8.09.2006 – Slowenien Tour 1, 388km
Im Zug haben wir uns auf folgenden Tagesablauf geeinigt: 7Uhr aufstehen, 8Uhr frühstücken, 9Uhr losfahren. Wir sind ja nicht zum schlafen hierher gekommen. Wir wollen freie Straßen und Kurven. Davon kriegen wir dann bald einige geboten. Aber zuerst mal ein gutes Frühstück in der Pension. Anschließend wird billig getankt. Keine Ökosteuer.
Daniel ist öfters hier in der Gegend und hat einen Teil der Strecke, die uns heute nach Slowenien führen wird, schon mal vorab erkundet um uns unnötige Überraschungen zu sparen. So geht es dann über Villach in Richtung Wurzenpass zur Grenze. Es sind einige Motorräder unterwegs. Der Faaker See ist nicht weit und die ersten Ausfahrten beginnen. Der Wurzen ist kurz und knackig. Durch den Wald, hinauf auf die Höhe und schon wieder fertig. Aber zum wach werden genau richtig. Auf uns warten aber größere Herausforderungen.
Nur ein paar Kilometer weiter bei Kranjska Gora beginnt die Einfahrt in den Vrsic Sattel (1611m). Ein Schild weißt darauf hin, das man hier nicht mit Anhänger fahren darf und das hat seinen Grund. Aber was kommt uns mitten auf dem Pass entgegen? Ein Deutscher mit Wohnwagen hinten dran. Er dürfte etwas gealtert sein bei der Überquerung. Der Pass ist nicht ganz leicht zu fahren. In jeder Kehre gibt es Kopfsteinpflaster und es gibt auch einigen Verkehr. Weiter oben stehen plötzlich Schafe auf der Fahrbahn und die Sicherung der Straße ist auch nicht auf dem besten Stand. Es ist also etwas Vorsicht angesagt. Trotzdem haben wir einigen Spaß auf der Strecke. Das Wetter ist noch etwas trübe, aber die Sonne kommt langsam durch.
Wir folgen nun dem Fluss Soca nach Süden. Die Straße ist Ok und schlängelt sich durch den Taleinschnitt. Wir lassen die Räder laufen und folgen dem flüssigen Verlauf der Straße bis Bovec Zaga. Wer die Zeit hat kann hier einen Abstecher zur Festung Kluze machen, die man schon in der Ferne sehen kann. Wir haben aber ein strammes Programm und machen erst am Boka Wasserfall eine kurze Pause. Wir folgen dem Verlauf der Soca immer weiter über Straßen mit wenig Verkehr. Es fährt sich einfach nur super.
Vor uns liegt Volce. Hier haben wir die Möglichkeit die Tour abzukürzen und direkt ins Restaurant zu fahren aber die Sonne knallt inzwischen runter und wir sind im Fahrrausch. Also folgen wir immer noch der Soca nach Süden in Richtung Italien. Lediglich eine kleine Baustelle hindert uns mal am zügigen Fahren. Es geht immer weiter und weiter. Das Navi von Daniel arbeitet (von meinem schweigen wir besser) und wir verlieren die Strecke nie aus den Augen. Erst bei Solkan verlassen wir den Flusslauf, der unterwegs ein paar mal gestaut wurde. Auf der anderen Flussseite sieht man abenteuerliche Eisenbahntunnel in den Berghängen der Strecke E55. Hoch über Solkan machen wir Fotos in das weite Tal und die Eisenbahnbrücke. Dahinten beginnt dann schon Italien.
Hier ist unser Wendepunkt. Es ist 13:30 und wir fahren wieder nach Norden. Die nun folgende Strecke ist Neuland und noch nicht erkundet. Ein weites Tal öffnet sich. Wir cruisen durch kleine Dörfer und an grünen Wiesen vorbei immer im Rhythmus der Kurven. Man kann weit voraus sehen und so entspannt fahren. Bei Cepovan müssen wir uns entscheiden, wie wir das Tal verlassen. Daniel hat den Weg nach rechts schon von der anderen Seite erkundet: Schotterpass. Also nehmen wir den Weg nach Links weiter durch das Tal. Prima Asphalt zieht sich unter uns entlang. Der Weg verschwindet in einem Wald und wir gehen auf die Bremse. Schluss mit Lustig, von nun an Schotter in Kehren bergab ins Tal der Idrijca. Ich werfe einen vorsichtigen Blick durch die Bäume runter … und halte mich anschließend Richtung Bergwand. Keine Leitplanken und Erbsenschotter und nebenan geht es gut 300m runter.
Langsam tasten wir uns den Weg runter. Unsere Straßenmaschinen sind halt keine Enduros aber auch dieses Hindernis packen wir. Reichlich verstaubt kehren wir in Most Na Soci in das Restaurant Sterk ein. Hier treffen wir wieder auf eine Gruppe niederländischer Harley Fahrer die wir am Morgen schon auf dem Vrsic Sattel gesehen haben. Im Restaurant spricht man deutsch, die Preise sind mehr als in Ordnung und zahlen können wir in Euros. Wir sind noch irgendwie beeindruckt von der Fahrt und vergessen die Zeit. Als wir vom Essen aufbrechen ist es plötzlich schon 16:00 und vor uns liegt noch ein ganzes Stück Strecke. Wir folgen unserem Plan, verfahren uns aber bei Cerkno was zur Folge hat das wir einen kleinen Pass zweimal fahren können eh wir wieder den richtigen Weg erreichen. Dieser Weg schlängelt sich durch die slowenischen Hügel und über kleine Bergrücken. Überall gibt es was zu sehen.
Über Skofja Loka und Kranj fahren wir weiter unserer Pension entgegen. Es ist bereits 18:00 und die Sonne sinkt schnell. Wir arbeiten uns auf den Seebergsattel zu den wir dann gegen 19:00 überqueren. Das Licht verschwindet langsam. In Eisenkappel-Vellach biegen wir links ab. Einer Empfehlung folgend fahren wir die L131/L108 entlang. Es lohnt sich. Dieses kleine Sträßchen schlängelt sich mit wenig Verkehr über Zell bis Ferlach. Es geht rauf und runter über kleine Hügel. Inzwischen ist es dunkel geworden und das Fernlicht meiner FJR kommt zum Einsatz. Wir müssen uns langsam sputen um noch was zu Essen zu kriegen, denn ab 22:00 ist hier alles zu. Wir schaffen es noch rechtzeitig bis Wernberg wo Daniel uns in ein gutes Restaurant führt. Uns allen tut der Aller werteste weh. Die Tour war doch länger als geplant und müsste in 2 Tagestouren gesplittet werden um alles in Ruhe genießen zu können.
Ziemlich geplättet kommen wir spät in Bodensdorf an. Es reicht noch für das eine oder andere Bier und den leckeren Obstler und dann geht nichts mehr. Ab ins Bett und weg.
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