Tag 5 – Loire

 22.6.2004 – Schlösser an der Loire

Die Abendessen in Frankreich sind glücklicherweise reichlich so das wir auch heute das Frühstück kaum vermissen. Ähnlich wie am Tage zuvor stehen auch heute die Schlösser der Umgebung auf dem Programm. Es weht noch immer ein stürmischer Wind und der Himmel ist bedeckt aber das klärt sich im laufe des Tages noch auf, nur der Wind bleibt uns erhalten.

Heute fahren wir auch nicht große Strecken aber bis zum Chateau Langeais sind es schon ein paar Kilometer mehr als gestern. Langeais liegt direkt an der Loire, westlich von Amoise. Dieses Schloss besichtigen wir wieder von Innen. Es gibt eine Art Rundgang der einen durch die ganze Anlage führt. So klettern wir bis unter das Dach von wo aus man eine gute Aussicht über die Stadt hat. Michael kennt den Bau schon und wartet lieber unten auf uns und überlässt uns das Schwitzen in den Motorradklamotten.

So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich das wir ihn im Bistro gegenüber nach unserer Besichtigung treffen. Wir schließen uns seinem Vorbild an und machen erst mal Pause.

06230022_edited-1Die Sonne kommt langsam raus als wir uns auf den Weg nach Ussé machen um unser nächstes Schloss anzusehen. Das Chateau D’Usse hat der Dichter Perault zu dem Märchen Dornröschen inspiriert, was später in die Sammlung der Gebrüder Grimm aufgenommen wurde. Wer das Schloss in Natura sieht, weiß auch sofort warum das so ist. Wir müssen noch bis zur nächsten Besichtigungstour warten und sehen wir uns den Park an und genießen die Sonne.

06230040_edited-1Die Führung durch das Schloss lohnt sich diesmal. Die Räume sind nicht leer sondern mit lebensechten Puppen bevölkert die das Leben im Schloss nachstellen. Zwischen Antiquitäten stehen die aufwendig gekleideten Puppen und gegen so ein Einblick in die Jahrhunderte. Die Führung beschränkt sich auf die unteren Etagen. Nach dem diese abgeschlossen ist kann man den Rest des Schlosses auf eigene Faust besichtigen.

Chateau D’UsseWas nun folgt ist die Umsetzung des Märchens vom Dornröschen. Man kann durch Glasscheiben in viele Räume rein sehen, in denen Szenen aus dem Märchen mit weiteren Puppen nachgestellt wurden. Ganz oben im Turm befindet sich dann das Zimmer der bösen Hexe. Es macht Spaß immer neue Szenen zu entdecken. Einige sind recht gut versteckt und man muss schon mal genauer hinsehen um im Gewirr von Dachbalken etwas zu entdecken.

Die Besichtigung ist wegen der ganzen Kletterei etwas anstrengend und wie gestern spart sich auch Heute Michael den Stress. Günther und Erwin warten auch schon auf Wolfram und mich. Aber das war für heute noch nicht unser letztes Schloss. Wir kehren nach Amboise zurück um nach dem Unterstellen der Motorräder und anziehen von Straßenkleidung den Fels hoch zum Schloss vom Amboise zu erklimmen.

Auf der Schlossanlage steht die letzte Ruhestätte von Leonardo daVinci und ein paar seiner Erfindungen. Man hat von hier oben einen guten Blick über die Stadt und das umliegende Land. Die Führung durch das Schloss ist leider nur in französisch und so erkunde ich den Rest auf eigene Faust. Oben auf dem höchsten Balkon musste ich wegen dem Wind aufpassen. Fotografieren war wegen der Böen recht schwierig.

Den Abend haben wir wie an den Tagen zuvor verbracht und uns auf die morgige Abreise vorbereitet.

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Tag 6 – Amboise nach Cluny

23.6.2004 – von Amboise nach Cluny

Wir haben schon wieder Donnerstag und es ist Zeit die Rückreise anzutreten. Über Montrichard geht es zunächst wieder am Cher entlang nach Vierzon und weiter nach Bourges. Hier wollen wir Tanken, treffen aber prompt wieder auf lauter Automaten an den Tankstellen. Service schreibt man hier klein und so müssen ein wenig suchen eh wir gegen bare Münze tanken können.

Kurz hinter Nevers zweigen wir dann auf eine südlich der Hauptroute verlaufende Nebenstrecke ab.

Gegen Mittag erreichen wir dann wieder den Burgund und gehen bei Cluny, das vor den Zeiten des Vatikans der Hauptort des Christentums in Europa war, auf die Straße des Burgunder Weißweins. Eine hübsche Strecke gesäumt von Weingärten, verschlafenen Dörfern und einer Burg. Auch hier kommen wir wieder durch bei Weinliebhabern bekannte Dörfer und Lagen wie Givry, Buxy, Meursault, Chagny und Mercurey.

Wir schlagen für die Nacht unser Quartier in Cluny im Hotel „Abbaye“ auf und lassen uns noch einmal von burgundischer Kochkunst verwöhnen. Laut Michael gibt es hier die beste Gänseleberpastete und einen guten Wein und so warten wir auf die Öffnung der Küche. Der Koch wuselt schon einige Zeit im Hintergrund und die Düfte aus der Küche lassen uns hoffen. Das Essen war dann auch recht lecker und wir genießen den letzten gemeinsamen Abend auf der Reise.

Ansonsten gab es an dem Tag nichts weiter, was erwähnenswert gewesen wäre. Es gab noch nicht mal gute Fotomotive, so das ich von diesem Tag kaum Bilder habe. Lediglich eines ist uns in der Nacht aufgefallen: Die Kids fahren allen frisierte Mopeds meist ohne Auspuff was dann beim Versuch zu schlafen doch hinderlich sein kann.

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Tag 7 – Cluny nach Stetten

24.6.2004 – Von Cluny über die Schweiz nach Stetten am Bodensee

Das Frühstück ist hier in Cluny besser als gewohnt. Naja, schlechter geht ja auch kaum. Wir fahren heute von Cluny über den Jura und durch die Schweiz zurück zum Bodensee. Das ist eine reine Verbindungsetappe die uns den ganzen Tag kosten wird. Der Weg zieht sich endlos und so kommen wir erst gegen 19Uhr in Stetten am Bodensee an, wo wir im Hotel Rebstock einkehren. Hier endet die Reise an die Loire. Wir treffen im Hotel eine 2. Reisegruppe um Bernd, der am nächsten Tag nach Südfrankreich fährt. Wolfram hat diese Tour als Anschlussreise gebucht und fährt am nächsten Morgen mit Bernd los.

Nach der langen Rückreise genießen wir die gute Küche des Rebstocks und haben uns viel zu erzählen.

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Tag 8 – Stetten nach Wildhaus

25.6.2004 – von Bodensee durch die Schweiz

Unsere Wege trennen sich am nächsten Morgen. Nach dem Frühstück, endlich mal wieder ein normales, fährt die Südfrankreich Truppe geschlossen Richtung Bodensee Fähre. Nachdem ich mich von Günther, Erwin und Michael verabschiedet habe fahre ich auch runter zur Fähre. Ich habe noch 2 Tage Zeit eh mein Zug in München wieder zurück nach Berlin fährt. Also nutze ich die Gelegenheit und fahre eine Runde durch die Schweiz und Österreich.

Mein erstes Ziel für den Tag ist Rapperswil am Zürichsee, wo ich einen alten Bekannten besuchen will der dort Maschinenbau studiert. Ich habe mir auf der Karte eine Tour von Konstanz über Bishoffszell, Uzwil, Sankt Peterzell und Bunt zusammen gesucht. Weiter geht es dann über die Hulfteggstraße über Wald und Rüti nach Rapperswil. Den genauen Verlauf kann man im Kartenbereich ansehen.

Ich genieße die kleinen Nebenstraßen die ich mir ausgesucht habe. Es ist kaum Verkehr und ich habe wirklich schöne Ecken gefunden. In Rapperswil treffe ich dann gegen Mittag meinen Bekannten und er zeigt mir solange es die Zeit erlaubt seine Stadt. Wir genießen den Blick über den See und essen eine Kleinigkeit. Hier komme ich zum ersten mal mit den Preisen in der Schweiz in Berührung. Mein lieber Scholli.

Vom Zürichsee fahre ich über die Wägitalstraße und Satteleggstraße zum Sihlsee. Es ist sehr schön zu fahren und ich genieße die Tour bei bestem Wetter in vollen Zügen. Da habe ich mir was schönes zum fahren ausgesucht. Vom Sihlsee geht es dann über die Ibergereggstraße nach Schwyz runter zum Urmer See. Hier kann ich noch ein paar schöne Bilder machen. Am See entlang beobachte ich die Wassersportler die hier ein ideales Revier vorfinden. Der Wind pfeift durch die Berge und liefert den Surfern beste Bedingungen.

Kurz nach dem See verpasse ich beinah die Einfahrt zum Klausenpass. Für den Pass habe ich mir Zeit gelassen um die Gegend zu genießen. Es ist nicht leicht dabei all denen auszuweichen, die hier in der Nähe Wohnen und auf ihrer Hausstrecke keinen Blick für die Umgebung haben. Ich kann es ja verstehen, das das Kurvenkratzen Spaß macht, aber es gibt halt noch andere Verkehrsteilnehmer auf der Strecke. Na gut, jeder wie er mag. Die an manchen Stellen vorhanden Leitplanken sahen teilweise recht mitgenommen aus und diverse Bremsspuren zeugen davon das es nicht der Schnee war.

So fahre ich den Pass auch wieder runter in Richtung Windegg und weiter nach Norden bis Wattwill. Langsam nähere ich mich meinem Ziel für den Tag. Ich habe mir vorher über das Internet ein Hotel in Wildhaus rausgesucht. Im Hotel Sonne wartet dann auch schon mein Zimmer auf mich und auf der Veranda ein leckeres Abendessen. Hier könnte man es ein paar Tage aushalten und die Säntisalpen erkunden – wenn man das nötige Kleingeld dabei hat.

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Tag 9 – Wildhaus nach München

26.6.2004 – durch die Schweiz und Österreich nach München

Bereits am frühen morgen läuten mich die Glocken der Kirche nebenan aus den Federn. Die Sonne strahlt zwischen ein paar Federwolken durch. Das Frühstück ist sehr lecker und das Hotel insgesamt doch recht empfehlenswert. Ich such meinen Kram wieder zusammen und verstaue alles für die letzte Etappe dieser Reise.

Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus. Der Weg für heute ist einfach am Computer entstanden. Ich habe mir in der Navi-Software einfach kleine Straßen rausgesucht und zusammen geklickt. Da kann sicher die eine oder andere Überraschung auf mich warten. So was wie GoogleEarth gab es noch nicht und auf dem Plan der Software ist alles nur 2D. Pässe und andere Spezialitäten waren auch noch nicht so oft verzeichnet. Mein Zug geht gegen 21Uhr von München Ost und so habe ich gut 12 Stunden Zeit für die etwa 350km die ich heute geplant habe.

Die Strecke führt mich von Wildhaus erst einmal wieder zurück nach Neu Sankt Johann. Ich muss den Säntis umrunden um zur Schwegalm zu kommen. Hier treffe ich auf Teilnehmer einer Oldtimer Rallye, die mir bald noch Probleme machen wird. Die Schwegalm ist so ein kleiner Wachmacher am morgen und schön zu fahren. Kurz darauf in Zürchersmühle sind auf einmal Straßen wegen der Rallye gesperrt. Leider genau die, die ich fahren wollte. Ich muss mir Schleichwege suchen um in meine geplante Richtung fahren zu können.

Ich verlasse nun St. Gallen und komme ohne größere Probleme nach Appenzell und fahre über Gais nach Altstätten. Ab hier habe ich mir auf dem Plan eine gewundene Nebenstraße rausgesucht – die Trogener Straße. Diese führt auf einem Höhenweg am Rande des Tals entlang und erlaubt weite Blicke in die Landschaft. Ich kann nach Norden bis zum Bodensee gucken, wo ein Zeppelin seine Runden zieht. Der Verkehr ist fast nicht vorhanden und ich genieße die Gegend. Nur auf die Hinterlassenschafften der Rindviecher muss ich aufpassen die die eine oder andere Überraschung auf der Straße platzieren.

Bei Dipoldsau wechsele ich über nach Österreich. Hier lege ich erst mal eine Mittagspause ein, denn die Preise sind hier deutlich niedriger als wie in der Schweiz. Auch stell ich erstaunt fest, das die Österreicher was ganz anderes unter einem Maxi Menu in einer bekannten Fastfood Kette verstehen. Ich schaff das kaum. Wir in Deutschland werden da offenbar ganz schön abgeschöpft.

Frisch gestärkt folge ich meiner Route und komme unverhofft an das Furkajoch, nicht zu verwechseln mit dem Furkapass in der Schweiz. Da kommt Freude auf als ich den Pass in Angriff nehme. Die Straße schlängelt sich bis auf über 1700m hoch. Wohnmobile und andere Verkehrshindernisse dürfen hier nicht hoch und so hält sich der Verkehr in Grenzen. Es sind selbstredend ein Haufen Biker unterwegs, aber es geht gelassen zu. Oben auf der Passhöhe bleibt zeit für eine Pause um die Sinne ein wenig schweifen zu lassen.

Es geht vom Pass runter in Richtung Damüls und Au. Ich folge dem lauf des Lech, immer durch das Tal. Die Zeit verfliegt wie im Flug. Es fährt sich einfach ohne Stau, ohne Hindernisse auf 1A Straßen. Kurz vor Elmen muss ich wieder aufpassen um die Abzweigung nicht zu verpassen. Mein Navi kennt noch kein Autorouting und so merk ich erst in der Stadt das ich zu weit gefahren bin. Macht nicht, ich habe ja Zeit.

06270035_edited-1Die L266, auf der ich nun fahre, sah auf der Karte nicht weiter spektakulär aus, aber ich täuschte mich gewaltig. Diese Straße wird zur L72 und führt mich auf das Hahntennjoch. Das es auf der Karte kaum erkennbar war liegt daran, das die Streckenführung ohne große Kehren auskommt. Mit vielen kleinen Kurven schlängelt sich die Straße im Berghang entlang. Auf der einen Seite Felsen, auf der anderen Seite Abgrund, nur durch ein Seil und ein paar Pfosten von der Fahrbahn getrennt. Durch die vielen Kurven um die Felsen ist eigentlich wenig Sicht auf den entgegen kommenden Verkehr, was aber einige Motorradfahrer nicht von haarsträubender Fahrweise abhält.

So erreiche ich Imst von wo aus ich in Richtung Fernpass fahre. Der ist wenig interessant und ziemlich verkehrsbelastet aber das ist mein Weg Richtung Garmisch. Der Himmel zieht zu und es fängt an zu tröpfeln. Zum Glück nicht sehr stark. In Griesen, gleich hinter der deutschen Grenze steht dann mein erster Blitzer auf der ganzen langen Reise. Willkommen zu hause. Schnell durch Garmisch und raus aus der Stadt folge ich nun der B2 und B11 zur Isar. In Wallgau nehme ich die Mautstraße an der Isar entlang. Ich bleibe bis München in der Nähe des Fluss und erreiche trotz gemütlicher Fahrweise die Stadt viel zu früh. So muss ich am Bahnhof noch 3h warten bis mein Zug mich wieder nach Berlin bringt.

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