14.09.2006 – Dolomiten Tour 2, 209km
Unser 7-8-9 Programm spulen wir schon routinemäßig ab. Auf dem Zimmer bleibt noch kurz Zeit für einen Blick in den Wetterbericht. Die Vorhersage verspricht evt. Regen am Nachmittag aber noch sieht es draußen ganz ordentlich aus. Es ist zwar etwas diesig aber die Sonne scheint noch. Das Buffet ist schnell geplündert und die Motorräder sind startklar. Wir fahren im Uhrzeigersinn nach Andraz, über Selva Di Cadore zum Forcella Staulanza, unserem ersten Pass (ca. 1760m) für den Tag. In Dont biegen wir nach Westen ab um auf einer kleineren Straßen über den Duranpass zu fahren, der uns auf ca. 1600m bringt. Die strecke ist in keinem besonders guten Zustand aber doch noch fahrbar. Die Böschung ist an vielen Stellen abgerutscht aber es herrscht wenig Verkehr.
Nach der Pass Abfahrt machen wir an einem kleinem Café in La Valle Agordina halt. Praktischer Weise ist direkt neben dem Café ein Supermarkt wo wir uns mit etwas Proviant eindecken können. Nach dieser Stärkung geht es weiter über Agordo über die ‚Strada Provinciale Del Passo Cereda E Passo Duran‘ auf den Forcella Aurine zu. Diese kleine Straße schlängelt sich dann bis Piera Di Primiero weiter. Langsam verschwindet die Sonne hinter Wolkenschleier. Über die ‚Monte Grappa E Del Passo Rolle‘ fahren wir nach Norden auf den Passo Di Rolle zu. Diese Straßennamen haben so einen richtig schönen Klang. In vielen Kehren geht es nun bis auf fast 2000m hoch. Oben angekommen ist die Sonne weg, aber noch ist es trocken. Es ist kalt hier oben. Unangenehm und windig, also schnell weiter. Kaum ist man von einem Pass runter, wartet auch schon der nächste: Valles Pass.
Auch diesen überwinden wir und als nächstes haben wir den vom Giro Italia berühmten Pellegrino Pass vor uns. Die lange Steigung stell ich mir auf den Fahrrad wirklich höllisch vor. Da bin ich froh etliche Pferdestärken unter mir zu haben. Die Abfahrt von diesem Pass ist wenig spektakulär. Es geht fast immer gerade aus hinab ins Tal bis Moena. Da Wetter hält sich und wir müssen nicht nach Arabba abkürzen. So kommen wir zum finalen Schlenker. Wir folgen der SS48 nach Süden über Predazzo nach Cavalese, immer am Torrente Avisio entlang. In Cavalese geht es nach Norden zum nächsten Pass: Passo Di Lavaze. Mit seinen 1800m auch recht beachtlich und schön zu fahren. Leider wird es hier auch Kalt und oben haben alle Restaurants wegen der Mittagspause zu. Es bleibt uns nicht als weiter zu fahren. Nächster Abbiegepunkt ist Oberbirchabruck wo wir Richtung Arabba einschwenken. Der Verkehr nimmt schlagartig zu.
Bei Carezza Al Lago kommen wir an einem vielfarbig schimmernden Bergsee vorbei aber die Massen an Bussen halten uns von einem Stopp ab. Vor uns liegt der Karer Pass, der aber wegen des Verkehrs schlecht zu fahren ist. Busse und Wohnmobile verstopfen die Straße und schleichen den Berg hoch. Überholen ist schlecht möglich. Das wissen auch die Carabinerie, die hinter dem Pass das Überholverbot überwachen. Wir werden rechtzeitig gewarnt.
Inzwischen beginnt es sporadisch zu tröpfeln. Solange hat das Wetter gehalten und vor uns liegt nur noch ein Pass: Das Podoi Joch. Sehr nett zu fahren, aber leider stellenweise Nass, so das Vorsicht angesagt war. Der Pass hat nudeltopfartige Stellen die ich mir mit dem Bus als Hölle vorstelle. Ein Kurvengeschlägel ohne gerades Stück dazwischen. Unten kommt man dann in Arabba raus und wir erreichen das Hotel ehe es richtig anfängt zu regnen. In den Abendnachrichten sehen wir dann das uns die Ausläufer eines riesigen Unwetters erreicht haben, das in vielen Teilen Norditaliens die Städte unter Wasser gesetzt hat. Da haben wir heute noch einmal Glück gehabt, allerdings sehen wir für die morgen geplante Rückfahrt schwarz. Wir sollten recht behalten…
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