacher und die Straße erfreut uns mit weiten Bögen. Inzwischen sind wir im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld angekommen und passieren die Haßberge. Die nächste größere Stadt auf unserem Weg ist dann Schweinfurt , wo wir den Main überqueren.

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Marktbreit am Main

Die Gedanken werden während der Fahrt frei. Wir gucken links und rechts, ohne den Verkehr aus den Augen zu lassen, und erfreuen uns einfach an der Abwechslung, die uns die Landschaft bietet. Mit unserem gemütlichen Tempo abseits der großen Verkehrsströmen ist so etwas möglich und so entgeht uns auch das kleine Hinweisschild am Rand nicht, das wir bei Mainbernheim plötzlich stehen sehen: Haribo Werksverkauf. Es ist schon erstaunlich, wie man sich in Sekundenbruchteilen entscheiden kann einen Abstecher zu unternehmen und kurze Zeit stehen wir im Schlaraffenland. Hier gibt es alles, was die Leckerdmäulchen begehren. Dazu Produkte, die man kaum im Supermarkt oder überhaupt in Deutschland findet. Wir decken uns für den Rest der Tour ein und füllen die letzten Ritzen in unseren Gepäcktaschen. Von jetzt begleiten uns auch 2 Bären auf den Motorrädern. Als Bärliner auf dem Weg ins Hotel Bär eigentlich selbsterklärend, oder?

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Hotel Bär in Sinsheim

Bei Marktbreit machen wir an der Autobahnbrücke über den Main noch mal eine Pause um die Sonne zu genießen und unsere Beute vom letzten Stopp ein wenig zu verkosten. Bis Sinsheim sind es noch etliche Kilometer und der Verkehr nimmt zu. Es ist Freitag Nachmittag und ändern können wir daran nichts. So fahren wir am Rand des Odenwalds über Mosbach nach Sinsheim, wo wir heute im Hotel Bär zu Gast sind. Das Hotel kenne ich schon von meiner Normandie-Tour und wir können auch diesmal unsere Motorräder in der Tiefgarage unterbringen. Das Hotel hat sich erweitert und so ist die Pizzeria nebenan jetzt direkt angeschlossen. Das Angebot nehmen wir gerne an und wir werden nicht enttäuscht. Den Abend lassen wir dann auf dem Fohlenmarkt, ein Volksfest mit Reitertreffen, ausklingen. Das liegt in Laufweite und wir können unser Abendessen ein wenig abarbeiten.

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BDC Frankreich Tag 03 Museum Sinsheim

An diesem Tag haben unsere Motorräder nur eine kleine Aufgabe: sie sollen uns zum Technik Museum Sinsheim bringen. Im Hotel Bär erhalten wir noch 2 Gutscheine für ermäßigten Eintritt und wir ziehen nur leichte Kleidung an, da wir den Tag zu Fuß verbringen werden. Man kann auch im Foyer des Museums seine Sachen und Helme in Schließfächern unterbringen, wenn man kein Platz am Motorrad dafür hat. Das Museum ist auch der eigentliche Grund, warum ich unsere Tour über Sinsheim geplant habe. Ich habe viel darüber gelesen und wollte es mir unbedingt mal von innen ansehen. Gleichzeitig sollte dieser Tag  zur Abwechslung vom Touren-Fahren dienen. Um es vorweg zu nehmen: Wow, was für ein Tag!

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Technik Museum Sinsheim

Nachdem wir die Hürden der Umleitungen auf dem Weg zum Museum genommen haben führt uns unser erster Weg von der Kasse in das IMAX-Kino. Wir haben ein Kombi-Ticket für Museum und Kino, was den Preis etwas senkt. Ich war noch nie in einem solchen Kino und bin gespannt, was uns erwartet. Wir sehen uns auf der riesigen Leinwand in 3D eine Doku über das Hubble Space Teleskop an. Ich bin wirklich beeindruckt wie selten. Was für ein Auftakt für unseren Besuch des Museums. Mit diesem absolut brillanten Filmformat hat man dank der 3D Technik wirklich das Gefühl zwischen den Astronauten zu sein und die Mission mit zu erleben. Wer sich nicht für das All interessiert bietet das Kino auch noch andere Dokus aus Tier und Pflanzenwelt. Eine Übersicht erhält man an der Kasse. Das Kino ist auch eine gute Gelegenheit zwischen den Besuchen der beiden Hallen die Füße ein wenig auszuruhen.

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Concorde auf dem Dach

Nach diesem ersten Highlight nehmen wir zuerst das Dach der Halle 2 in Angriff um die dort stehende Concorde und andere Flugzeuge zu besichtigen. Da es einige Treppen zu erklimmen gibt wollen wir das nicht in der Mittagshitze machen und nutzen die milden Temperaturen des Vormittags aus. So stehen wir nun auch dem Dach und über uns thront die Concorde und ihre russischer Clone Tupolev TU-144. So aus der Nähe gesehen sind die Vögel wirklich beeindruckend. Noch beeindruckender ist es, wenn man in die Flugzeuge hinein geht. Sie sind leicht geneigt montiert und bis zum Cockpit muss man in der engen Röhre schräg hinauf. Viel Platz hatten die Passagiere nicht und die Fenster sind winzig. Wir lesen die Tafeln, die vieles zu den Flugzeugen erklären und lassen uns faszinieren. Anschließend besichtigen wir hier oben noch die anderen Flieger und nehmen dann die Röhren-Rutsche nach unten – Juchheeeeeee.

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Simson Sonderausstellung

Für den Technik-Fan, der sich für Fahrzeuge aller Art und Kraftmaschinen interessiert beginnt jetzt der Rundgang durch das Paradies. Da Fotografieren für private Zwecke überall erlaubt ist sollte man ausreichend Speicherkarten und Akkus dabei haben. Der Akku ist schneller leer als man glaubt. Wir stöbern durch die Halle 2 und sind erfreut über die Sonderausstellung 2015 zu Fahrzeugen von Simson. Bekannt ist vielen ja die Schwalbe aber es ist schier unglaublich, was es sonst noch alles gibt. Leider sind die recht unbekannten PKW Prototypen nur zur Eröffnung anwesend gewesen aber die vielen Exponate entschädigen dafür. Viele kuriose umbauten wurden von Privatleuten für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt.

tag03-189
NSU Rennmaschine

Das Museum besteht aus 2 Hallen, dem Kino und einem Außenbereich. Eigentlich sollte man meinen, das man dieses doch recht lässig in ein paar Stunden abhaken kann, aber weit gefehlt. Eltern stellen ihre Kinder im Spielparadies ab und können sich dann den Exponaten widmen. Wir stöbern durch die Hallen und gucken auch mal nach oben oder in die versteckten Ecken, wo wir die eine oder andere weniger auffällige Perle entdecken, die nicht im Rampenlicht steht. Unser Haupt Augenmerk liegt natürlich bei den Motorrädern. Davon gibt es hier einfach Alles. Vom ersten Holz-Gefährt über diverse Exoten und Rennmaschinen zu Wracks und Scheunenfunden. Wir stehen davor und fachsimpeln über die Antriebe und Motoren und versuchen zu ergründen wozu die ganzen Hebel am Lenker gut sind. Über allem liegt ein Hauch von Öl in der Luft und die Musik der Spielautomaten begleitet uns den ganzen Tag. Wir stärken uns im Restaurant, ruhen die Füße kurz aus und nehmen die zweite Halle in Angriff.

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Antonov AN-2 Doppeldecker

Wir merken kaum wie die Zeit vergeht als wir uns durch die Ami-Schlitten und amerikanische Motorräder arbeiten. Vor uns liegt noch die Militär-Abteilung und ganz hinten die Dampffahrzeuge. An verschiedenen Exponaten kann man mit dem Einwurf von einem Euro die Geräteschaft in Gang setzen und zusehen, wie das Funktioniert. Wie wir dann vor Ort durch fehlende Ausstellungsstücke erfahren findet immer am ersten Mai-Wochenende im Museum Speyer der Brazzeltag statt, wo dann auch Exponate aus Sinsheim mal Auslauf bekommen und man diese Gefährte hautnah erleben kann. Das nehmen wir uns für ein andermal vor. So müssen wir damit auskommen die Fahrzeuge im Stillstand zu bewundern. Wer den Brutus mal in Aktion erleben will kann auch auf Youtube fündig werden. Abgelenkt von den vielen Exponaten übersehe ich dann noch die Treppe hoch zum Wasserflugzeug auf dem Dach der Halle. Das nehme ich mir dann beim nächsten Besuch in Sinsheim vor, denn wir haben es nicht geschafft bis zum Feierabend alles zu besichtigen.

Mit brennenden Fußsohlen fahren wir die paar Kilometer zurück ins Hotel und beenden den Tag wieder bei leckerer Pizza und kühlen Getränken. Morgen können wir dann auf dem Weg nach Frankreich unsere Füße entspannen lassen.

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Auf der Seite 2 und 3 gibt es viele Bilder aus dem Museum

BDC Frankreich Tag 04 von Sinsheim nach Neuf-Brisach

Gut erholt genießen wir ein ausgiebiges Frühstück im Hotel Bär. Pünktlich zum Start unserer Tagesetappe fängt es dann aber an zu regnen, was unsere Vorfreude ein wenig dämpft. Aus anfänglichen Nieseln wird schnell ein ziemlich kräftiger Regen aber am Horizont wird es schon heller. Wir haben es mit einer regional eng begrenzten Regenwolke zu tun und so hört der Spuk nach gut einer Stunde wieder auf. Über Bretten erreichen wir Pforzheim und damit den Rand des Schwarzwalds, auf den wir uns schon freuen.

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Freudenstadt

Am östlichen Rand des Schwarzwalds arbeiten wir uns nach Freudenstadt vor. Das Wetter bessert sich zusehend und wir legen am Marktplatz vor dem Rathaus eine kleine Pause ein. Hier treffen sich die B28 und die B462 und es herrscht reger Verkehr. Im Minutentakt passieren uns Gruppen von Motorradfahrern auf ihrer Tour. Ich drehe eine Runde um die Wasserspiele und schon bald sitzen wir wieder im Sattel, weiter auf dem Weg nach Süden. Wir bleiben erst mal auf der B28 und fahren tiefer in den Schwarzwald hinein.

In Bad Peterstal-Griesbach biegen wir auf die kleine L93 ab. Der Belag ist nicht mehr in besten Zustand und wir lassen es langsam angehen und genießen die Kurven. Es geht ständig bergauf und oben am Freiersberger Tor legen wir für ein paar Fotos einen kleinen Stopp ein. Hier ist kaum Verkehr und kurze Zeit später nehmen auch wir wieder den Weg unter die Räder. Weiter geht es über malerische Strecken nach Wolfach, Hornberg nach Triberg.

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Triberg – Haus der 1000 Uhren

Triberg ist dann wie ein kleiner Schock nach den hinter uns liegenden ruhigen Straßen. Hier an Deutschlands höchsten Wasserfällen tobt der Tourismus und der Verkehr staut sich an einer Baustellenampel. Wir gönnen uns einen Kaffee und sehen dem Trubel zu. Heerscharen von organisierten Bus-Touren stürmen die Kuckucksuhren- und Holzschnitzerei Geschäfte. Wir halten uns dezent zurück und machen nur die paar obligatorischen Fotos und vertreten uns kurz die Beine. Dann machen wir uns schnell wieder auf den Weg um dem Trubel zu entfliehen. Wir fahren die B500 hinauf, immer am Wasserfall entlang. Es geht dann über die Höhenzüge nach Furtwangen im Schwarzwald. Wir bleiben noch eine Weile auf der B500 um dann irgendwann dem Navi auf die L128 zu folgen. Wir haben die Straße wieder für uns und kehren schnell in den entspannten Touren-Modus zurück.

Da ich die Gegend nicht kenne und die Route nur anhand der Kurven ausgewählt wurde werden wir mit einer schönen Strecke überrascht. Bald geht es dann hinter St.Peter über die L126 hinauf zum Kandel.

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Panorama Kandel Pass

Ich hatte gar nicht auf dem Plan, das uns dieser Weg auf über 1200m hinauf bringt. Die Sonne lacht vom Himmel aber die Luft wird doch rasch kühler. Oben angekommen ist dann kaum ein Parkplatz zu finden. Am Himmel schweben 15 Gleitschirmflieger und viele andere machen ihre Fluggeräte startklar. Wir genießen die gute Sicht und können in der Ferne bereits Freiburg und die Rhein-Ebene erkennen. Langsam drängelt dann aber doch die Uhr, denn wir müssen noch ein paar Kilometer fahren und die ziehen sich ganz schön.

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Hotel Aus 2 Roses in Neuf-Brisach

Runter vom Kandel haben wir noch unseren Spaß mit den Kehren aber in Waldkirch angekommen holt uns dann der Verkehr ein und es wird auch schlagartig sehr warm. Wir mogeln uns an Freiburg vorbei, denn auf den Verkehr dort hat niemand von uns Lust. Bevor wir bei Breisach den Rhein überquerten tanken wir noch einmal voll, da ich aus Erfahrung weiß das wir morgen in Frankreich kaum eine Tankstelle in der Gegend finden, die ohne Karte zu bedienen ist. Auch nutzen wir die Gelegenheit die Internetfunktionen unserer Telefone zu deaktivieren damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Wir werden in den Hotels das WLAN für die nötigste Kommunikation nutzen. Frisch aufgefüllt fahren wir über den Rhein und machen noch schnell ein paar Bilder am Ufer. Von hier sind es nur noch wenige Meter nach Neuf-Brisach, wo wir im Hotel Aux 2 Roses unsere Zimmer haben.

tag04-114
Neuf-Brisach Festungsanlagen

Wir bekommen an der Rezeption dann auch gleich die Schlüssel für die Garage, die ein paar Meter die Straße runter liegt. Kleiner Tipp am Rande: Taschenlampe bereit halten 🙂 Hier können auch Radfahrer ihren Drahtesel sicher unterstellen wenn sie im Hotel übernachten. Steffen stellt dann auf dem Zimmer gleich fest, das es in Frankreich andere Steckdosen gibt und er Probleme mit dem Ladegerät hat weil zu viel Plastik im Weg ist. Gleich noch ein Tipp: im Bad gucken und die Steckdose für den Rasierapparat benutzen, die ist nur zweipolig. Ein Blick auf das Handy zeigt mir überraschender weise, das mein O2 basierender Tarif vom Discounter in Frankreich nur Notrufe zulässt, das Roaming ist eingeschränkt. Infos darüber gibt es keine beim Anbieter aber hinterher ist man immer schlauer. Es wird ein paar Tage auch mal ohne Telefon gehen.

Bis das Restaurant öffnet bleibt noch Zeit und wir erkunden ein Teil der Stadt, die zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Hier kann man auch gerne einen Tag bleiben um sich Neuf-Brisach genauer anzusehen, es lohnt sich. Es werden auch Führungen angeboten. Da man hier nahe der Grenze durchaus auch Deutsch spricht ist es um so leichter sich zurecht zu finden. Es ist jetzt 10 Jahre her seit dem ich die Stadt zum letzten mal besucht habe. Viel verändert hat sich zum Glück nichts und wir stöbern um die Festungsanlagen. Das macht Appetit und später im Restaurant des Hotels sitzen wir bei Flammkuchen, Salat und einem kräftigen Roten und lassen den Tag Revue passieren. Frankreich, wir sind da.

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Auf der Seite 2 gibt es die Reiseroute und auf Seite 3 die Bilder vom Tag

BDC Frankreich Tag 05 von Neuf Brisach nach Savigny les Beaune

tag05-002
Aufbruch am Morgen

Wir fallen früh aus den Betten, die Sonne lacht und haben unser erstes französisches Frühstück auf dieser Tour. So nahe an der Grenze geht es noch, ich hatte schlimmeres befürchtet. Schnell holen wir die Bikes aus der Garage und verstauen das Gepäck. Heute warten über 300km teils anspruchsvolle Strecke auf uns. Wir werden die Mautpflichtige Autobahn meiden und arbeiten uns über die Vogesen in Richtung Dijon nach Süden vor. Da wir gestern voll getankt haben können wir gleich in die Vollen gehen. Doch ehe wir den Kurvenspaß der Vogesen genießen können müssen wir an diesem Montag Vormittag erst mal an Colmar vorbei. Zum Glück erleichtern die zweispurigen Kreisel an den Kreuzungen den Verkehr aber man muss schon die Augen aufmachen wegen der vielen LKW, die hier unterwegs sind. Man kapiert schnell, wie das in den Kreiseln läuft.

Kaum hat man die Stadt hinter sich gebracht stehen wir vor den Bergen und wir nehmen auf kleinen Seitenstraßen die Kurven in Angriff. Hinter uns verschwinden die Weinhänge und die Rhein-Ebene, auf die wir von oben immer wieder einen Blick erhaschen.

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Unterwegs in den Vogesen

Vorbei an malerischen kleinen Orten folgen wir den Anweisungen des Navis. Ohne das Gerät hätte ich mich hier sicher heillos verfahren aber so kommen wir gut voran und freuen uns darüber, das wir hier die Straßen fast für uns alleine haben. Wir legen den einen oder anderen kurzen Stopp ein um die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen. Unsere Tour heute kann man gut in 3 Abschnitte teilen und die ersten 100km  fordern uns ganz schön aber trotzdem ist es einfach herrlich hier zu fahren.

tag05-054
Französische Landstraßen

Langsam kommen wir aus den Bergen runter in die Ebene und es beginnt die Herausforderung mit französischen Landstraßen und dem LKW Verkehr klar zu kommen. Viele Trucker meiden die Mautpflichtigen Autobahnen auf denen sie auch nicht schneller fahren können und nutzen lieber die gut ausgebauten Nebenstrecken. Die Vogesen haben uns schon einiges an Zeit gekostet und so beschließen wir bei Vesoul eine Mittagspause einzulegen. Wir nutzen hierzu einen großen Gewerbepark wo uns das bekannte gelbe M bereits von weitem in die Augen sticht. Das Praktische an der Sache ist, das die Tankstelle gleich nebenan ist und wir verbinden das angenehme mit den nötigen und erledigen beides mit einem Stopp.

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Lud’Hotel in Savigny-les-Beaune

Von jetzt an geht es mit Tempo 90+ weiter nach Süden. Endlose Landstraßen immer gerade aus bis sie am Horizont verschwinden. Die LKW fahren was die Diesel hergeben und man sollte sich anpassen, denn sonst hängen sie einem plötzlich im Heck – also Gas geben. Das eigentliche Problem an diesen Straßen ist der fehlende Schatten, denn hier gibt es keine Straßenbäume Links oder Rechts. So nehmen wir eine kleine Parkbucht mit ein paar Bäumen gerne an um eine Pause zu machen. Die Zeit verrinnt und die ersten Schilder zeigen uns den Orts-Namen Beaune und damit das nahe Ziel unserer Etappe an. Ein paar Kurven später haben wir diese bei Touristen beliebte Stadt auch schon hinter uns gebracht und erreichen Savigny-les-Beaune und unsere Unterkunft Lud’Hotel, das ich auch schon mal vor über 10 Jahren besucht habe. Die Reservierung war nicht ganz so einfach weil man hier nur Französisch spricht aber dank Google Übersetzer hat es dann geklappt. Jetzt vor Ort geht es, wie üblich in solchen Fällen, mit allen Sprachen in Brocken sowie Händen und Füßen.

tag05-094
ohne Worte

Im Hotel gibt es keine warme Küche und wir hatten geplant an diesem Abend die Pizzeria im Zentrum aufzusuchen. Also machen wir uns Frisch und brechen ins Zentrum auf um den Ort ein wenig zu Fuß zu erkunden und die Zeit bis 19Uhr rum zu kriegen, denn erst um diese Zeit wird geöffnet – dachten wir. Was wir nicht auf dem Plan hatten waren die Gepflogenheiten in der französischen Provinz. Montag ist Ruhetag und das sind wir als Großstadtkinder gar nicht mehr gewohnt. Jetzt ist guter Rat teuer, denn wir haben Hunger aber alle Läden sind zu. Also zurück zum Hotel und nach Möglichkeiten in der Nähe gefragt noch etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Wir bekommen eine Adresse und machen uns zu Fuß auf den Weg über die Weinberge zum Hôtel-restaurant l’Ouvrée unten an der Hauptstraße. Hier klären wir mit Hilfe anderer Gäste was so auf der französischen Speisekarte steht und lassen es uns schmecken. Der Spaß ist nicht ganz preiswert aber wir haben zu dem Essen einen guten Roten aus dem Ort. Einmal pro Reise darf so was sein. Der Weg zurück ins Hotel diente dann auch gleich der Verdauung. Begleitet vom zirpen der Grillen geht es wieder den Hügel hinauf und dann gleich ins Bett. Morgen wartet ein anstrengender Tag auf uns.

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